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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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über den frischen Schnee. Isabella schob ihre Hand unter Nicolais Arm und hielt das Gesicht in den Wind. Es war wundervoll. Perfekt. Sie waren von einer glitzernden weißen Welt umgeben und glitten schnell genug über den Schnee dahin, um Isabellas Herz höher schlagen zu lassen.
    Die Landschaft war fantastisch, die Luft rein und frisch. Isabella lachte, als sie über den Schnee dahinjagten und das Mondlicht die Äste über ihnen versilberte. Auf einem Hang hielt Nicolai den Schlitten an und legte den Arm um Isabella. Unterhalb von ihnen lag ein kleiner, zugefrorener See, dessen Eis im Mondschein silbern glitzerte.
    »Wie schön, Nicolai«, sagte Isabella in nahezu ehrfürchtiger Bewunderung. » Grazie , dass du diese Dinge mit mir teilst!«
    Seine Hand glitt unter ihr Haar. »Mit wem sollte ich sie denn sonst teilen?« Er wandte das Gesicht ab, und seine gut geschnittenen Züge waren von maskenhafter Starre, als er auf den funkelnden See hinausblickte. »Niemand anderer würde es wagen, mich zu begleiten.«
    »Aber warum nicht?« Isabella legte ihre behandschuhte Hand an seine Narben und streichelte seine Haut, um sie zu wärmen. »Warum sind sie alle nur so dumm? Du bist so gut zu ihnen. Warum fürchten sie dich, Nicolai?«
    »Sie haben guten Grund, mich zu fürchten, so wie wir auch alle meinen Vater fürchteten«, entgegnete er und wandte sich ihr mit grimmiger Miene wieder zu. »Wenn du vernünftig wärst, würdest du mich ebenfalls fürchten.«
    Sie schenkte ihm ein sanftes, vertrauensvolles Lächeln und strich mit ihren in Fell gehüllten Fingerspitzen über die steile Falte zwischen seinen Brauen. »Willst du, dass ich dich fürchte, Nicolai? Wenn ja, müsstest du mir einen Grund dazu geben.«
    Für einen schier endlosen Moment starrte er in ihre arglosen, unschuldigen dunklen Augen. »Isabella.« Ihr Name war kaum mehr als ein sanftes, liebevolles Wispern in der Nacht. Dann senkte er den Kopf, um sie zu küssen, drang besitzergreifend in die warme Höhlung ihres Mundes ein und ließ die Zunge mit langsamen, sinnlichen Bewegungen um ihre kreisen.
    Unter den dicken Fellen schob er seine Hand in ihren Morgenrock, um ihre Brüste zu liebkosen. »Ich habe davon geträumt, dich hier draußen im mondbeschienenen Schnee zu nehmen.« Nicolai küsste ihre Mundwinkel und ihr Kinn. »Würdest du Ja sagen, wenn ich dich darum bitten würde, Isabella?« Seine Lippen glitten zu ihrem schlanken Hals hinab und tiefer, wo sie ihren Morgenrock beiseiteschoben, bis er die Hände um ihren Oberkörper legen konnte und mit den Daumen die harten kleinen Knospen ihrer Brüste streichelte.
    »Was hast du, Nicolai?«, fragte sie leise, weil sie spüren konnte, dass etwas Trauriges, ja Verzweifeltes ihn quälte. »Wovor hast du Angst? Sag es mir!«
    Er legte den Kopf an ihre nackten Brüste. »Ich leide Tag und Nacht, weil ich nur noch an dich denken kann. An nichts anderes als an dich, cara . Aber ich weiß nicht, ob mein körperliches Verlangen zu stillen viel dazu beitragen wird, meine Seele zu retten.« Er schloss Isabella in die Arme und drückte sie an sich, als wäre sie sein Rettungsanker. »Ich wollte dich nicht lieben, Isabella. Darin liegt mehr Gefahr, als du dir auch nur vorstellen kannst«, sagte er und schloss gequält die Augen. »Ich möchte dir die Welt zu Füßen legen, doch die Wahrheit ist, dass ich dir dein Leben nehme.«
    Sie hielt ihn in den Armen und streichelte sein Haar. »Ich kann dir nicht helfen, Nicolai, wenn du mir nicht erklärst, was dein Problem ist.« Sie küsste ihn aufs Haar und drückte ihn noch fester an sich. »Hier draußen, wo wir ganz allein sind in einer Welt aus Eis und glitzernden Juwelen, kannst du es mir nicht sagen? Kennst du mich inzwischen nicht gut genug, um zu wissen, dass ich für die kämpfe, die zu mir gehören? Ich habe alles riskiert, um Lucca zu retten. Warum sollte ich weniger für dich tun?«
    »Du würdest schreiend vor diesem Ort und vor mir davonlaufen, wenn du die Wahrheit wüsstest.« Seine Stimme war wie ein Echo der schmerzlichen Verbitterung in seinem Herzen. »Die Löwen würden das jedoch nicht zulassen, und ich würde dich hier gefangen halten müssen. Am Ende würde ich dich zerstören, wie mein Vater meine Mutter zerstört hat.« Er hob den Kopf und starrte Isabella an. »Und fast auch mich.«
    Qual, Zorn, Furcht und grimmige Entschlossenheit verrieten sich in seinen bernsteinfarbenen Augen. Gefühle, die tief aus seiner Seele aufstiegen, um wie Flammen in

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