Unglaubliche Reise des Smithy Ide
Kabine, in der mein Pop war. Ich schaute in keine der anderen. Ich hörte, wie ein Mann »O Gott, o Gott« sagte, immer wieder, und er weinte, aber sonst herrschte gedämpfte Stille, und wenn Ärzte und Schwestern eilig vorbeiliefen, klang es wie das Herbstlaub auf dem Boden, wenn die Kids durchlaufen. Ich war sehr betrunken.
Pop lag ausgestreckt auf einem hohen Stahlrohrbett. Über Kopf, Brust, Taille und Knöcheln spannten sich schwere Gurte. Ein zusammengefaltetes Laken bedeckte ihn vom Bauchnabel bis zu den Knien, aber davon abgesehen war er nackt. Ich weiß noch, als die Schwester die Tür schloss und mich allein ließ, dachte ich, dies sei das stillste Zimmer, in dem ich je gewesen war.
Ich hörte meinen Herzschlag im Kopf. Das Bett hatte einen Motor, der es sehr langsam kippte. So langsam eigentlich, dass es, obwohl es Pop hin und her bewegte, gar nicht aussah, als ob er sich überhaupt bewegte, aber er tat es. Ich suchte unter dem Bett nach dem Motor, aber ich fand ihn nicht.
Pop hatte Blutergüsse um die Augen und an der Nasenwurzel und ein Pflaster auf einem kleinen Loch in der Stirn, das sie, wie die Schwester mir gesagt hatte, hineingebohrt hatten, um irgendeinen Druck zu lindern. Pop prahlte immer damit, dass er nicht wüsste, wie Kopfschmerzen sich anfühlten, weil er nie welche hatte, und deshalb fand ich es merkwürdig, dass er dieses kleine Loch brauchte.
Ich legte die Hand auf seine. Das war ein bisschen albern, denn Pop pflegte nicht Händchen zu halten. Pop war ein Rückenklopfer und Händeschüttler. Aber es schien ganz in Ordnung zu sein, meine Hand auf seine zu legen, und es fühlte sich seltsam und gut an. Später, als ich ein bisschen Zeit gehabt hatte, um drüber nachzudenken, nahm ich an, wenn solche schrecklichen Sachen passieren, hilft es einfach, wenn man viele Dinge findet, die sich gut anfühlen. Das müssen keine großen Sachen sein, eher so was wie das mit der Hand, oder Mom die Haare zu kämmen. Das addiert sich.
Ich war ungefähr zwanzig Minuten mit meinem Pop allein gewesen, als ein Arzt hereinkam. Er war ungefähr in meinem Alter, aber gepflegt und nüchtern. Er hatte dichtes, rot-graues Haar, und aus irgendeinem Grund kämmte ich mir mit den Fingern meine eigenen schütteren, wirren Strähnen.
»Mr. Ide?«
»Ja, Sir. Danke.«
»Ich bin Dr. Hoffman.«
Wir gaben uns die Hand. Dann stellte er sich neben Pops Kopf.
»Ich habe dieses Loch hier gebohrt, um den Druck zu verringern.«
»Ich danke Ihnen sehr«, sagte ich aufrichtig.
»Er hat sich ziemlich gut gehalten, was?«, sagte er und leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe abwechselnd in das eine und das andere Auge.
»Mein Pop ist viel zu Fuß gegangen und solche Sachen.«
Pop wiegte sich kaum merklich auf dem Bett nach links. Der Arzt hatte Recht. Pop hatte einen großartigen Körper, und er achtete routinemäßig darauf, dass es so blieb. Mom nahm manchmal ein bisschen zu und machte dann irgendeine Diät, um wieder abzunehmen, aber Pop war richtig stolz darauf, dass er sein altes Gewicht von 180 Pfund behielt, sein Spielgewicht.
»Wissen Sie, welches Blutverdünnungsmittel er für die Herzklappe genommen hat?«, fragte Dr. Hoffman.
»Nein. Tut mir Leid. Er war stinksauer – er war wütend wegen der Herzoperation. Er hat trainiert, und eines Tages hat dieser andere Arzt gesagt: ›Sie brauchen eine neue Klappe für Ihr Herz.‹ Aber es war wegen etwas, das er hatte, als er klein war, wissen Sie.«
»Gelenkrheuma.«
»Das war’s. Ist es schlimm? Ist sie kaputtgegangen?«
War ich ein dicker Alkoholiker, der helfen wollte?
»Sein Herz ist in Ordnung, und ich glaube, unter normalen Umständen wäre der Zustand Ihres Vaters vielleicht gar nicht so schlecht, aber die Blutverdünner, die er nimmt, um den gerinnungsfreien Durchfluss durch die Herzkammern und natürlich durch die künstliche Herzklappe zu gewährleisten, haben zu heftigen Blutungen im Schädelinneren geführt, als er mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe prallte.«
»Verstehe.« Wieder nickte ich blöde.
»Blut ist eine der toxischsten Substanzen, die wir kennen. Wenn es aus den alten Adern entkommt – tja …«
»Das wusste ich nicht.«
»Gibt es noch jemanden in der unmittelbaren Verwandtschaft, mit dem ich sprechen muss?«
»Bethany, aber mit der können Sie nicht … na ja, wohl nicht … Mich, schätze ich.«
»Tja …«
»Er sieht wirklich gut aus. Bloß diese Blutergüsse. Er macht auch Liegestütze. Geht. Lauter solche
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