Ungestüm des Herzens
nicht verstehen, Señor . Sie bekennen sich zu der Liebe zu Ihrer Tochter, und doch wollen Sie sie wieder hierherbringen? Sie derselben Gefahr wieder aussetzen? Und was ist, wenn der bandido sich von Ihnen überlistet fühlt und Ihre Tochter umbringt?«
»Sobald ich meine Tochter wieder habe, ist EI Ca rn icero ein toter Mann. Ich habe bereits die besten Kopfjäger im ganzen Land engagiert. Er wird meine Tochter nie mehr anrühren.«
»Ist Ihre Tochter so jung, dass Sie damit rechnen können, noch viele Jahre hier mit ihr zu leben?« fragte Hank unbeholfen.
»Nein, sie ist erwachsen, aber was ... «
»Den Eindruck habe ich auch gewonnen, als Sie Ihren Nachbarn als möglichen Schwiegersohn hingestellt haben«, fuhr Hank eilig fort. »Warum beharren Sie trotzdem darauf, dieses Land für sie zu bewahren? Vielleicht heiratet sie bald und zieht ohnehin aus.«
»Das ändert nichts«, sagte Kingsley. »Wenn sie heiratet, geht dieses Land ganz an sie über. Es wird ihr als Hochzeitsgeschenk überschrieben. Die Vorkehrungen sind schon lange getroffen. Ganz gleich, ob sie hier lebt oder mit ihrem Mann auf dessen Land lebt - sie wird ihr Zuhause behalten und jederzeit hierher zurückkehren können.«
»Und Sie bleiben hier und warten auf sie?« fragte Hank trocken.
»Nein. Wie ich schon sagte, wird es ganz ihr allein gehören. Ich habe Ländereien jenseits der Grenze, auf die ich mich zurückziehen möchte. Deshalb hoffe ich, dass eine Verbindung zwischen Samantha und dem Baroja-Erben zustande kommt. Dann würden die beiden Ländereien hier zusammengelegt, und ich werde weniger als einen Wochenritt von beiden Gütern entfernt leben.«
Kingsley kehrte wieder in die Gegenwart zurück.
»Es tut mir leid, Mr. Chavez. Mir ist durchaus bewußt, dass dieses Land Ihnen viel bedeutet. Sagen Sie, wie kommt es, dass es nicht mehr im Besitz Ihrer Familie ist?«
»Unter den bestehenden Umständen würde Sie das nicht interessieren«, erwiderte Hank mit ruhiger Stimme. »Glauben Sie, dass Ihre Tochter bereit wäre, das Land zu verkaufen, wenn es erst ihr gehört?«
»Diese Entscheidung läge ganz bei ihr und ihrem Mann, Mr. Chavez. Aber ich zweifle daran. Samantha liebt dieses Land.«
»Vielleicht sollte ich unter diesen Umständen um Ihre Tochter werben und sie heiraten.«
Kingsley überhörte den sarkastischen Unterton und lachte. Er war erleichtert, dass Hank seine Niederlage mit Anstand hinnahm. »Ich könnte nicht direkt sagen, dass es mir lieb wäre, wenn Sie um meine Tochter freien, nicht, wenn das Ihre Hintergedanken sind. Aber Sie kennen sie nicht, Mr. Chavez. Es könnte sehr leicht sein, dass Sie Ihr Herz an sie verlieren, und dieses Land wäre nur noch eine Zugabe - vorausgesetzt natürlich, dass sie Sie erhört.«
Hank ging, solange er seine Gefühle noch unter Kontrolle hatte. Wenn er sich vorstellte, Samantha hätte damals seinen Heiratsantrag angenommen! Sie wären nach Mexiko gekommen, und er hätte feststellen müssen, dass er nicht nur die Frau besaß, die er haben wollte, sondern auch sein Land! Und das, ohne auch nur einen Penny für sein eigenes Land zu bezahlen! Hätte er doch Samantha für sich gewonnen! Hätte sie doch keinen anderen geliebt! Hätte sie doch nur verstanden, woran sie bei Adrien war!
Die Sache hatte zu viele Haken. J etzt stand nur noch Haß zwischen ihnen. Dazu kam eine Art von verdrehter Begierde von seiner Seite aus. ja, er konnte sich inzwischen eingestehen, dass er sie immer noch besitzen wollte, obwohl er sie hasst e.
Doch dazu würde er es nicht kommen lassen. Bis zum bitteren Ende würde er gegen die Versuchung ankämpfen. Er würde sie mit seinen Gelüsten erschrecken. Er würde ihr Rätsel aufgeben. Doch er würde ihr die Befriedigung versagen zu wissen, dass er sich etwas aus ihr machte.
Und ihr Vater? Perdición! Der Mann hatte die Absicht, das Land zu verlassen, zu warten, bis seine Tochter bei ihm war, und zurückzukehren. Auf diesen Gedanken war Hank nicht gekommen. Er hätte fordern müssen, dass Kingsley verkaufte und ging, nicht nur, dass er ging. Wie zum Teufel konnte er das jetzt noch erreichen?
23
Die Sonne ging hinter den Bergen unter, als Hank und Lorenzo sich nach einer Rekordzeit, zweieinhalb Tage später, dem leerstehenden Dorf näherten. Der zügige Ritt hatte auch nicht zu einer Verbesserung von Hanks Laune geführt.
Sie waren gerade beim langsamen Aufstieg zur Öffnung des Canyons. Es war schon dunkler, aber sie würden das Dorf erreichen, ehe es
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