Ungezaehmte Leidenschaft
spüren. Hatte sich an ihr gewärmt.
Welche Bestrafung Paenther ihr auch zumessen mochte, es würde eine sehr persönliche Sache sein.
Wenn er ihr wehtat, würde sie bis in die Seele hinein bluten.
8
»Es ist Zahltag«, schnarrte Paenther. Er ließ Skye in der Zelle zurück, wo sie sich weiter an die Wand drückte und ihr Kleid vor die Brust hielt, während er ein aufgerolltes Seil holte, das an der Wand hing. Er war so verdammt wütend auf sie. Er wusste, was sie war! Und trotzdem legte sie dieses alberne Verhalten an den Tag, flehte ihn an und appellierte an sein Mitgefühl. Machte ihm was vor. Sie machte ihm tatsächlich immer noch etwas vor! »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich dich so nehme, wie du mich genommen hast, Hexe. Aber du magst es blutig, nicht wahr? Ich frage mich, wie es dir gefällt, wenn es dein eigenes Blut ist.«
Mit dem Messer, das er von der Farm mitgenommen hatte, begann er Stücke vom Seil abzuschneiden und diese an den in der Wand eingelassenen Ringbolzen festzumachen. Nachdem er das letzte Stück angebracht hatte, kam er hoch und sah auf sie hinab, die sich immer noch den Anschein von Sittsamkeit gab, indem sie das Kleid zitternd an sich drückte.
Der lange, anmutige Hals ging in seidig glatte Schultern über. Die Rundung einer nackten Hüfte schaute hinter dem Kleid hervor und versetzte sein Blut in Wallung.
»Hör auf, mir was vorzumachen, Skye. Ich weiß, wer du bist. Leg dich hin. Es wird Zeit, dass du spürst, wie das ist, angepflockt zu sein und die Beine zu spreizen, damit jemand anders seine Lust an dir befriedigen kann.«
Heilige Göttin. Die Vorstellung, diese seidigen Schenkel zu spreizen, sie endlich, endlich , richtig zu berühren, ließ das Blut heiß und pochend in seine unteren Körperregionen fließen.
»Ich weiß, wie das ist.« Ihre Stimme zitterte vor Angst und klang ganz hohl. »Diese Ketten waren nicht deinetwegen an dem Felssockel angebracht worden.«
Sein Kopf machte einen Ruck, als er ihr in die Augen sah und sich ihre Worte zu einem Gesamtbild fügten. Der Sockel, auf dem er sechs Tage lang festgebunden gewesen war. Ihre Kleider, die an der Wand hingen, als wäre diese elende Kammer ihre Zelle und nicht seine.
Verdammt. Er würde kein Mitleid mit ihr haben! Denn das war es, was sie wollte. Sie machte ihm nur etwas vor.
Doch er konnte auf Teufel komm raus keine berechnende Schläue in den blau-kupfernen Augen erkennen, als er sie ansah. Sie musste wieder einen Zauber um ihn gewoben haben, denn er sah nur diese schreckliche Trostlosigkeit, die ihn bis ins Mark erschütterte.
Wenn ich mich nun in ihr täusche?
Während sie ihn ansah, begannen Tränen in ihren Augen zu glitzern. Genau die gleichen Tränen, die auch Ancretas Wangen benetzt hatten, als sie damals, an jenem schicksalhaften Tag, mit zerrissenem Kleid zu ihm gerannt gekommen war, sodass ihr voller Busen zu sehen war. Sie hatte mit gesenktem Blick vor ihm gestanden, damit er nicht den Kupferring der Magier in ihren Augen sehen konnte, aber die Tränen auf ihren Wangen hatten ihn umgebracht. Und ihn ihr ins Netz gehen lassen.
Tränen. Skye versuchte genau wie Ancreta sein Mitleid zu erregen.
»Leg dich hin!«
Sie biss die Zähne zusammen und reckte das Kinn in einer winzigen Geste des Trotzes vor.
Mit einem Satz war er bei ihr und legte zu beiden Seiten ihres Kopfes seine Hände an die Wand. Ihre Brust hob und senkte sich, sie zitterte am ganzen Körper, aber sie duckte sich nicht, und es kam auch kein Flehen über ihre Lippen. Stattdessen ließ sie nur ihre dunklen Wimpern voller Resignation sinken. »Ich bin nicht das, wofür du mich hältst.«
Ihr Duft hüllte ihn ein, brachte sein Blut zum Kochen. Er wollte, dass sie unter ihm lag, doch in seinem Innern rief alles nach Vergeltung. Weil sie ihn verzaubert hatte, weil sie der Grund war, weshalb er in jenem Höllenloch gelandet war. Weil sie ihn dazu gebracht hatte, dass sie ihm leid tat, sodass er ihr geholfen hatte … ihr geholfen hatte … ihn zu benutzen.
Eine einzelne Träne löste sich von ihren Wimpern, und sie wischte sie schnell mit ihrer nackten Schulter weg. Das Licht fing sich in dem Tränentropfen. Irgendwie brachte ihn dieser einzelne glitzernde Tropfen auf ihrer perfekt gerundeten Schulter um den Verstand.
Er kämpfte gegen das Mitleid an, das in ihm aufsteigen wollte, dieses irregeleitete Verlangen, sie schon wieder zu beschützen.
Es war doch alles nur eine Lüge!
Er packte ihr Gesicht und brachte sie dazu,
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