Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
wenn sie nicht neben ihm auf dem Bett einschlafen wollte.
„Hilf mir bitte.“
Michael nickte und
assistierte ihr geübt.
Die nächsten vier
Stunden würde der Lord schlafen wie ein Toter.
Schnell öffnete sie die
Verbände und wusch die Wunden aus. Die meisten ließ sie offen und bestrich sie
nur mit der Salbe. Dann vernähte sie die Schusswunde neu, mit kleinen, festen
Stichen, und verband sie, wobei sie ein dickes Polster mit einband.
Sie bemerkte, dass ihre
Lider immer schwerer wurden.
„Bring mich in unsere
Kammer“, bat sie schwach. Michael schnaubte missmutig, hob sie aber auf die
Arme und trug sie rasch in die gemeinsame Kammer. Noch bevor er sie auf das Bett
legte war sie eingeschlafen.
Ein wenig ratlos sah er
auf sie hinab, bevor er ihr die Decke überlegte, ohne sie auszuziehen.
Kapitel
4
Zwei Stunden später
wurde sie wieder klar im Kopf. Die Kammer war leer, die Sonne schon am
Untergehen.
Cat holte sich ein Handtuch
und begab sich wieder in die Halle. Dort fragte sie Andrew nach einem Bad. Der
schaute sie völlig erstaunt an und wies dann auf die Rückseite der Burg.
„Ihr könnt durch den
Kräutergarten gehen, dahinter befindet sich ein kleines Tor. Von dort aus führt
eine Treppe zum Meer.“
Die Treppe
erwies sich als ein in den Fels gehauener Steig, teils wie Tunnel in den Abhang
geschlagen, der in einer kleinen Bucht mündete. Diese war von drei Seiten vom
Fels umgeben und vom Meer aus sicher nur schwer zu entdecken.
Die Abenddämmerung
senkte sich bereits über das Land, die Dunkelheit war ihr willkommen.
Am Strand angelangt
vergewisserte sich Cat, dass sie auch keine ungebetenen Zuschauer hatte und
entkleidete sich dann zügig.
Das Wasser war kalt,
aber dafür gab es in der Bucht nahezu keine Strömung. Nach ein paar
Schwimmzügen ließ sie sich kurz auf der Oberfläche treiben.
Was hatte dieser Mann
nur an sich, das sie anzog?
Dass sie sich trotz
ihrer siebenundzwanzig Jahre nie für einen Mann interessiert hatte, lag wohl
daran, dass diejenigen, die sie kannten, sie eher für eine Schwester hielten
und wer sie nicht kannte, sie nicht attraktiv fand.
Sie hatte aber auch nie
versucht, besonders hübsch auszusehen. Sie hatte es nicht eingesehen, die Narbe
mit Puder zu verstecken. Sie gehörte nun mal zu ihr. In diesem Punkt grenzte
ihre Überzeugung schon an Trotz.
Dennoch war sie nicht
ahnungslos, was das Beisammensein von Mann und Frau anging. Bei den
Pächterfrauen hatte sie immerhin genug mitbekommen, um zu wissen, was mit ihr
los war.
Sie begehrte diesen
Mann. Dabei kannte sie ihn doch gar nicht.
Sie hatte seine Muskeln
bewundert, als sie seine Wunden versorgt hatte. Sie waren entzündet gewesen und
sie hatte eine Salbe aus Schafgarbe und Kamille aufgetragen. Das Feuer musste
ziemlich gewütet haben, aber wenn er das Fieber überleben würde, würde auch der
Rest heilen. Die Schulterwunde war in ihren Augen weniger schlimm, immerhin war
der Durchschuss glatt und keine größeren Gefäße verletzt.
Sicher, es würden
Narben zurückbleiben, nicht zu wenige. Hoffentlich war er kein eitler Mann.
Und als sie ihn
gehalten hatte, war die Reaktion ihres Körpers eindeutig gewesen.
Cat stieg aus dem Wasser,
rieb sich trocken und zog sich an. Sie brauchte unbedingt neue Kleider.
Sie runzelte die Stirn.
Gideon Blackmore wusste nicht, dass sie eine Frau war. Und sie hatte sich ja
extra die Haare abschneiden lassen, um diese Täuschung noch eine Weile aufrecht
zu erhalten. Also würde sie sich ein paar Jungenkleider organisieren müssen.
Zumindest bis sie
wusste, welche Sorte Mann er war.
Gideon träumte von den
sanften Kurven einer schlanken Frau, die ihn mit ihren Armen umfing. Ihr zarter
Duft umhüllte ihn und vernebelte seinen Verstand. Er drückte ihren festen
Körper gegen seinen, spürte ihre Brüste an seinem Gesicht, fuhr mit den Händen
an ihrem Rücken hinab. Sie schmiegte sich hingebungsvoll an ihn und legte ihren
Kopf auf seine Schulter. Er knetete ihren Po und rückte ihr Becken an sich,
damit sie seine Erektion spüren müsste. Ihr Duft nach Lavendel und Minze stieg
ihm in die Nase.
Er brauchte sie so
dringend! Gideon fasste drängend in ihre Haare und zog ihren Kopf zurück um sie
zu küssen.
Er schaute in graugrüne
Augen.
Keuchend richtete er
sich auf. Sein Herz raste und er bekam kaum Luft. Er musste den Verstand
verloren haben. Und er fühlte sich unglaublich durstig. Er öffnete die Augen
und sah sich blinzelnd in dem Zimmer um.
Zunächst
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