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Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Titel: Ungezähmt: Die Katze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi C. Fitzgerald
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wusste er
nicht, wo er war.
    Er konnte sich an das
Feuer erinnern, den Schuss, an die Reise und an die Wegelagerer.
    Er wusste noch, dass
der Junge am Leben war und dass man ihn auf ein Pferd geworfen hatte. Er
schaute sich noch einmal um und erkannte das Zimmer als das Herrengemach in
Rockers Edge. Zu Hause und in Sicherheit, immerhin!
    Er fühlte sich wie
überfahren. Wie lange hatte er geschlafen? Und eine dumpfe Erinnerung klopfte
hartnäckig an seinen Verstand, aber er bekam sie nicht zu fassen.
    Prüfend lüftete er die
Decke und bemerkte, dass er unter dem Laken nackt war. Seine Wunden waren
frisch mit Salbe eingestrichen und mit leichten Leinenstreifen abgedeckt, wohl
damit sie nicht an den Bettdecken festklebten. Seine Schulter war fest
bandagiert.
    Er setzte sich auf und
griff nach dem Becher Wasser auf dem Nachtschrank. Dabei zuckte er zusammen,
denn noch immer taten die Wunden weh, wenn er sich bewegte, von seinem Kopf und
seiner Schulter ganz zu schweigen. Er verzichtete daher darauf, sich zu
strecken.
    In diesem Augenblick
schwang die Tür auf und der Bursche kam herein. Er hatte die Lederkluft
abgelegt und trug nun eine einfache Hose aus gefüttertem Leinen, dazu ein Hemd
und darüber eine gegürtete, ärmellose Tunika. Der dicke Schal war einem
dünneren gewichen und auch die Mütze war gegen eine leichtere ausgetauscht
worden.
    So kam Gideon in den
Genuss, das Gesicht der Burschen näher betrachten zu können, zumindest soweit
das die leichte Schmutzschicht zuließ. Sein halbes Kinn verschwand in dem
Schal, aber er sah, dass sich eine Narbe über die Augenbraue, die Wange bis in
die Lippe zog. Seine Nase reckte sich keck nach oben, die Augen schimmerten
gewohnt graugrün. Seine Brauen waren nicht übermäßig dick. Alles in allem war
sein Gesicht das eines Jungen, vielleicht so um die vierzehn, noch lange kein
Mann, sinnierte er.
    Und ehrlich gesagt
wirkte es nicht, als würde sich in nächster Zeit ein Bart anbahnen.
    Sowie er bemerkte, dass
Gideon wach war, weiteten sich seine Augen, und er drehte sich geschmeidig auf
dem Absatz um.
    Gideon hörte nur noch
die Tür ins Schloss fallen und die sich hastig entfernenden Schritte. Sein Hirn
hakte kurz, aber der Moment war sofort vorüber.
    Sein Herz schlug wie
wild. Er spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. Er runzelte die Stirn,
als er sich an seine Reaktion auf der Reise erinnerte.
    Er hörte leise die
heisere Stimme in seinem Kopf. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich noch. Das
musste ein Traum gewesen sein, eine abartige Fantasie.
    Kurz darauf trat eine
kleine Magd ein und brachte ihm eine Suppe. Scheinbar hatte der Bursche in der
Küche Bescheid gegeben.
    Nachdem er gegessen
hatte, ließ er nach Andrew schicken, der ihn dann informierte, was seit seiner
Ankunft geschehen war und was er aus den Gästen herausbekommen hatte.
    Was eher weniger war,
denn zu seiner Verärgerung waren die Gäste schweigsam und unter sich geblieben.
Bis auf Michael hatte auch keiner seinen Namen genannt.
    Drei Tage hatte er wie
ein Toter geschlafen, nachdem der Bursche ihm einen Trank eingeflößt hatte.
Wieder klopfte eine Erinnerung, die er nicht zu fassen bekam. Er erfuhr, dass
Christopher und der Bursche oft an seinem Bett geweilt hatten.
    Jeden Abend und Morgen
hatte der Bursche den Verband gewechselt und oft auch die Nacht bei ihm
gewacht.
    Diese Tatsache
beruhigte Gideon nicht wirklich, doch in Gegenwart Andrews ließ er sich nichts
anmerken.
    Er diktierte Andrew
einen Brief an den König, in dem er seine Erlebnisse schilderte und um weitere
Anweisungen bat.
    Christopher hatte
gesagt, dass Cat in Sicherheit war. War er das wirklich? Wo war er dann?
    Offensichtlich konnte
der selbst auf sich aufpassen.
    Kaum dass Andrew das
Zimmer verlassen hatte um einen Boten mit der Zustellung zu beauftragen,
stürmte Christopher ins Zimmer.
    „Ihr seid endlich
wieder wach!“
    Gideon lächelte. „Ja,
und du scheinst dich hier ja ziemlich wohl zu fühlen.“
    Christopher grinste.
„Die Feste ist riesig!“
    Gideon klopfte neben
sich auf das Bett und Christopher setzte sich auf die Kante.
    „Tut es noch sehr weh?
Ihr werdet Narben behalten.“
    Gideon grinste schief.
„Der Kerl hat ganze Arbeit geleistet, es tut fast gar nicht mehr weh. Die
Schulter wird wohl etwas länger brauchen aber zum Glück kann ich die meisten
Dinge mit beiden Händen. Und die Narben werde ich auch überleben, ich hab schon
ein paar andere.“
    Christopher räusperte
sich verlegen. Plötzlich

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