Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
vertraute Gefühl in sich aufsteigen und
versuchte, sich zu beherrschen.
Eine halbe Stunde
später begann er, sich besser zu fühlen. Doch anstatt ihn das genießen zu
lassen, zwang man ihm einen weiteren Becher von dem Zeug rein und schließlich
wurde er wieder auf die Stute gehievt.
Dann hörte er, wie der
Bursche ihm leise zuraunte: „Ihr habt es bald geschafft. Im Morgengrauen werden
wir The Rock erreicht haben.“ Seine Stimme war heiser und hörte sich unwirklich
an.
Gideon war viel zu
geschockt von seiner Reaktion auf diesen Burschen – diesen Burschen! – um zu
antworten.
In seinem Magen hatte
sich innerhalb kürzester Zeit ein eisenharter Knoten gebildet.
Die Schamesröte kroch
ihm ins Gesicht. Außerdem war er restlos erschöpft, das Fieber stieg immer
weiter.
Ihm ging noch durch den
Kopf, dass er nicht mal den Namen dieses vorlauten Kerls wusste.
In diesem Moment verlor
er wieder das Bewusstsein.
Kathryn fluchte, als er
zusammensank. Dann fühlte sie noch einmal seine Stirn. Verdammt. Dieser Mann
würde ihnen vor der Nase wegsterben, wenn sie nicht endlich The Rock
erreichten. Ohne ihn würde es ihnen schwer fallen, Unterschlupf und Schutz zu
finden. Und außerdem war er ihr wahrscheinlichster Verbündeter.
Sie rückte ihn zurecht
und presste ihre Schenkel fester an ihn, sodass er nicht seitlich herunter
fallen könnte. Erregung durchflutete sie, als sie den kräftigen Männerkörper
vor sich spürte, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Es gab Dinge, die waren
im Moment einfach unangebracht.
Sie warf einen Blick zu
Christopher und Michael und die beiden nickten kaum merklich. Dann setzten sie
sich wieder in Bewegung. Sie wusste, dass ihnen ein harter Ritt bevorstand aber
sie empfand trotzdem, oder gerade deswegen, eine gewisse Vorfreude.
Sie wussten, dass Cat
eine gute Reiterin war, und, dass sowohl sie, als auch Dawn, einen noch
härteren Ritt als bisher überstehen könnten. Auch sie selbst waren inzwischen
erschöpft und sehnten sich nach einem Unterschlupf um zu rasten.
Cat hatte sich immer
gefreut, dass die Männer auf Gilbrand sie akzeptierten, statt sie stumpf zu
verhätscheln, und sie war stolz auf ihre Reitkünste. Sie konnte es ohne
Probleme mit jedem Mann aufnehmen, da sie schon von Klein an geritten war.
Auch war
sie sonst eher burschikos, aber ihre Eltern hatten sie so angenommen, wie sie
eben war. Ihre Mutter war ohnehin der Meinung, dass mit der Zeit, dem richtigen
Mann und ein bis zwölf Kindern sich schon ihre Ecken und Kanten abrunden
würden.
Nicht, dass
sie etwas gegen Kinder gehabt hätte, der dazu notwendige Ehemann war der
Knackpunkt.
Aber sie hatte es nicht
mehr erleben dürfen.
Als sie starben und
Harold die Vormundschaft bekam, war er entsetzt gewesen, dass sie gelegentlich
Hosen trug, Bogenschießen und Fechten konnte, und mit den Männern jagen ging.
Aus Ablehnung ihm
gegenüber hatte sie sich noch männlicher gekleidet und gebärdet und der Plan
ging auf: Harold fand sie abstoßend.
Und als Stephen
volljährig geworden war und den Titel übernommen hatte, hatte sie bereits zu
viel von der Freiheit gekostet, um sie wieder herzugeben. Stephen liebte sie
und ließ ihr ihren Willen, er förderte noch ihren Hunger nach noch mehr Wissen.
Kathryn bekam den Status einer unabhängigen Verwandten, eine Freiheit, die
sonst nur Witwen genossen.
Gegen ihren Willen
hatte er sie mit einer mehr als großzügigen Mitgift ausgestattet, damit sie
freie Auswahl hatte. Aber ihre Chancen auf einen Ehemann waren dank Harold eh
dahin.
Und an ihrer Figur war
auch nichts mehr zu retten. Durch das tägliche Reiten war sie zwar schlank
geblieben, aber auch ihr Busen war eher schlank.
Sicher, in einem Kleid
sah sie nicht unweiblich aus und mit dem richtigen Schnitt war auch ihr Busen
annähernd attraktiv, aber wenn sie ihre Alltagskleidung trug war sie von den
jungen Burschen kaum zu unterscheiden.
Das einzige, was sie
verraten konnte, war der dicke Zopf, der ihr über den Rücken fiel. Ihre schönen
Haare.
Kurzum, durch den
dicken Schal und die Kapuze, darunter noch eine einfache Mütze, war im Moment
nichts zu sehen, das sie als Frau verriet.
Und zu guter Letzt war
sie viel zu alt, um noch auf dem Heiratsmarkt mithalten zu können.
Dass das nun
ausgerechnet Harold in die Hände spielte, war mehr als ärgerlich. In dem Brief
an seinen Verbündeten sprach er von dem „widernatürlichen Weibsbild“. Das hatte
Cat nahezu in Raserei versetzt.
Es war nicht so, dass
sie sich in
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