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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Dave war auch gekommen, um den hochwichtigen Junggesellenabschied zu planen und durchzuführen. Ich konnte Dave nicht leiden. Er mich auch nicht, aber um der anderen willen lächelten wir und taten, als sei es anders. Jetzt kann ich sagen, dass Dave Stone immer so tat, als sei er klüger und cooler als du. Wenn er etwas sagte, hatte ich immer das Gefühl, man sollte seine Worte bedenken und nicken und ihm zustimmen. Was mich aber wirklich sauer machte, war seine Begeisterung für die Baltimore Orioles. Ich meine, okay, sie hatten ein, zwei gute Spieler, aber er war doch aus New Hampshire. Also, was war mit den Red Sox?
    Für den Junggesellenabschied suchte Dave den F.E.I. Club in Pawtucket aus. Das war ein Stripteaseladen, wo schlechte alte Comedians alte Tänzerinnen ankündigten, die dann tanzten und sich bis auf eine Art glänzenden Bikini auszogen. Beim Militär war ich in Striplokalen gewesen, wo die Tänzerinnen richtigen Sex mit sich selber machten, auf der Bühne. Der F.E.I. Club war dagegen vermutlich ein zahmer Laden. Aber darüber war ich froh, denn natürlich würde mein Pop auch kommen, und ich nahm nicht an, dass Dave ein Typ war, der ältere Männer bei so etwas berücksichtigte. Jedenfalls trafen wir uns alle dort und brachten alberne Geschenke mit. Sie setzten uns an zwei Tische am Ende einer erhöhten Laufsteg-Bar. Es roch nach schalem Bier und saurem Wischmopp. Dave orderte große Krüge Bier. Wir waren zu vierzehnt. Daves und Jeffs Freunde und ich und mein Pop und Onkel Count. Pop und Count hatten ihre Sonntagsanzüge angezogen. Ich trug ein Sportsakko, bei dem die Knöpfe nicht mehr zugingen.
    »Ich hoffe, ihr habt alle ein gesundes Herz, denn diese Mädels sind heiß!«, schrie Dave lauthals über die Drei-Mann-Kapelle hinweg.
    »Ich könnte jeden Augenblick den Löffel abgeben!«, brüllte Onkel Count.
    »Was?«, schrie Dave.
    »Meine Pumpe ist im Eimer. Ich könnte umfallen, einfach so.« Count schnippte mit den Fingern. Mein Pop schüttelte den Kopf und lachte leise.
    »Du wirst mich überleben, Count.«
    »Aber nur, wenn du von’nem Laster überfahren wirst.« Onkel Count brüllte vor Lachen.
    Das Bier kam, serviert von den Tänzerinnen einer späteren Show, und das Schlagzeug hämmerte eine langsame laszive Einleitung für Brigitte Bardoni, deren Auftritt die Eröffnungssalve des Unterhaltungsprogramms darstellte. Ein Mann in einem karierten Anzug und mit einem schlechten Toupet kündigte sie an. »Ladys und Gentlemen, begrüßen Sie mit mir eine junge Dame, die die moderne Tanzkunst zu einem neuen Höhepunkt geführt hat. Aus dem fernen Florenz in Italien – the one and only Miss Brigitte Bardoni!« Es ist inzwischen schon eine Weile her, aber ich schätze, dass Brigitte Mitte vierzig war. Sie trug ein extravagantes weißes Glitzerkleid, dessen Ausschnitt bis zu den Nippeln ihrer großen Brüste reichte und über holprige Rundungen bis zum Boden floss. Die hohen Absätze gestalteten das moderne Tanzen einigermaßen schwierig, aber das war okay, denn sie war anscheinend zu betrunken, um überhaupt das Gleichgewicht darauf zu halten. Ihr weißblondes Haar war hoch auf dem Kopf aufgetürmt, und sie beschenkte das ganze Publikum mit einem wohlwollenden, wissenden Zähnefletschen. Nachdem sie versuchsweise von einem Ende des Laufstegs zum anderen gestelzt war, schwang sie kurz das Bein und streifte geschickt den einen ihrer langen schwarzen Handschuhe ab. Sie wirbelte ihn vor den Gesichtern der Männer an der Bar im Kreis herum und fletschte wieder die Zähne. Dann kam der andere Handschuh an die Reihe. Mit schwungvoller Gebärde warf sie ihn hinter die Bar, wo er in Sicherheit war.
    Mein Pop schaute sich im Lokal um und tat, als interessiere ihn alles Mögliche, nur nicht Miss Bardoni, die inzwischen den Reißverschluss an der Seite ihres Kleides aufgezogen hatte und versuchte, es von sich abzuschütteln und zu Boden gleiten zu lassen. Ich bin sicher, dass Pop sich genierte, weil er mit seinem Sohn hier war. Das respektierte ich. Ich genierte mich auch.
    Miss Bardonis Kleid kam über den Knien ins Stocken und knüllte sich zusammen. Anscheinend hatte sich der Flitter an ihren Strümpfen verhakt.
    Einen Augenblick lang bemühte sie sich, das Kleid loszubekommen, aber dann verlor sie das Gleichgewicht und stürzte polternd zu Boden. »Fuck!«, sagte sie zum dröhnenden Beat der Musik. Brigitte Bardoni rollte herum, setzte sich auf und befreite sich mit sinnlichen Bewegungen von ihrem Kleid.

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