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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Lichtschein sah er endlich, was er ihr angetan hatte. Doch durch ihre tränenverschmierten Augen funkelte Samantha ihn mordlustig an, und die Reue, die er möglicherweise empfunden hätte, konnte angesichts dieser Wut, die sich gegen ihn richtete, nicht aufkommen.
    »Sie ist ein bisschen mitgenommen«, sagte Hank achtlos. »Das hat sie sich selbst zuzuschreiben.«
    »Sie hat nur versucht zu fliehen«, erwiderte Lorenzo erhitzt. »Das kannst du ihr nicht vorwerfen.«
    »So, kann ich das nicht?« zischte Hank. »Sie hat mir ihr Wort gegeben, es nicht zu versuchen.«
    »Du verlangst zuviel.«
    »Nein, ich erwarte etwas Besseres von ihr. Du vergisst , dass ich sie schon vorher kannte.«
    »Aber muss test du ihr das antun?«Lorenzos Stimme war jetzt ruhiger. »Du hast sie eingeholt. Sie konnte dir nicht mehr entkommen. Muss test du sie hinter dem Pferd herschleifen?«
    »Ich habe ihr angeboten, sich auf mein Pferd zu setzen, aber sie hat sich geweigert. Wie ich schon sagte - sie hat es sich selbst zuzuschreiben.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass ... «
    »Frag sie doch!« fauchte Hank.
    Lorenzo fragte sie, aber Samantha schüttelte verbissen den Kopf und weigerte sich, Hanks Version zu bestätigen.
    »Sie lügt«, sagte Hank finster. In seinen Augen braute sich ein schwarzes Gewitter zusammen. »So, wie sie mich angelogen hat, als sie mir ihr Wort gegeben hat, hierzubleiben. Und auch in vielen anderen Hinsichten.«
    Samantha wünschte, sie hätte nicht versucht, Lorenzo auf ihre Seite zu ziehen, indem sie die Wahrheit bestritt. Damit war es ihr nur gelungen, die Dinge zu verschlimmern.
    »Pablo, setz Wasser auf«, sagte Hank. »Die Señorita wird ein Bad brauchen.«
    Er warf Inigo die Zügel von EI Rey zu und ließ die anderen stehen. Doch dabei wollte Lorenzo es nicht belassen.
    »Wir sind noch nicht fertig, Rufino«, sagte er bitter.
    »Si, das sind wir,« Hank wandte sich ihm bedrohlich zu. »Ihretwegen lasse ich mich nicht verhören, Amigo. Wenn es dir nicht pass t, wie ich sie behandle, dann kannst du augenblicklich gehen.«
    » Lass es, Lorenzo«, sagte Samantha. Es war ein kaum hörbares Flüstern. »Bitte.«
    »Aber, Señorita ... «
    »Nein, er hat recht gehabt - ich habe gelogen. Er... er hat mir einen Ritt angeboten, und ich habe abgelehnt.«
    Lorenzos Schultern sackten zusammen. Er sah Ha nk zerknirscht an. »Ich hole Nin a, damit sie sich um sie kümmert.«
    »Nein.«
    Was jetzt? fragte sie sich. Ihr war elend zumute.
    »Aber sie wird Hilfe beim Baden brauchen. Und Salbe für ihre Kratzer«, beharrte Lorenzo.
    »Ich werde mich um sie kümmern«, erwiderte Hank kühl. Er drehte Lorenzo seinen Rücken zu.
    »Aber das geht nicht!« protestierte Lorenzo, dessen Zorn sich wieder erhob. »Eine Frau sollte ihr helfen. Du kannst doch nicht...«
    »Basta ya!« fiel ihm Hank heftig ins Wort, während er herumwirbelte. Seine Augen waren glasig silbern vor unterdrücktem Zorn. »Diese Frau ist mir bekannt. Ich werde nichts sehen, was ich nicht bereits gesehen habe. Hast du verstanden, Lorenzo?«
    Der Schock und die Verlegenheit auf Lorenzos Gesicht waren Samantha peinlich. Er hatte es wirklich verstanden. Niemand hätte es je erfahren - kein Mensch. Doch jetzt wußte Lorenzo es, und wahrscheinlich dachte er das Schlimmste von ihr.
    »Sag ihm doch, wie es kommt, dass du mich so gut kennst! « schrie Samantha wütend. Sie wünschte nur, sie hätte die Kraft gehabt, Hanks hasserfülltes Gesicht zu ohrfeigen.
    »Du wirst es ihm sagen, querida«, erwiderte Hank. Sein Tonfall war täuschend ruhig. »Aber lass auch nicht weg, was vorher und hinterher war.«
    Samantha wußte nur zu gut, was er meinte. Wie konnte sie Vergewaltigung schreien, wenn sie doch vorher alle diese leidenschaftlichen Dinge mit sich hatte geschehen lassen? Außerdem hatte er für sein Unrecht bezahlt, als sie anschließend auf ihn geschossen hatte. Es war keine Geschichte, in der sie als unschuldiges Opfer dastand.
    »Ich kann diese Reibereien zwischen euch nicht verstehen«, brach Lorenzo das angespannte Schweigen.
    »Das geht dich auch überhaupt nichts an, Lorenzo«, fauchte sie.
    Mit einer verzweifelten Anstrengung versuchte sie, sich auf die Füße zu ziehen, und es gelang ihr, wankend stehen zu bleiben. Als Hank und Lorenzo ihr zu Hilfe kommen wollten, schrie sie: »Rührt mich nicht an, keiner von euch beiden!«
    Sie zog sich am Geländer die Stufen hoch. Als Hank sie von hinten auf seine Arme zog, dankte sie es ihm nicht.
    »Du Tier!«

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