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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Vorschein kam.
    »Das darf sie nicht!« Dave sah Jeff flehentlich an.
    »Ka-waaammmmm!«, antwortete Onkel Count.
    »Vielleicht solltet ihr Jungs schon mal gehen«, schlug mein Pop gelassen vor. »Ich bleibe hier bei Count.«
    »Aber dann ist der Junggesellenabschied ruiniert!«, jammerte Dave, inzwischen komplett hysterisch. Wohin er auch schaute, Brüste versperrten ihm die Sicht.
    »Nein, wirklich. Lasst uns zu mir gehen. Wir sehen uns das Celtics-Spiel an«, sagte Jeff.
    Er stand auf und ging zu dem widerstrebenden Dave. Seine loyalen Partygäste standen ebenfalls auf, aber ich wusste, die meisten würden sich lieber in den Regen stellen, als jetzt mit Dave wegzugehen. Jeff gab Pop die Hand, und dann gingen sie an uns vorbei zum Ausgang.
    »Das sind die besten!«, brüllte Count und deutete auf Brigittes Brüste. »Die allerbesten!«
    Pop sah mich an und sagte: »Smithy, du brauchst nicht bei uns zu bleiben.«
    »Ich möchte aber.«
    »Dachte ich mir.«
    Count hatte angefangen, den Beat des Drummers auf der hölzernen Tischplatte zu begleiten. Pop sah ihn eine ganze Weile an. Genau wie bei mir sah man die Sorgen seines Lebens in seinen ernsten, traurigen Augen, so tief wie die Narragansett Bay in einer heißen Nacht im August.
    »Pop«, rief ich über den Tisch hinweg.
    Er drehte sich um und sah mich an und lächelte.
    »Bethany wird eine wunderschöne Braut sein, was?«
    Pop lächelte weiter und nickte, aber ich wusste, er war ein Mann, der herumgekommen war und viel gesehen hatte, und ich denke, er sah die Dinge so, wie sie waren.
    Und das Schlagzeug verstummte, und das Saxophon auch. Stolz trug Brigitte Bardoni ihre wunderbare Brust vom Laufsteg nach hinten. Die Bass Drum setzte wieder ein, und unser Ansager kündigte Alberta Einstein an, »die Dekanin des wissenschaftlichen Striptease.«

59
    I ch lag wach. Je angestrengter ich mich auf das Einschlafen konzentrierte, desto schwerer wurde es. Chris’ Duft umgab mich, und Bethanys Gesicht schimmerte im Licht der Leuchtstoffröhren über dem Lunchtisch von Seswan Bikes. Gegen halb zwei hörte ich auf mein Herz, drehte es mit einem Stoßgebet aus Energie herum und kroch aus dem Schlafsack. Leise packte ich meine Satteltaschen und erstarrte jedes Mal, wenn Chris oder Rosie oder Joanie sich regten. Ich schnallte die Taschen auf mein Rad, ging zur Toilette, und schließlich, gegen halb drei, rief ich Norma an. »Hier ist es halb drei; also muss es bei dir halb sechs sein«, sagte ich, als Norma sich nach dem zweiten Klingeln meldete.
    »Smithy«, sagte sie leise. »Warte einen Moment.«
    Ich wartete eine Minute oder länger. Die Telefone standen unter einem Lichtmast in einer Ecke des Tennisclubgeländes. Reif bedeckte den Boden. Ich hatte meinen Jogginganzug und die lange Unterhose an, aber trotzdem trat ich auf der Stelle, um mich warm zu halten.
    »Okay«, sagte sie. »Ich musste mir das Gesicht mit kaltem Wasser waschen.«
    »Tut mir Leid.«
    »Wo bist du?«
    »In Williams, Arizona.«
    »Wow!«
    »Ich hab eine Fahrradclubtour mitgemacht, aber jetzt muss ich allein weiterfahren.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht genau. Aber ich glaube, es ist am besten so. Geht’s dir gut?«
    »Na ja, ich glaube schon. Ich bin oft müde von diesen Bootsplänen. Ich meine, ich muss ja auch meine anderen Auftraggeber bedienen und darf sie nicht vernachlässigen. Aber dieses Boot für Blunt ist der größte Auftrag, den ich je gehabt hab. Außerdem … Ich weiß nicht …«
    »Was denn?«
    »Bea ist wieder krank. Sie hatte vor ungefähr vier Jahren eine Brustamputation, und jetzt ist sie wieder krank. Ich hab sie zum Arzt gefahren, und er meint, sie muss zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus, aber sie ist so stur.«
    Ich sitze auf einem Fahrrad, dachte ich. Ich fahre Gott weiß wohin, und niemand weiß, warum, und Norma lebt in der wirklichen Zeit unter wirklichen Dingen. Ich empfand Scham und Dunkelheit. Ich fühlte mich wie der Schatten eines Menschen. Ich ließ die Pause am Telefon das alles ausfüllen.
    Schließlich sagte Norma: »Smithy?«
    »Ich bin hier.«
    »Was ist?«
    »Norma, es tut mir Leid. Du hast reale Probleme. Bea ist krank. Du bist erschöpft. Ich sollte dir helfen, statt dich anzurufen, damit du mir hilfst.«
    »Das würdest du nicht zu mir sagen, wenn ich nicht ein verdammter Krüppel wäre. Nicht wahr?«
    Die Luft rauschte aus meiner Lunge, als hätte ich einen Schlag vor die Brust bekommen. »Norma …«
    »Wenn ich ein Mensch wäre, der Selbstmitleid

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