Ungezaehmte Leidenschaft
Verstand widersprechen.«
»Genau.«
»Dich hat wohl schon lange kein Fall mehr so gereizt wie dieser.«
»Es ist die interessanteste Jagd, die sich mir seit Langem bot.«
»Dank J&J«, hob Nick hervor.
»Ja. Ich denke, die Agentur wird in Zukunft bei uns Stammkunde werden.«
»Weil J&J und Arcane dieselben Monster jagen?«
Owen lächelte. »Ich sage eine lange und profitable Partnerschaft voraus.«
23
»Mr. Sweetwater wird uns beide heute zum Empfang begleiten?« Charlotte tauchte zwischen einer Reihe von Bücherregalen auf, in den Armen einen Stapel Lederfolianten. »Guter Gott, Virginia, was soll das?«
»Ich versuche, einen Mörder zu finden«, sagte Virginia.
Charlotte legte den Bücherstapel auf dem Tisch ab. »Gehen Mörder oft auf Empfänge?«
»Mr. Sweetwater ist der Meinung, dass dieser sicher anwesend sein wird.«
»Warum?«
»Weil das Ungeheuer mit dem Institut in Verbindung steht.«
Charlotte überlegte kurz. »Sicher ist, dass jeder, der irgendwie mit dem Institut in Verbindung steht, heute da sein wird. Und wer sich nicht zeigt, wird durch seine Abwesenheit auffallen. Aber wie willst du ihn den Leuten an der Rezeption erklären?«
»Ich hatte nicht die Absicht, die Anwesenheit des Mörders irgendjemandem zu erklären.«
»Das ist nicht lustig. Du weißt sehr gut, dass ich meinte, wie du Mr. Sweetwaters Anwesenheit erklären wirst. Es ist eines, die Leute in dem Glauben zu lassen, dass er deine Arbeit studiert, doch der Empfang ist kein Ort für die Demonstration paranormaler Kräfte. Es ist ein gesellschaftlicher Anlass. Du weißt, was die Leute sagen werden.«
»Die Peinlichkeit der Situation ist mir klar, aber nachdem ich in den letzten Tagen mehrere Schauplätze von Morden besucht habe und zu der Folgerung gelangt bin, dass ich das nächste Opfer auf der Liste des Mörders sein könnte, ist es mir einerlei, was über meine Beziehung zu Mr. Sweetwater geredet wird.«
Charlottes Miene erhellte sich. Ein wissender Blick trat in ihre Augen.
»Ach, das ist die Erklärung«, sagte sie befriedigt. »Und wann planst du dich deiner engsten Freundin anzuvertrauen? Natürlich meine ich damit mich.«
»Wovon redest du da?«
»In letzter Zeit bist du irgendwie anders. Erst dachte ich, es wäre die Erregung der Mörderjagd. So etwas kann die Sinne schon in Aufruhr bringen. Aber ich hatte das Gefühl, dass mehr dahintersteckt.«
»Nämlich?« Virginia griff nach dem zuoberst auf dem Stapel liegenden Buch und schlug die Titelseite auf. Abhandlung über die Kunst des Geistersehens in Spiegeln. »Sind das alle Bücher, die du über dieses Thema hast?«
»Alle, die brauchbare Informationen vermuten lassen.«
Virginia betrachtete den Bücherstapel vor sich. »Viele sind das nicht.«
»Der Großteil dessen, was über das Thema geschrieben wurde, ist abergläubischer Humbug. Ich kann mir nicht denken, dass du Zeit mit Schriften über Zauberei und Okkultismus vertun möchtest.«
»Nein, natürlich nicht.« Virginia tippte auf den großen Band, den sie aufgeschlagen hatte. »Aber das hier scheint ein Buch über das Geistersehen zu sein. Ist das kein abergläubischer Unsinn?«
»Wie so viele Spiegel-Deuter begriff Llewellyn nicht ganz, was er sah, wenn er in Spiegel blickte. Das heißt aber nicht, dass er nicht faszinierende Beobachtungen gemacht hätte. Und du solltest dem Thema Mr. Sweetwater nicht dauernd ausweichen. Deine Beziehung zu ihm beinhaltet mehr als nur Ermittlungen, so ist es doch?«
Virginia seufzte. »Ist das nicht klar?«
»Mir schon.« Charlotte lächelte. »Ich habe den deutlichen Eindruck, dass du kein Interesse mehr an einem Termin für Dr. Spinners Hysteriebehandlung hast.«
Virginia spürte, wie sie errötete. »Ehrlich gesagt, die Aussicht, mit einem elektrischen Gerät behandelt zu werden, fand ich immer beängstigend.«
»Die Gefährlichkeit der Elektrizität ist bekannt.« Charlottes Lächeln wich einem Ausdruck der Besorgnis. »Aber ich glaube, dass du dich einer anderen Gefahr gegenübersiehst.«
»Glaub mir, ich kenne das Risiko, das eine Mörderjagd mit sich bringt.«
»Ich spreche von deiner Beziehung zu Mr. Sweetwater«, sagte Charlotte leise. »Missverstehe mich nicht. Ich freue mich riesig, dass du eine herrliche Affäre hast. Tatsächlich beneide ich dich. Aber versuche, eine Perspektive beizubehalten.«
Virginia zog die Brauen hoch. »Perspektive?«
»Du darfst dein Herz nicht an Mr. Sweetwater verlieren. Er wird es brechen, auch wenn es nicht seine
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