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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hinausschaffen konnte, falls es zu einem unvorhergesehenen Notfall kam.
    »Das begreife ich nicht«, sagte Virginia. »Es gibt keinen Eintrag von meinem Termin bei Lady Hollister.«
    Auch Owen studierte den Terminkalender, der offen auf dem Schreibtisch der Assistentin lag. Er fand keinen Eintrag für Virginia an dem Abend, als sie zu den Hollisters geschickt wurde.
    »Wie hast du erfahren, dass du für eine Sitzung gebucht warst?«
    »Auf die übliche Weise. Ich erhielt eine Nachricht von Mrs. Fordham. Es war eine Buchung in letzter Minute. Mrs. Fordham erklärte, Gilmore Leybrook würde es sehr gern sehen, wenn ich den Auftrag annähme. Leybrook legt es darauf an, hochrangige Klienten für das Institut zu gewinnen.«
    »Was weißt du von Gilmore Leybrook?«, fragte Owen.
    »Ehrlich gesagt, sehr wenig«, antwortete Virginia. »Niemand weiß etwas. Er verfügt über irgendein Talent, doch ich kam nie dahinter, wie es um die Natur seiner Fähigkeit bestellt ist. Vor einem Jahr tauchte er in London auf und gründete das Institut. Er hatte von Anfang an Erfolg.«
    »In diesem Fall muss er Geld gehabt haben. Das Institut ist ein kostspieliges Unternehmen.«
    »Zu den zahlreichen Talenten Leybrooks gehört die Gabe, Spendengelder für das Institut aufzutreiben«, sagte Virginia trocken. »So charmant und überzeugend, wie er sich gibt, wirkt er ungemein anziehend auf andere.«
    Owen lächelte. Sie verließen das Gebäude wieder und gingen auf einen Park zu, wo Owen eine Droschke zu finden hoffte, eine Hoffnung, die rasch enttäuscht wurde. Die Straßen in der Umgebung des Instituts waren wie leer gefegt. Es war fast Mitternacht, und der Nebel hatte sich so verdichtet, dass die Gaslaternen kaum zu erkennen waren, ihr Licht war so gut wie nutzlos. Ein Teil seiner Aufmerksamkeit galt den Strömungen der Nacht und den Schrittgeräuschen, die einen Dieb ankündigen mochten. Kein normaler Mensch schien bei diesem undurchdringlichen Nebel hinauszugehen. Aber er und Virginia waren nicht das, was die meisten normal nannten. Es tat gut, die Nacht und die Jagd mit dieser Frau an seiner Seite zu teilen. Es war so richtig.
    »Wenn wir mit unserer Annahme recht haben, warst du an dem Abend, als du den Spiegel für Lady Hollister deuten solltest, als Opfer vorgesehen«, sagte Owen. »Doch es klappte nicht. Hollister wurde ermordet, und du und Becky, eines von Hollisters anderen Opfern, konntet entkommen. Ich bin ganz sicher, dass der zweite Mörder nicht dieses Ende der Affäre geplant hatte.«
    »Was machte Becky dort?«, fragte Virginia. »Wozu wurde sie gebraucht, wenn ich als Gegenstand des Experiments vorgesehen war?«
    »Das ist eine gute Frage. Ich bat eine meiner Tanten, Ethel, sich im Fürsorgeheim an der Elm Street nach Becky zu erkundigen.«
    »Ach?« Virginia wandte jäh den Kopf und sah Owen an. »Was gibt es Neues von ihr?«
    »Meine Tante meldet, dass Mrs. Mallory Becky überreden konnte, die Schule der Wohlfahrtseinrichtung zu besuchen.«
    »Das freut mich«, sagte Virginia. »Wenn sie tippen und stenografieren lernt, hat sie die Chance, später einen anständigen Beruf auszuüben und einem Leben auf der Straße zu entgehen. Ich kann noch immer nicht glauben, dass Arcane die Schirmherrschaft über diese Schule übernommen hat.«
    »Vielleicht deutet es auf eine Veränderung in der Organisation hin«, sagte Owen.
    »Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass Arcane sich wirklich ändert, aber die Möglichkeit muss man immerhin in Betracht ziehen.«
    Ihre Schritte hallten gespenstisch im Nebel, als sie eine Weile schweigend dahingingen.
    »Wenn ich es recht bedenke, gibt es neben meinem Talent und meiner Verbindung zum Institut noch etwas, was ich mit Ratford und Hackett gemeinsam habe«, sagte Virginia schließlich.
    Als Owen zu ihr schaute, war sie in der Dunkelheit kaum auszumachen. Aber nicht für seine anderen Sinne. Er würde immer wissen, wenn sie in der Nähe war. Ihre Energie würde ihn immer in Erregung versetzen.
    »Und das wäre?«, fragte er.
    »Die zwei Frauen waren alleinstehend und ohne Familie. Das bin ich auch. Wenn Frauen wie wir, die allein auf der Welt sind, zu Tode kommen, wird dies von den Behörden so gut wie gar nicht wahrgenommen.«
    »Der Mörder hat nicht mit Arcane und der neuen Ermittlungsagentur gerechnet«, sagte Owen. »Es wird sich zeigen, dass dies sein großer Fehler war.«
    »Nein«, sagte Virginia leise. »Sein Fehler war es, dass er dich nicht einkalkulierte, Owen Sweetwater.«
    Am

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