Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
seinen Brustkorb. Gideon versuchte, die Hitze bei
seinen Berührungen zu ignorieren und versteifte sich. Er schaute aus dem
Fenster, damit er nicht in Versuchung kam sich das Gesicht des Burschen genauer
anzuschauen.
„Ich war mit vierzehn
am Hof. Und später noch einmal, als Stephen seinen Treueid geleistet hat.“
Gideon schaute erstaunt
auf. „Also seid Ihr älter, als Ihr ausseht. Kann ich Euch etwas fragen, Keith?“
„Nur zu!“, antwortete
der Bursche.
„Warum tritt
Christopher das Erbe an?“
„Warum nicht?“
„Mir scheint, dieser
Cat wäre älter als Stephen und er ist doch ein Bruder von Stephen und
Christopher, oder etwa nicht?“
Sie nickte vage und
schien einen Moment lang abzuwägen, dann sagte sie gepresst „Cat ist in der
Erbfolge nicht vorgesehen. “
„Ah.“ Gideons Gedanken
rasten „Wer ist seine Mutter?“
Cat erstarrte. Für
einen Augenblick wollte sie ihm antworten, wie sehr er sie beleidigt hatte.
Dann entschied sie sich dafür, zu schweigen. Er wusste nicht, wer sie war, und
zweifellos wäre es von Vorteil, wenn das so bliebe.
Sie drehte sich einen
Augenblick um und Gideon nahm an, dass er seinen jungen Gast gerade schwer
erschüttert hatte, in dem er das Offensichtliche laut ausgesprochen hatte.
Aber was sollte er auch
anderes denken? Ein Junge, zart wie ein… nun ja, wie einer der auf andere Jungs
stand.
Was dachte er sich nur?
Dies war ein Bursche. Ein Bursche!
Noch nie, und er war
froh darüber, hatte er sich von einem Mann angezogen gefühlt. Er kannte andere
Männer, die sich einen Liebhaber hielten. Man munkelte auch von dem einen oder
anderen, der Jungen bevorzugte und nur der Form halber eine Ehe eingegangen war
um den äußeren Schein zu wahren. Diese Männer zeugten mit ihren Frauen
widerwillig einen Erben um sich anschließend dem eigenen Vergnügen zu widmen.
Und diese Männer lebten ständig mit der Angst, öffentlich denunziert zu werden.
Gideon drehte sich der Magen um und er schaute schnell weg.
Der Junge kniff die
Lippen zusammen, und mit einer stoischen Geste gab er ihm zu verstehen, dass
dieses Gespräch beendet war.
Das Atmen fiel ihm
schwer, aber er saß so bewegungslos wie möglich, während Cat den neuen Verband
wickelte.
Als der Bursche fertig
war, sammelte er seine Sachen ein und verließ wie der Blitz den Raum.
Und Gideon konnte
endlich wieder Atmen.
Am nächsten Morgen
wurde er vom Klirren von Schwertern geweckt. Etwas irritiert hievte er sich den
kurzen Weg zum Fenster und spähte hinaus. Seine Männer trainierten zu festen
Zeiten und es war eindeutig zu früh dafür.
Fasziniert schaute er
zu, wie Christopher und der Bursche aufeinander eindroschen. Beide waren nicht
gerade mit Bärenkräften gesegnet, sodass sie einander ebenbürtig waren.
Dafür waren sie schnell
und wendig, es sah fast aus, als würden sie tanzen. In den Bewegungen des
Burschen lag allerdings eine Anmut, die Gideons Verdacht nur erhärteten. Der
Bursche wandte sich dem eigenen Geschlecht zu, das war mehr als offensichtlich.
Zudem hatte er die
Mütze abgelegt, Gideon sah sie über einem Zaunpfahl hängen. Die kinnlangen
Locken wippten bei jedem geschmeidigen Ausfallschritt mit.
In diesem Moment holte
der Bursche aus und Gideon hielt den Atem an. Aber anstatt den jungen Lord zu
verletzen, schlug er ihm nur das Schwert aus der Hand. „Deine Deckung!“,
brüllte er aufgebracht.
Christopher senkte
betreten den Kopf. „Tut mir leid…“, stammelte er, doch der Bursche winkte ab.
„Wenn Harold dich
erwischt hätte, wärst du jetzt Hackfleisch“, stellte er mürrisch fest.
Christopher hob den
Blick wieder. „Als ob dich noch nie jemand entwaffnet hätte!“, rief er
anklagend.
Der Bursche ignorierte
ihn und tauchte seinen Kopf kurz in eins der Regenfässer, dann schüttelte er
das Wasser heraus. „Bis auf Michael hat das aber auch noch niemand geschafft“,
erklärte er, nicht ohne Stolz. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Und jetzt
weiter.“
„Muss das sein?“,
begehrte Christopher auf, trotzdem nahm er sein Schwert wieder zur Hand.
„Ja“, erklärte der
Bursche. „Was, wenn du mal alleine bist?“, gab er zu bedenken.
„Scheiße was“, murrte
Christopher. „Ihr lasst mich ja nie aus den Augen.“
Der Bursche griff an,
Gideon spürte die Wut dahinter mehr, als dass er sie sah.
Mit schnellen und
präzisen Schlägen drängte er den nächste Lord Gilbrand zurück. „Ja“, schrie er
dabei fast. „Weil wir dich lieben. So, wie Stephen
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