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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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beschützen, begann Isabella, um Nicolai herumzugehen, doch seine Finger schlossen sich blitzschnell um ihr Handgelenk und hielten sie zurück. »Nur geplaudert, Francesca?«, fragte er in ungläubigem Ton.
    Die junge Frau straffte sich. »Da du mir offenbar nicht glaubst, werde ich mich zurückziehen, Nicolai. Gute Nacht, Isabella.« Sie ging auf den Geheimgang zu. »Was Diktatoren angeht, überlasse ich dir meinen Bruder, um dir zu beweisen, wie recht ich habe.«
    »Ich habe dir noch nicht erlaubt zu gehen, Francesca«, stieß Nicolai zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Komm sofort zurück!«
    Isabella starrte von einem Gesicht zum anderen, verblüfft darüber, dass sie die Verwandtschaft nicht sofort bemerkt hatte, obwohl sie eine Ähnlichkeit zwischen den beiden gesehen hatte.
    Francesca kam langsam und mit verdrossenem Gesicht zurück. »Ich mag keine Verhöre, Nicolai.«
    »Francesca«, sagte Isabella leise und gekränkt, »warum hast du mir nicht gesagt, dass du Nicolais Schwester bist?«
    Er legte beschützend einen Arm um Isabella und nahm ihre Hand in seine. »Was für ein Spiel treibst du, Francesca? Warum hast du Isabella heute Abend in der Stadt verfolgt und ihr Angst gemacht?«
    Isabella schnappte nach Luft und hätte Widerspruch erhoben, wenn Nicolais Finger sich nicht warnend um die ihren geschlossen hätten.
    Francesca wirkte gelangweilt, als sie mit dem Fuß auf den Boden tippte und einen übertriebenen Seufzer ausstieß. »Und warum, bitte schön, sollte ich mich mit einem solchen Unfug aufhalten? Schließlich hast du es geschafft, ihr genug Angst einzuflößen«, sagte sie, vermied es jedoch beharrlich, Isabella ins Gesicht zu sehen.
    »Du wagst es also, es zu bestreiten?« Nicolai gab ein Grollen von sich, das tief aus seiner Kehle kam und eine eindeutige Drohung war. »Glaubst du, ich könnte das DeMarco-Blut nicht riechen? Du hast sie durch die Straßen verfolgt und dir einen Spaß daraus gemacht, sie zu erschrecken. Dachtest du, du kämst mit so etwas ungestraft davon?«
    Isabella wurde blass, als sie die junge Frau ansah, die sie ins Herz geschlossen und für ihre Freundin gehalten hatte. Was für ein schmerzlicher, völlig unerwarteter und Furcht erregend boshafter Verrat!
    Francesca wandte den Blick von ihrem Bruder ab und richtete ihn schließlich doch auf Isabella. »Ich kann deinen idiotischen Vorwurf nur entschieden zurückweisen, Nicolai. Sieh dich woanders nach deinen Feinden um! Ich habe nur versucht, Isabella zu beschützen. Du scheinst ja viel zu beschäftigt mit der Planung deiner Kriege zu sein, um vernünftig auf sie aufzupassen«, sagte sie in vorwurfsvollem Ton. »Sophia mag sie hier in diesem Raum vor dem Bösen, das unser Tal heimsucht, beschützen. Isabella hat es erweckt – erzähl mir nicht, du hättest das nicht gespürt –, und deshalb müsste sie rund um die Uhr beschützt werden! Aber du lässt sie allein.«
    »Niemand außer dir, Francesca, würde es wagen, mir die Stirn zu bieten.«
    Seine Schwester verengte die Augen und schob ärgerlich das Kinn vor. »Das ist pure Arroganz, die aus dir spricht. Du willst dir weder unsere eigene Geschichte ansehen noch die alten Legenden gelten lassen, weil du dir lieber einredest, du bestimmtest alles hier im Tal. Doch wir wissen beide, dass dem nicht so ist.«
    »Ich habe dein Blut in der Stadt gerochen, Francesca.«
    Isabella fand Nicolais mit leiser Stimme vorgebrachte Beschuldigung und seinen kalten Ton noch viel beängstigender als sein aufbrausendes Temperament.
    »Du kannst also auch zu einem Löwen werden, Francesca?« Isabella, die Mühe hatte zu begreifen, erinnerte sich jetzt wieder an die weibliche Stimme, die sie die Treppen zu dem Balkon hinaufgelockt hatte, und an die Tatsache, dass sie dadurch fast gestorben wäre.
    »Natürlich. Ich bin eine DeMarco. Warum sollte ich nicht zum Löwen werden können? Es ist ebenso mein Geburtsrecht wie mein Fluch. Lass dich nicht von Nicolai zum Narren halten, Isabella! Er benutzt sein Erbe ebenso wie ich. Was glaubst du, was unser Tal und unsere Leute vor Außenseitern schützt?« Sie legte den Kopf zur Seite und richtete einen kühlen Blick auf Isabellas blasses Gesicht. »Sag mir, was ist schon ein Leben, das Leben einer Frau, einer Außenseiterin, im Vergleich dazu, all das hier zu beherrschen?«, fragte sie mit einer weit ausholenden Handbewegung, die das ganze Tal mit einschloss.
    »Das reicht, Francesca! Lass uns jetzt allein! Ich erwarte dich heute Nachmittag

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