Ungezaehmte Leidenschaft
einem hochrangigen Anführer auf. Ich weiß, dass er Leute … verändert. Ich glaube, dass er Birik vor längerer Zeit verändert hat. Noch ehe er Ansprüche auf mich erhob. Ich habe die Veränderungen, die Inir bewirkt, selber gesehen, als er vor Jahren in die Höhle kam.«
»Vor wie vielen Jahren?«
»Ich weiß nicht genau. Ich wuchs zwar schon nicht mehr, war aber noch nicht erwachsen. Es muss wohl acht oder neun Jahre, nachdem ich selber dort hingekommen war, gewesen sein. Ungefähr vor dreißig Jahren. Er machte irgendetwas mit den Zauberern. Ich glaube, er stahl ihnen ihre Seelen. Sie dienen jetzt dem großen Dämon.«
Im Zimmer wurde es totenstill, bis einige anfingen zu knurren.
»Satanan ist nicht auferstanden«, sagte Lyon.
»Nein.« Skye schüttelte den Kopf. »Inir hat vor, ihn zu befreien.«
Der Schamane nickte bedächtig und beugte sich vor. »Die Bosheit versucht immer, das Böse zu befreien. Manche sind der Ansicht, dass die Bosheit in der Welt ein Teil Satanans ist, ein Bruchteil seines Bewusstseins, das zurückblieb, als er eingesperrt wurde.«
Lyons Augen verengten sich, als er Skye anschaute. »Dann besitzt du also keine Seele?« Die Sehnen an Lyons Hals traten langsam hervor.
Skyes Pulsschlag erhöhte sich noch ein bisschen. »Ich war die Einzige, die von Inirs Hexern in Ruhe gelassen wurde. Birik hatte Angst, ich würde meine Fähigkeit verlieren, Tiere zu mir zu rufen, wenn sie mich veränderten. Er hatte Angst, dass er dann nicht mehr auf meine Energie zugreifen kann.«
»Trotzdem bist du in der Lage, deine Hexenaugen zu verbergen«, warf Paenther hinter ihr ein. »Das ist ein Zauber, über den die Hexer tausend Jahre lang nicht verfügt haben.«
Sie drehte sich um und begegnete seinem durchdringenden Blick. »Birik gab mir die Fähigkeit in Form eines kurzfristigen Zaubers, damit ich dich entführen konnte. Jetzt kann ich meine Augen nicht mehr verbergen.«
»Unser oberstes Ziel ist es, die Höhle zu stürmen und Birik gefangen zu nehmen.«
Skye drehte sich wieder zum Tisch um, als Lyon sich an seine Männer wandte. »Ich will Vhyper und die Klinge da rausholen und die Dämonen vernichten.« Lyon sah den Schamanen an. »Was ist nötig, um Paenther von den Eisenringen zu befreien?«
»Ich weiß es nicht.«
»Finde eine Lösung. Ich brauche ihn.« Lyon wandte sich wieder an seine Krieger. »Aber wir können nicht so lange warten. Kougar, Wulfe und Hawke, ihr brecht sofort zum Blue Ridge auf. Sobald ihr die Höhle gefunden habt, sammeln wir uns alle und greifen gemeinsam an.«
Foxx beugte sich mit eifriger Miene vor. »Ich will auch, Lyon. Lass mich mitgehen. Ich bin schon mal dort gewesen. Ich werde die Gegend wiedererkennen.«
»’nen Dreck erkennst du wieder, Foxx«, sagte Jag. »Oder erinnerst du dich etwa nicht mehr?«
»Lyon?«, beharrte Foxx.
Der Anführer der Krieger des Lichts schüttelte den Kopf. »Du bleibst hier, Foxx. Du bist schon einmal dort draußen mit Zauber in Berührung gekommen. Ich schicke dich nicht noch einmal dahin.« Er wandte sich an Hawke. »Geh. Ich weiß nicht, was sie mit unseren Tieren macht, aber ich spüre es auch. Je eher ihr hier raus seid, desto besser. Foxx und Paenther können euch weitere Informationen übers Telefon geben.«
Hawke nickte. Alle drei Männer standen auf und verließen den Raum.
Skye sah ihnen hinterher und fragte sich, warum die Tiere so aufgeregt waren. Daran bestand überhaupt kein Zweifel. Alle waren aufgeregt, bis auf das von Paenther. Warum? Sie tat doch nichts, womit sie die Krieger gegen sich hätte aufbringen können, und ganz gewiss auch nichts, was ihren Tieren Schaden zufügte. Warum wurden sie also immer aggressiver?
Jag fing an zu knurren und sah sie finster an.
»Du setzt dein Leben aufs Spiel, Hexe«, warnte Lyon sie.
»Ich hab keine Ahnung, was ich mache.« Sie fing an zu zittern. »Ich mache es nicht mit Absicht.«
Jag kam wieder um den Tisch herum auf sie zu. Paenther stellte sich dazwischen, aber dieses Mal wich Jag nicht zurück. Stattdessen traten seine Reißzähne hervor, Klauen fuhren aus seinen Fingerspitzen, und seine Augen wurden zu denen einer Raubkatze.
Paenther nahm eine Abwehrhaltung ein und breitete die Arme aus, als würde er gleich angreifen. »Zurück, Jag!«
»Wenn du es nicht unterbinden kannst, dass sie unsere Tiere anmacht, dann tue ich es.«
Voller Entsetzen musste Skye zusehen, wie sich das schreckliche Geschöpf, zu dem Jag geworden war, mit ausgefahrenen Klauen auf
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