Ungestüm des Herzens
ausgeliefert - seiner Gnade! Samantha muss te ihre Angst überwinden oder sich schämen. Zorn war besser. Zorn machte stark. Zorn! Sie würde sich wieder in ihren Zorn hineinsteigern.
»Hank!« schrie Samantha. »Wenn du da draußen bist, dann antworte mir, verflucht noch mal!«
Sie schoss aus dem Bett und hämmerte gegen die Tür, von ihrem Zorn angetrieben.
»Hank!« rief sie, und ihre Stimme war fest und zitterte nicht.
Hank saß auf den Stufen vor dem Haus und hörte sich den Wirbel an, den Samantha veranstaltete. Ein zufriedenes Lächeln spielte auf seinen Lippen. Sollte sie doch rätseln. Sollte sie doch kochen und brodeln.
Zwei seiner Männer packten ihre Sachen, um in ihre Dörfer zurückzukehren, denn sie hatten ihren Auftrag erledigt. Die gestohlenen Rinder und Pferde waren oben im Norden verkauft worden, und von dieser Summe hatte Hank die Männer gut bezahlt. Hank brauchte nicht mehr alle Männer. Er hatte alles, was er brauchte - Kingsleys Tochter.
Hank dachte an Samantha. Vielleicht war es doch gut, dass sie Kingsleys Tochter war. Zu oft hatte sie ihn in den letzten zwei Monaten beschäftigt. Immer wieder hatte er sich bestürzt gefragt, warum ihm diese Frau soviel bedeutete. Warum konnte er sie nicht einfach vergessen? Für das, was sie ihm angetan hatte und ihm jetzt noch antat, hatte sie Strafe verdient.
Er wußte nicht, was sich zwischen Samantha und Adrien Allston abgespielt hatte, nachdem er abgereist war, doch er fragte es sich immer wieder. Liebte sie diesen Mann immer noch? Glaubte sie Hank, was er ihr über Adrien erzählt hatte? Während des qualvollen Ritts nach Santa Fe hatte er darüber nachgedacht. Dort hatte er endlich seinen Ritt unterbrochen, um seine Wunde behandeln zu lassen. Die Kugel war noch in seinem Besitz. Er trug sie mit sich herum, um sich immer wieder selbst daran zu erinnern, dass man den tödlichen Reizen einer Frau nicht erliegen sollte.
Er war zwei Tage in Santa Fe geblieben, um sich von dem großen Blutverlust zu erholen. Dort hatte er den weißen Hengst gefunden, dem er nicht hatte widerstehen können. EI Rey und sein anderes Pferd hatten es ihm ermöglicht, Mexiko in einer Rekordzeit zu erreichen. Das Zusammentreffen mit Kingsley hatte ihn in eine Sackgasse geführt. Dieser Mann, der sich geweigert hatte, sich Hanks Geschichte auch nur anzuhören, hatte ihn in Wut versetzt. Nach drei Tagen sinnloser Trunkenheit war er auf die Idee gekommen, Kingsley zu zwingen, das Land zu verkaufen. Er erinnerte sich an Lorenzo und dessen Versprechen zum Abschied, dass Hank ihn in Chihuahua finden könne, wann immer er ihn brauchte. Lorenzo stand in Hanks Schuld, weil Hank ihm das Leben gerettet hatte. Direkt außerhalb von EI Paso war Hank hinzugekommen, als vier betrunkene Cowboys, die behaupteten, er sei ein Rinderdieb, Lorenzo lynchen wollten. Hank hatte nie gefragt, was es mit dieser Anschuldigung auf sich hatte. Er konnte es einfach nich t mitansehen, wenn ein Mensch fü r etwas Geringeres als Mord gehängt wurde, vor allem nicht bei einem Landsmann.
Er hatte sein Leben riskiert und eines seiner Pferde verloren, doch er und Lorenzo und EI Rey waren über die Grenze gekommen.
Lorenzo hatte nichts gegen Hanks Plan einzuwenden und warb weitere Männer an. Drei dieser Männer muss ten Hank und Lorenzo erst aus dem Gefängnis holen. Mit deren Freunden waren sie ein Dutzend.
Kingsley ließ sich nicht so leicht einschüchtern, doch als die Männer in Erfahrung brachten, dass er eine Tochter hatte, wussten sie, dass sie Kingsley zwingen konnten, nachzugeben. Hank würde noch einmal an ihn herantreten und fragen, ob Kingsley es sich nicht anders überlegt hatte. Kingsley würde auf sein Angebot eingehen. Er würde sein Land verkaufen, Mexiko verlassen und die Rückkehr seiner Tochter erwarten. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig, wenn er seine Tochter wiedersehen wollte.
Hank wollte Kingsley nicht betrügen, sondern einen angemessenen Preis für das Land zahlen. Natürlich basierte sein Angebot auf Patrick McClures Versprechen, aber Hank zweifelte daran, dass es Kingsley etwas ausmachen würde, eine Weile auf das Geld zu warten. Die Sicherheit seiner Tochter würde ihm wichtiger sein.
Diego sollten sich darum kümmern, dass Pat telegrafisch erfuhr, wie eilig Hank es mit dem Geld hatte. Auf das hin, was sich gerade zwischen ihm und seiner Frau abgespielt hatte, war es wohl besser, wenn Diego das Lager für eine Weile verließ. Hank wollte ihn jedoch noch nicht
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