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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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gefunden?«
    »Bethany ist tot, Norma.«
    Norma atmete schneller, und ihre Stimme wurde leiser. Sie schniefte.
    »Sie mussten … sie mussten sie anhand der Zahnarztunterlagen identifizieren, die mein Pop überall hingeschickt hatte. Nicht weinen, Norma.«
    »Ich hab sie auch geliebt.« Wieder dieser Trotz, aber diesmal überlagert von ersticktem Schluchzen. Fast hätte ich auch angefangen, aber ich bremste mich.
    »Norma? Würdest du bei Goddard anrufen und denen sagen, ich bin krank und komme vorläufig nicht?«
    »Du bist krank?«
    »Nein. Ich bin in Old Saybrook. Mit meinem Fahrrad. Ich bin … Ich weiß nicht … Ich glaube, ich fahre nach Los Angeles.«
    Wir hingen schweigend an der Leitung, wir beide, verbunden durch das, was ich da gesagt hatte.
    »Ich rufe bei Goddard an. Ich sage ihnen, dass du krank bist.«
    »Danke, Norma.«
    »Brauchst du Geld?«
    »Ich glaube nicht … Na ja … Danke, Norma.«
    Sie war still und dann noch stiller. Es war schwer zu glauben, dass da nicht eine wilde Zehnjährige am anderen Ende war, die die Luft anhielt, wie sie es getan hatte, wenn sie mich dazu bringen wollte, mit ihr Fangen oder mit ihren Puppen zu spielen. Dann erinnerte ich mich, wie sie mir vor dem Bestattungsinstitut erzählt hatte, sie sorge selbst für sich. Sie habe lauter Systeme für alles Mögliche, und wichtige Jobs außerdem.
    »Hast du aufgelegt, Norma?«
    »Ich bin nie im Arm gehalten worden«, sagte Norma, und es kam wie ein Lufthauch über viele Meilen. Ich sagte nichts. Ich konnte nicht denken. »Ich meine, als Kind, ja, aber das ist was anderes.«
    Ich hörte, wie ihre Stimme von Satelliten zurückgeworfen wurde und durch heiße Drähte flog.
    »Ich …«
    »Ich halte mich selbst. Ich sorge für mich. Ich muss jetzt Schluss machen.«
    Ich wartete darauf, dass sie auflegte, aber sie tat es nicht. Wir blieben zusammen, ohne zu sprechen, wie zwei Kinder mit leeren Konservendosen und einer Schnur.
    »Ich würde dich im Arm halten, Norma«, sagte ich nach einer Weile, und ich hörte ein ganz leises Klicken. Im Osten. In der Nähe der Bucht.

18
    F rank Malzone war ein sehr guter Spieler am dritten Base. In den Fünfzigern hielt er für unsere Red Sox die Stellung. Ich war noch klein, als er aufhörte – oder, wie mein Pop gern sagte, als sie ihn »rausschmissen« -, aber ich habe liebevolle Erinnerungen daran, wie mein Pop ihn in manchen Spielen nachmachte. Malzone hatte ein großes Gesicht, und alles daran hing mehr oder weniger herunter. Er nahm seine Stellung ein, die Beine gespreizt, die Unterarme auf den gekrümmten Knien, und sein großes Gesicht hing dann tatsächlich herunter. Mein Pop liebte ihn. »Malzone vor!«, schrie er. »Riesengesicht. Riesenschlag.« Als ich sieben war, kriegten wir einen kleinen Hund, einen Welpen mit einem großen Gesicht. Wir tauften ihn Malzone.
    Malzone – der Hund – hatte den Körper eines Schäferhundes, aber war rotbraun und hatte ein weiches, langes Fell, das manchmal verfilzte, wenn es regnete oder heiß war oder schneite. Er war gern mit Pop zusammen, aber eigentlich mochte er uns alle. Er liebte es, wenn man mit ihm sprach wie mit einem Baby und ihm dabei den Bauch rieb. Als Malzone drei war, wurde er »gereizt«. Das war das Wort, das Mom benutzte. Er wurde hundsverrückt. Er winselte und heulte stundenlang an der Tür, bei Tag und bei Nacht, bis ihn jemand rausließ. Dann war er tagelang verschwunden, und ich war außer mir. Wer wusste schon, was einem netten, freundlichen Hund passieren konnte, wenn er allein durch die Straßen von East Providence lief? Daran erinnerte ich mich heute. Ich hatte lange, lange nicht mehr daran gedacht. Wie ich eines Samstags nach Hause kam, und Malzone war nicht mehr da.
    »Wo ist Malzone?«, fragte ich Pop in der Küche.
    »Malzone ist in der Hundeklinik. Es geht ihm gut. Nur eine kleine Operation.«
    Mein Hund? Eine Operation?
    »Malzone ist in der Klinik?«
    Bethany kam in die Küche. Ich sah, dass sie geweint hatte.
    »Nur eine kleine Operation«, sagte Pop. Dann ging er hinaus. Ich machte ein ängstliches Gesicht.
    »Ich wollte ihn im Arm halten. Ich wollte ihn trösten«, sagte Bethany.
    »Aber was machen sie denn da mit Hunden?«
    Bethany sah mich eine ganze Weile an. »Sie schneiden ihm die Eier ab«, sagte sie dann.
    »Sie schneiden ihm die Eier ab?«
    Die Fliegentür ging auf, und Norma kam quiekend herein.
    »Es war sein dauerndes Heulen und Kläffen«, sagte Bethany.
    »Sein Heulen? Sie schneiden ihm die Eier

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