Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
über ihnen.
    »Ich kann es nicht«, murmelte Theresa verzweifelt. »Ich kann das Tier in mir nicht hervorbringen. Ich habe es versucht, aber es ist nicht mehr da.«
    Isabellas Herz klopfte so laut, dass es mit dem Pochen in ihrem Kopf mithalten konnte. Sie hielt das Stilett in den Falten ihres Rocks verborgen.
    »Ihr seht ein bisschen mitgenommen aus, Signorina Vernaducci.« Don Rivellio grinste sie an und ließ seinen lüsternen Blick über ihren Körper gleiten. »Hat DeMarco die Ware schon probiert? Ich hasse Waren aus zweiter Hand.« Seine Augen verengten sich. »Sollte sich herausstellen, dass es so ist, werde ich Euch hart bestrafen. Auch das kann ziemlich unterhaltsam sein … für mich.«
    Die umstehenden Wachen lachten laut und musterten die beiden Frauen begehrlich. Isabella hob das Kinn noch etwas weiter an und hielt Theresa mit ihrer freien Hand hinter sich, weil Don Rivellios Gesichtsausdruck ihr nicht gefiel.
    Irgendwo aus der Ferne klangen die Schreie von Männern in Todesqualen oder wilder Panik zu ihnen herüber. Die Geräusche, die den düsteren Schneeregen durchdrangen, jagten allen einen kalten Schauder über den Rücken. Plötzlich nervös geworden, blickten die Soldaten einander an. Nur Don Rivellio lächelte. »Das sind meine Männer, die alle armen Tölpel töten, die sich mir in den Weg stellen wollen. Meine Leute haben das Tal erobert. Und ich habe Euch, Signorina Vernaducci, wie ich es schon immer wollte. Falls DeMarco entkommen sollte, wird er zweifellos versuchen, Euch zu retten, und sich dazu in meine Hände geben. Und ich habe schon ganz wundervolle Pläne für Euch und Euren edlen Retter.«
    Der Don beugte sich auf seinem Pferd vor, starrte ihr in die Augen und gewährte ihr so einen Blick auf das personifizierte Böse. »Schmerz und Lust liegen sehr nahe beieinander, meine Liebe. Wir werden sehen, ob Ihr meine Spielchen ebenso genießt wie ich.« Sein Blick glitt von ihrem Gesicht zu Theresas. »Und Ihr – wie gut Ihr mir gedient habt! DeMarco hat nie gelernt, die Frauen auf seiner Burg in ihre Schranken zu weisen. Auf meiner werdet Ihr es lernen. Ich habe einen Raum gleich neben den Ställen, wo man Euch nackt ausziehen wird, bevor Ihr gefesselt und mit ausgestreckten Armen und Beinen meinen Soldaten überlassen werdet, die dann mit Euch verfahren können, wie sie wollen. Eure Schwester hat ihre Lektion in diesem Raum gelernt – sie war so langweilig mit ihrem ständigen Gejammer und Flehen, heimkehren zu dürfen!« Er lachte und teilte seine Belustigung mit seinen Männern. »Meine Soldaten genießen meine kleinen Geschenke an sie.«
    Isabella spürte, wie ihre Furcht sich mit Wut vermischte, die heiß durch ihre Adern rann, und fühlte das antwortende Zittern, das Theresa durchlief. Schnell ergriff sie den Arm der anderen Frau. »Verhalte dich still! Völlig still! Nicolai ist hier. Sieh dir die Pferde an!«
    Ihre Worte waren so leise, dass selbst Theresa sie fast nicht verstand. Sie suchte wieder das Tier in sich und versuchte, ihren Hass und Zorn jetzt noch einmal aufleben zu lassen, solange die abscheuliche Kreatur, die ihre Schwester entehrt und geschändet hatte, vor ihr stand und sie mit seiner Verdorbenheit bedrohte. Die Pferde ließen in der Tat Anzeichen von Nervosität erkennen. Einige tänzelten unruhig und warfen die Köpfe hoch, andere bäumten sich auf und schlugen aus, bis die Soldaten gezwungen waren abzusitzen, um die Tiere zu beruhigen.
    Isabella erlaubte sich einen kurzen Blick über die umliegende Landschaft. Durch den grauen Schneeregen und das Halbdunkel sah sie das Glühen wilder Augen und hörte das leise Rascheln von Bewegung zwischen Bäumen und Felsbrocken. Mehr als ein Löwe verfolgte den Trupp der Soldaten.
    »Ich hasse diesen Ort«, sagte Don Rivellio ungehalten. »Schnappt euch die Frauen, und dann nichts wie weg von hier!« Die Aufregung der Pferde verstärkte sich, während er sprach. Sie bockten, wirbelten im Kreis herum und versuchten immer angestrengter, ihre Reiter abzuwerfen. Die Soldaten hatten so schwer zu kämpfen, um sich im Sattel zu halten, dass keiner von ihnen in der Lage war, Rivellios Befehle auszuführen.
    Der Löwe – ein riesiges, fast dreieinhalb Meter langes Tier, das nur aus soliden Muskeln zu bestehen schien – trat aus dem grauen Dunstschleier und warf sich durch den Schneeregen geradewegs gegen die Brust des Dons. Pferde wieherten schrill vor Panik, Männer schrien und wurden kreidebleich vor Entsetzen, als der absolute

Weitere Kostenlose Bücher