Ungezaehmte Leidenschaft
anderen Ende des Tisches zuckte. »Was für Pläne hat Birik?«
Skye setzte sich gerader hin und merkte, dass aller Blicke sich auf sie richteten.
»Birik weiht mich nicht in seine Pläne ein. Ich weiß nur, dass es ihn nach der Macht verlangt, die ihm meine Gabe liefert. Ich habe dasselbe wie Paenther gehört, dass Birik noch mehr Dämonen auf die Welt holen will. Eine ganze Armee. Und er will uns benutzen, um das zu erreichen. Auch wenn Paenther ihm dafür nicht mehr zur Verfügung steht, wird er andere Mittel und Wege finden, meine Energie zu nutzen, um noch mehr von diesen Kreaturen freizusetzen.« Sie wich dem Blick des Anführers der Krieger des Lichts nicht aus, aber ihre Hände ballten sich zu Fäusten, sodass die Nägel sich in ihr Fleisch bohrten. »Das darf nicht passieren. Es darf nicht zugelassen werden, dass ich ihm wieder in die Hände falle.«
Lyon musterte sie aus zusammengekniffenen Augen, als würde er ihr nicht glauben.
Sie versuchte, es ihm begreiflich zu machen. »Ich war genauso sehr eine Gefangene wie Paenther. Ich will niemals dorthin zurück. Aber meine Wünsche spielen hier keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Birik nicht das bekommt, was er will.« Sie starrte den Anführer der Krieger des Lichts an, während sie versuchte, ihn dazu zu zwingen, ihren Worten Glauben zu schenken. »Er darf nie wieder Zugriff auf meine Energie bekommen.« Und obwohl sie es nicht über sich brachte, die Worte laut auszusprechen, war in ihren Augen genau zu erkennen, was sie dachte. Und wenn man mich dafür umbringen muss.
Im Raum war es ganz still. Sie spürte Paenthers starke Präsenz neben sich, und als sie sich zu ihm umdrehte, stellte sie fest, dass er sie mit finsterem, unergründlichem Blick ansah, als würde er nicht ganz schlau aus ihr. Manchmal hatte sie fast das Gefühl, als würde er ihr glauben, als sähe er die Wahrheit.
Fast.
Zwei Personen schlüpften in den Raum, das Paar aus dem Auto. Sie kamen Hand in Hand herein und sahen beide fröhlich und gleichzeitig verlegen aus.
»Sorry«, sagte Tighe. »Wir haben uns ein bisschen mitreißen lassen.«
Lyon nickte, dann wandte er sich wieder an Skye. »Wie viele Zauberer gibt es in der Höhle?«
»Siebenundzwanzig mit mir.«
»Wie viele Ein- und Ausgänge gibt es?«
»Drei. Zwei Haupteingänge und einen wenig benutzten Hinterausgang, durch den ich Paenther zur Flucht verholfen habe. Aber ich weiß nicht, ob man durch den Schutzwall des Berges kommt, um zur Höhle zu gelangen, denn er ist für Menschen undurchdringlich.«
»Sie macht schon wieder mein Tier an«, knurrte Jag. Er hatte die Brauen drohend zusammengezogen, als er sich von seinem Stuhl erhob und einen Schritt in ihre Richtung machte.
Skye erstarrte.
»Jag …«, sagte Lyon warnend.
Paenther stand ebenfalls auf und stellte sich zwischen sie und den wütenden Krieger. »Sie kann nichts dafür. Tiere fühlen sich zu ihr hingezogen.«
Jag knurrte wütend. »Meins fühlt sich nicht zu ihr hingezogen . Es wird unruhig und ärgerlich, genau wie ich.«
»Setz dich hin, Jag«, sagte Lyon. »Wir müssen verstehen, was hier vor sich geht, ehe wir uns um die Hexe kümmern.«
Seine Worte trugen nicht dazu bei, dass Skye sich beruhigte.
Und auch bei dem wütenden Krieger richteten sie nichts aus. Jag knurrte. Er ging zwar nicht auf sie los, aber auch nicht zu seinem Stuhl zurück. Stattdessen lief er auf und ab wie ein in einem Käfig eingesperrtes Tier, das bereit war, dem Ersten, der seine Hand durch die Gitterstäbe steckte, dieselbe abzureißen.
Paenther blieb weiter hinter ihrem Stuhl stehen.
»Wie haben die Zauberer ihre alte Magie wieder zurückgewonnen?«, wollte Lyon von ihr wissen.
»Das haben sie nicht.«
»Glaubst du etwa, wir wären Dummköpfe?« Die Stimme des Anführers der Krieger des Lichts war täuschend sanft.
»Nein, die Krieger des Lichts sind wahrscheinlich das Einzige, was zwischen der Welt und dem abgrundtief Bösen steht. Die Zauberer haben nicht ihre alte Magie zurückgewonnen. Die Möglichkeiten der schwarzen Magie haben sich ihnen eröffnet.«
Lyons Augenbrauen zogen sich wieder zusammen; doch diesmal eher fragend denn feindselig. »Erkläre uns das.«
Skye legte die gefesselten Hände ineinander und knetete ihre Finger. »Die ganze Geschichte kenne ich nicht, aber ich habe Gerüchte gehört, dass der Elementargeist, Inir, vor Jahren mit schwarzer Magie infiziert worden sei. Damals war er nur ein Wächter, aber dann stieg er innerhalb weniger Monate zu
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