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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hob. Kit hatte ihre Verfolger so weit wie möglich fortgeführt vom Betätigungsort der Hunstanton-Bande. Sie hatte den Weg zum Strand nördlich von Hunstanton eingeschlagen, um dann in einem Tempo, mit dem die Truppe niemals würde Schritt halten können, über weite Strandstrecken nach Süden zu reiten. Zweifellos wollte sie irgendwo bei Heacham oder Snettisham die Klippe erklimmen, um dann in den Wiesen und Wäldern von Cranmer zu verschwinden.
    Der Plan war soweit gut, er hatte nur einen Haken. Niedergedrückt von seiner schwarzen Weltuntergangsstimmung betete Jack, dass sich seine Vorahnungen doch bitte zum ersten Mal in seinem Leben nicht bewahrheiten würden.
    Wortlos gab er Champion die Fersen.
    Ein ganzes Stück weiter, den von Wellen beleckten Strand entlang, flog Kit über Delias Hals gebeugt, mit dem Wind. Sobald sie sicher war, dass die Steuerfahnder ihr folgten, hatte sie gut auf ihr Tempo geachtet und darauf, dass sie stets in Sichtweite blieben und, angetrieben von ihrer unablässig vor ihnen auf und ab hüpfenden Gestalt an ihrer Absicht festhielten. In der Nähe von Holme musste sie zur Klippe hinauf, weshalb sie die Männer sehr nah an sich herankommen ließ, damit sie sie auch sahen. Wie folgsame Hündchen waren sie ihr, die Nasen auf die Spur geheftet, die sie legte, zum Strand bei Hunstanton nachgeritten. Nachdem sie jetzt so weit von Brancaster entfernt waren, dass sie Jack und seinen Männern keine Schwierigkeiten mehr machen konnten, beabsichtigte sie, die Beamten weit hinter sich zu lassen und sich zu Hause in Sicherheit zu bringen.
    Delias Hufe fraßen die Meilen mit ausgreifenden Schritten. Schon sah Kit den Einschnitt, der den Weg nach Heacharn kennzeichnete, vor sich. Sie zügelte Delia und blickte zurück.
    Von ihren Verfolgern war nichts zu sehen.
    Kit warf den Kopf in den Nacken und lachte laut. Euphorie beschleunigte ihren Puls. Ihr Lachen wurde von den Klippen zurückgeworfen und erschreckte sie dermaßen, dass sie verstummte. Hier in der Bucht war die Brandung nicht so ungestüm wie an der nördlichen Küste. Alles war einigermaßen still, nahezu heiter. Kit schüttelte ihre bösen Vorahnungen ab und lenkte Delia auf den Weg in Richtung Heacham.
    Kaum hatte sie den Weg erreicht, als eine Horde Reiter aus ihrer Deckung hervorbrach und sich über die Klippe ergoss - ein zweiter Trupp von Steuerbeamten, die für Kit unverständliche Befehle brüllte. Ein flammender Blitz erhellte die Nacht.
    Ein brennender Schmerz fuhr durch ihre linke Schulter.
    Delia stieg. Instinktiv riss Kit ihren Kopf herum und lenkte sie in die südliche Richtung. Die Stute fiel aufgrund der gelockerten Zügel sogleich in Galopp und war schon bald außer Schussweite. Die Steuerbeamten verfolgten sie mit lautem Gebrüll.
    Kit hörte sie nicht.
    Kit kämpfte gegen ihre Schwäche und den Schmerz, der sie umnebeln wollte, und versuchte, einen Entschluss zu fassen. Der brennende Schmerz in ihrer Schulter schwächte sie mehr und mehr. Blieb sie auf dem Strand, würde Delia weiterlaufen, bis Kit aus dem Sattel fiel. Und da jede Bewegung des Pferdes wie ein Messerstich in ihre Schulter fuhr, würde das nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und dann würden die Steuerbeamten sie erwischen.
    Sie sah Spencers Gesicht vor ihrem inneren Auge und biß die Zähne zusammen. Sie musste weg vom Strand.
    Als wären ihre Gebete erhört worden, tauchte der schmale Klippenpfad in Richtung Snettisham vor ihr auf. Vor Anstrengung keuchend lenkte Kit ihre Stute in die schmale Einmündung. Den Aufstieg bewältigte Delia ohne weitere Anleitung.
    Kalter Nebel stieg auf und hüllte sie ein. Kit schmiegte die Wange an Delias warmen, nassen Hals. Sie befreite ihren Mund von dem Schal und versuchte, tief Luft zu holen. Selbst das tat weh.
    Aus der Dunkelheit gähnte ihr der Zugang zu den Steinbrüchen entgegen. Delia verlangsamte den Schritt gehorsam, als Kit schwach an den Zügeln zog. Mit Hilfe von Kniedruck lenkte sie die Stute in die Steinbrüche. Wenn sie einen Augenblick ausruhen und Kräfte sammeln konnte, würde sie Cranmer noch erreichen.
    Delias Hufschlag zwischen den umherliegenden Felsbrocken wurde von dichtem Gras gedämpft. Kits Kopf hüpfte mit jedem Schritt. Um sie herum war Dunkelheit, kalt und tief, leer und schmerzlos. Sie spürte, wie die Schwärze sie umfing. Kit konzentrierte sich auf Delias schwarzglänzendes Fell. Die Schwärze strömte in ihr Bewusstsein und füllte es ganz aus. Die Schwärze hüllte sie ein. Alles

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