Ungestüm des Herzens
nicht bereit.«
»Das wird sich zeigen, niña .«
»Ich meine es e rn st«, sagte sie behutsam.
»Du weißt, dass du schön bist, wenn deine Augen Funken sprühen«, sagte Hank. »Und du hast den Körper eines Engels. Ich frage mich, wie lange ich der Versuchung widerstehen kann, die du darstellst.«
Samantha stand wortlos auf, ging in ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Hank runzelte nachdenklich die Stirn. Aus keinem anderen Grund als zu seinem eigenen Vergnügen hatte er die letzten Worte in Spanisch gesagt. Und doch hatte sie so reagiert, als hätte sie jedes Wort verstanden. Konnte das sein? Hatte sie nur so getan, als verstünde sie kein Spanisch?
Hank saß bis spät in die Nacht grübelnd da. Die Weinflasche war leer, als er endlich aufstand, Samanthas Tür abschloss und sich auf dem kalten Fußboden schlafen legte.
21
Zwei Tage lang ließ Hank niemanden in Samanthas Nähe, und Samantha wartete in qualvoller Anspannung ab, was er als nächstes tun würde. Sie hatte nicht gewusst , dass sie ihn noch reizte. Dieses Eingeständnis erschreckte sie, und sie band sich die Haare zu einem strengen Knoten hoch und trug ihre eigenen alten Kleider, ohne die Bluse in den Rock zu stecken oder einen Gürtel umzuschnallen. Sie bemühte sich, so schlampig wie möglich herumzulaufen, doch ihre Mühe war vergebens, Als er ihr am vierten Abend mitteilte, dass er am kommenden Tag abreisen würde, hätte sie sich daher freuen sollen, doch aus unbestimmten Gründen machte sie sich Sorgen.
»Warum? Wohin gehst du?« fragte sie. »Wie lange wirst du fort sein?«
Hank lachte herzlich. »Das klingt, als würdest du mich vermissen, querida.«
»Sei nicht albern!« fauchte sie. »Du hast mich lediglich überrumpelt.«
»J etzt enttäuschst du mich aber. Ich hatte gehofft, dass dir etwas an meiner Gesellschaft liegt.«
»Zum Teufel, dann sag es mir eben nicht! Es ist mir ohnehin egal. Ich hoffe nur, dass du nie mehr zurückkommst!« Sie stürzte in ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Sie konnte allerdings in dieser Nacht nicht gut schlafen. Es war ihr verhasst , wenn sie nicht wußte, was vorging. Am nächsten Morgen kam Hank in ihr Zimmer, um sich von ihr zu verabschieden. Eigentlich hatte er einfach gehen wollen, doch irgendetwas zog ihn zu ihr. Ein letzter Blick? Er tat die Frage mit einem Achselzucken ab.
Sie stand am Fenster. Die Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen zwischen den Brettern fielen, ließen ihr Haar rotes Feuer sprühen. Sie sah bezaubernd aus. Auch in Seide hätte sie keinen schöneren Anblick bieten können.
Langsam drehte sie sich um und sah ihm ins Gesicht.
»Du reitest jetzt los?« fragte sie in beiläufigem Tonfall.
»Ja.«
Er wartete, aber sie stellte ihm keine weiteren Fragen. Er wollte aber jetzt nicht mehr, dass sie sich Sorgen machte, und er wußte, wie stur sie sein konnte.
»Ich schätze, dass ich in einer Woche wieder zurück bin«, erklärte er. »Inigos Großvater wird sich während meiner Abwesenheit um dich kümmern.«
»Warum kann Lorenzo nicht nach mir sehen?« fragte sie.
Hank trat ein paar Schritte näher. »Das würde dir wohl gefallen, was? Dann hättest du eine ganze Woche Zeit, um ihn zu bearbeiten, damit er dir hilft.«
»Traust du ihm nicht?«
»Dir traue ich nicht, Sam«, sagte er ernst. »Du brauchst gar nicht erst mit dem Besuch von Lorenzo rechnen, während ich weg bin. Er kommt nämlich mit mir.«
»Gut! Lass mich ruhig bei Fremden. Mir ist das gleich«, fauchte sie. »Wann kann ich von hier fort?«
»Das hängt von deinem Vater ab. Ich suche ihn jetzt auf, um zu sehen, ob er sich an meine Anweisungen hält.«
Ihr Herz blieb stehen. Sie hatte gewusst , dass es dazu kommen würde. »Du kommst also in die Nähe meines Zuhauses?« fragte sie zögernd.
»Ja.«
»Könntest du dich erkundigen, wie es Ramón geht?«
» Ramón Baroja?«
»Du ... du kennst ihn?« Sie war überrascht.
»Ich habe ihn gekannt, als er klein war. Ich kannte ihn über meinen Cousin. Weshalb interessierst du dich für Ramón ?«
»Er war an jenem Tag mit mir zusammen. Diego hat auf ihn geschossen. Hat er es dir nicht erzählt?«
»Ich habe gehört, dass ein Mann verwundet worden ist, als er auf meine Männer schießen wollte. War das Ramón ?«
»Ja. Ich muss wissen, ob es ihm gutgeht.«
»Was bedeutet er dir?«
»Wenn du ihn kennst, dann weißt du, dass er mein Nachbar ist. Wir sind zusammen aufgewachsen. Er ist ein sehr guter Freund.«
Hanks Augen wurden
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