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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Sam?«
    Die Frage, die sie gern gestellt hätte, hätte ihn nur belustigt, und daher war sie zu stur, sie zu stellen. »Nein, ich habe mich nur gefragt, wieso es dir sicher erscheint, in dieser Ortschaft Rast zu machen. Ich bräuchte nichts weiter zu tun, als jemandem hier zu erzählen, dass du mich entführt hast.«
    »Hier spricht niemand Englisch.« Er grinste.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich kenne hier jeden Menschen, Sam«, erwiderte er. »Sie haben alle auf der Hazienda de las Flores gelebt.«
    Samantha schnappte nach Luft. »Die Leute deines Cousins?«
    »Ja. Die Alten und die Frauen und Kinder sind hierhergezogen, nachdem der Don umgebracht worden ist und alle jungen Männer von der Hazienda fortgeholt wurden. Die Männer, die die Revolution überlebt haben, sind später zu ihren Familien zurückgekehrt. Sie konnten nicht auf die Hazienda zurückgehen. Inzwischen war dein Vater dort, und er hatte seine eigenen Feldarbeiter und seine eigenen Hausangestellten. Selbst der Padre hier hat im Dienst der Familie Chavez gestanden.«
    Samantha war sprachlos. Und sie hatte damit gerechnet, hier Hilfe zu finden! Kein Wunder dass Hank sich sicher fühlte. jeder dieser Menschen würde sie hassen, wenn sie erfuhren, dass sie die Tochter des Mannes war, der dem Sohn ihres patrón seine Ländereien vorenthielt.
    Sie errötete, weil ihr klar wurde, was passiert wäre, wenn sie Señor a Mejia um Hilfe gebeten hätte.
    »Warum hast du mich vorher nicht gewarnt?« fragte Samantha erbittert.
    Hank täuschte Bestürzung vor. »Weshalb? Es gab keinen Grund für dich, das zu wissen.«
    Sie funkelte ihn böse an, doch sie schwieg. Erzürnt machte sie sich über ihr Essen her, doch bald verflog ihr Zorn. Nach dem dritten Glas Wein fand sie sich resigniert damit ab, noch etwa eine Woche mit Hank verbringen zu müssen, bis sie die Grenze erreicht hatten. Dort konnte sie ihn nicht gefangennehmen lassen, doch der Tag, an dem er für sein Unrecht zahlen muss te, würde noch kommen.
    »Komm, Sam. Wir machen jetzt einen Spaziergang.«
    Hank stand auf und hielt ihr seine Hand hin, doch Samantha schüttelte den Kopf. »Ich möchte lieber hierbleiben und mich betrinken.«
    Sie griff nach der Weinflasche, doch er zog sie ihr weg. »Nein. Vorher machen wir einen Spaziergang. Wenn wir zurückkommen, kannst du trinken, soviel du willst.«
    »Aber ich will nicht mit dir spazieren gehen«, erwiderte sie verdrossen.
    »Ich bestehe darauf. Und das reicht doch wohl als Grund aus?« Er grinste.
    »Oh!«
    Ohne den Arm anzunehmen, den er ihr anbot, stolzierte sie aus der cantina, doch als vollkommenes Dunkel sie draußen umfing, blieb sie stehen. Kein Mond und keine Sterne waren zu sehen. Es war so kühl und windstill, als zöge ein Sturm herauf. Wahrscheinlich würde sich noch in der Nacht ein Sturm zusammenbrauen.
    »Komm mit, Sam.«
    Hank griff nach ihrem Ellbogen und führte sie auf die Straße. Sie kamen an dem Gemischtwarenladen neben der cantina vorbei, an der Schmiede, an ein paar anderen Häusern. Aus den Häusern drang ein schwacher Lichtschein auf die Straße, und dort, wo die Kirche am Ende der Straße aufragte, war es heller. Zwei Männer standen vor der Kirche und unterhielten sich. Die Tür stand offen, und im Innern der Kirche brannten Kerzen.
    Samantha ließ sich von Hank führen. Der Wein hatte sie leichtsinnig gemacht. Das war ein angenehmes Gefühl.
    Er ging langsam, und sie hielt mit ihm Schritt. Seine Hand an ihrem Ellbogen sorgte dafür, dass sie gerade ging. Er sagte kein Wort.
    »Hast du ein bestimmtes Ziel, Hank?«
    »Si, casarse.«
    Samantha blieb erstarrt stehen und hatte das Gefühl, keinen Wind mehr in den Segeln zu haben.
    »Heiraten? Heiraten! Dich?«
    »Hable un poco más bajo.«
    »Ich denke nicht daran, meine Stimme zu senken!« brauste sie auf. Sie wand sich aus seinem Griff los. »Du bist verrückt! «
    »Und du verstehst ausgezeichnet Spanisch«, erwiderte Hank ruhig und mit einem angedeuteten Grinsen auf den Lippen.
    Samantha hielt den Atem an. »Das war wohl ein Witz? Du mit all deinen schmutzigen Tricks!« schnaubte sie erbost. »So etwas zu sagen - und das nur, damit ich zugebe, dass ich Spanisch verstehe! ja, ich spreche Spanisch! Und das hast du von Anfang an gewusst , oder etwa nicht?«
    »Si.«
    »Gut, und was für einen Unterschied macht das?«
    »Keinen.«
    »Warum spielst du mir dann einen so üblen Scherz?«
    »Ich habe dir keinen Scherz gespielt, Sam. Das, was ich gesagt habe, ist wahr. Wir werden

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