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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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»Raus!«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Du willst mir in meinem eigenen Haus befehlen?«
    »Warum bist du überhaupt reingekommen? Ich habe dich nicht darum gebeten. Ich mag wohl deine Gefangene sein, aber deine widerwärtige Gesellschaft brauche ich deshalb noch lange nicht zu ertragen.«
    »Ich bin gekommen, um zu fragen, ob du hungrig bist.«
    »Natürlich bin ich hungrig. Eine dümmere Ausrede ist dir wohl auch nicht eingefallen! In Wirklichkeit wolltest du mich demütigen, indem du mich im Bett überraschst. Hast du etwa gehofft, mich unbekleidet vorzufinden?« zischte sie. »Du bist widerlich.«
    Hanks Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Er war nicht bereit, ihre Verachtung hinzunehmen. Nein, zum Teufel!
    Samantha schrie auf, als er mit Mordlust in den Augen einen Schritt auf sie zukam. Sie sprang im Bett auf und versuchte, die Decke mitzuziehen, doch sie verfing sich am Fußende, und Samantha ließ sie los. Das war jetzt unwichtig. Es ging nur noch darum, aus Hanks Reichweite zu entfliehen.
    Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Diese entsetzliche Angst bewirkte, dass Hank nicht näher kam. Ihr Zorn konnte seinen eigenen Zorn entfachen, doch ihre Furcht löste andere Regungen bei ihm aus.
    »Es ist gut, dass du mich fürchtest, niña «, sagte er mit beherrschter Stimme. »Und es ist gut, dass du dich erinnerst, was passiert ist, als du mich letztes Mal geärgert hast.«
    »Ich fürchte mich nicht vor dir - ich hasse dich. Ich kann es einfach nicht ertragen, von deinen Händen berührt zu werden.«
    Hank brachte mit Mühe ein spöttisches Lachen zustande. »Vielleicht ist dir nicht bewußt, wie du aussiehst, Sam. Ich habe noch nie eine so dreckige Frau gesehen. Ich habe bestimmt nicht vor, mir an dir die >Hände< schmutzig zu machen.«
    »Verdammt noch mal, ich weiß, wie ich aussehe! « schrie sie. »Und ich weiß auch, wessen Schuld es ist, dass man mich hierher verschleppt hat. Tag und Nacht sind wir geritten, ohne eine Gelegenheit, sich auszuruhen oder sich zu waschen. Was zum Teufel erwartest du? Soll ich Seide tragen und nach Rosen duften?«
    »Das, was du im Moment anhast, ist schon gar nicht schlecht.« Hank kicherte in sich hinein.
    Samantha schnappte nach Luft und legte eilig ihre Arme über ihre Brust, denn ihre Brustwarzen zeichneten sich unter dem dünnen Leinenhemdchen ab. Doch der hautenge Schlüpfer enthüllte immer noch jede Rundung ihrer Hüften und ihrer Beine, und sie konnte sich nicht wirklich bedecken.
    »Oh! Würdest du jetzt gehen und mich in Ruhe lassen?« schrie sie. Sie konnte diese Demütigung kaum ertragen . »Und komm bloß nicht wieder. J e mand anderes kann sich um meine Belange kümmern.«
    »Vielleicht ist dir deine Lage noch nicht ganz klar. Hier gibst du keine Befehle. Ich habe auch noch nicht über diese Situation nachgedacht, aber es könnte mir Freude machen, dass du meiner Gnade ausgeliefert bist. Denn schließlich, Samina«, fügte er hinzu, wobei er sich die Stelle rieb, an der ihre Kugel ihn getroffen hatte, »stehe ich in deiner Schuld.« Dann wandte er sich abrupt ab und ging.
    Samantha warf sich schluchzend aufs Bett. So hatte sie sich ein Zusammentreffen mit ihm nicht vorgestellt. Sie wollte die Oberhand haben. Es war einfach nicht gerecht!
    Kurz darauf brachte Inigo ihr ein üppiges Frühstück. Das Essen tröstete sie jedoch nicht, denn währenddessen muss te sie zusehen, wie das einzige Fenster mit dicken Balken verriegelt wurde. Dann wurde ein Schloss an ihrer Tür angebracht. Fast kein Licht drang mehr in das kleine Zimmer, und die Hitze nahm unerträglich zu. Samantha fühlte sich schmutzig und klebrig und steigerte sich in einen solchen Zorn hinein, dass sie kaum noch Luft bekam. Schließlich hämmerte sie gegen die Tür und schrie, dass sie ein Bad nehmen wollte. Doch niemand kam. Nach einer Stunde gab sie auf und schlief erschöpft wieder ein.
     

20
    Sie wurde von Schreien geweckt, vom Weinen und Flehen einer Frau. Was taten sie dieser armen Frau an, dass sie so weinte und flehte? Ließ Hank sie so schreien?
    Endlich hörten die Schreie auf, doch das Weinen ging weiter. Auch das hörte eine Weile später auf, und alles war still - zu still. Samantha hörte ihren eigenen Herzschlag. Das war der einzige Laut, den sie hörte, ein Laut zum Verrücktwerden. Sie versetzte sich an die Stelle dieser Frau und malte sich alle erdenklichen Schrecklichkeiten aus. Endlich fing sie an zu erkennen, wie gefährlich ihre Lage wirklich war.
    Seiner Gnade

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