Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
Kleidern nicht wohlfühlte, sie waren nur einfach nicht praktisch.
Den Großteil des Tages verbrachte sie im Sattel und besuchte die Pächter. Ein
Kleid erforderte einen Damensattel, in dem sie nicht so schnell reiten konnte
und der auch nicht annähernd so bequem war wie ein normaler. Lieber ritt sie in
Hosen, notfalls auch ohne Sattel.
Doch jetzt mussten sie
erst einmal dem Mann vor sich im Sattel das Leben retten. Während sie Dawn die
Schenkel an den Leib presste und einem schnellen Trab antrieb, beugte sie sich
tiefer über ihn um ihn besser halten zu können.
Tief atmete sie seinen
Duft ein. Er roch schwach nach der Seife, mit der sie ihn gewaschen hatte. Doch
darunter nahm sie auch seinen ganz eigenen Geruch wahr. Herrlich.
Während die Landschaft
an ihnen vorbeizog, bemerkte sie, wie ihr Körper auf ihn reagierte.
Ihr wurde heiß und kalt
und ihre Haut schien überempfindlich zu sein. Sie fühlte förmlich die Wärme
seines Körpers durch die Stoff und Lederschichten hindurch. Selbst zwischen
ihren Schenkeln spürte sie die Hitze! Streng verbot sie sich die sündigen
Gedanken.
Damit würde sie sich
später befassen. Erst einmal hatte sie die Verantwortung für Christopher und
die Männer. Sie mussten schleunigst The Rock erreichen, bevor sie alle
zusammenbrachen.
Sie waren wie von
Sinnen geritten und Cat hatte Lord Blackmore nicht noch einmal rasten lassen.
Zu bedrohlich erschien ihr das Fieber.
Noch vor ersten
Sonnenstrahlen erreichten sie die Küste und drehten nach Süden ab.
In der Ferne sah man
die erste Morgenröte, doch sie war noch nicht stark genug, um die Nacht zu
vertreiben. The Rock kam recht früh in Sichtweite. Die gewaltige Feste ragte in
der Dunkelheit wie ein bedrohliches Raubtier auf und im Hintergrund hörte man
das Meer rauschen.
Während sie
sich näherten tauchte der Sonnenaufgang den Himmel in feuriges Rot, was die
Burg noch faszinierender machte.
Cat hatte ihn die ganze
Nacht über gehalten und sich strikt geweigert, ihn abzugeben. Jetzt war sie
restlos verwirrt von ihren seltsamen Reaktionen auf ihn, konnte sich aber noch
zusammenreißen. In der Feste würde man ihn versorgen, und sie konnte ihm bis
auf weiteres aus dem Weg gehen.
Christopher
hatte ihr von seinem Gespräch mit Blackmore erzählt und stimmte ihr zu: Vorerst
sollte sie unerkannt bleiben.
Am Torhaus
wurden sie zunächst misstrauisch empfangen, als sie den Grund ihres Kommens
nannten, wurden sie jedoch schnell eingelassen und Andrew, der noch
verschlafene Verwalter, verlor keine Zeit, seinen Herren einzulassen.
Entsetzt sah er den
Bewusstlosen und nach einem lauten Rufen kamen mehr und mehr verschlafene
Burgbewohner auf den Hof gerannt.
Während ein paar Männer
den Lord vom Pferd zogen und in den Wohnturm brachten, redete Kathryn mit dem
Verwalter.
Sie stellte Christopher
als den zukünftigen Lord Gilbrand vor, woraufhin der in eines der herrschaftlichen
Zimmer einquartiert wurde.
Sich selbst stellte sie
nicht wirklich vor und bekam eines der einfacheren Zimmer zugewiesen, das sie
mit Michael teilte. Sie störte sich nicht daran, Michael kannte sie ein Leben
lang. Er war eine Mischung aus Vater und Bruder und würde sie nie im Leben
bedrängen.
Die restlichen Männer
teilten sich die Kammer daneben. Als sie und Michael das Zimmer betraten,
schaute sie sich neugierig um. „Hier kann man es aushalten“, bemerkte sie dann.
Schlicht aber zweckmäßig. Die zwei Pritschen waren sauber, ein Tisch und zwei
Stühle standen am Fenster. Eine Waschschüssel und ein Krug standen darauf.
Sie würden eine Weile
bleiben. Und das stellte sie vor neue Probleme.
„Michael.“
„Ja?“
„Du musst mir die Haare
schneiden.“
Er starrte sie
entgeistert an. „Bist du bekloppt?“, fragte er dann. Sie schüttelte den Kopf
und redete beschwörend auf ihn ein. „Er hält mich für einen Jungen. Und ich
glaube es wäre gut, wenn das so bleibt.“
Michael zu überzeugen
war nicht ganz leicht, aber letztendlich gab er nach. „Aber nur, weil sie
wieder nachwachsen“, stellte er klar. Dann trennte er widerwillig den langen
Zopf ab und betrachtete sein Werk. Ihr Haar lockte sich, von den schweren
Längen befreit, um ihre Ohren.
„Hmm“, brummte er.
„Kann man ertragen, aber überzeugend ist das nicht wirklich.“
Sie grinste
aufmunternd. „Ich trag ja trotzdem meine Mütze und mit ein bisschen Schmutz
fällt auch mein fehlender Bart nicht so auf.“
Michael grunzte und
versprach, den anderen Bescheid zu
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