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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Statuen.
    Ich setzte mich auf eine lange Holzbank, die genauso aussah wie die Bänke in unserer Kirche, und aß das, was von Father Bennys Obst noch übrig war. Dann kaufte ich mir ein Thunfischsandwich an einer Snackbar und aß es auch noch. Es war fast sieben Uhr, und ich hatte gedacht, es sei noch nicht mal fünf. Auf der großen Informationstafel an der Wand gegenüber klappten immer neue Ankunfts- und Abfahrtszeiten herunter. Der nächste Zug nach New York fuhr um 21 Uhr 17, und als ich mir die Fahrkarte gekaufte, bereute ich unversehens, dass ich Norma nicht gebeten hatte, mir Geld zu schicken. Die Fahrkarte kostete dreiundzwanzig Dollar, und jetzt hatte ich noch siebzig Cent. Aber ich hatte den Bauch voll Obst und Thunfisch, und das war keine schlechte Voraussetzung, um auf meinen Zug zu warten.
    Um Punkt elf kamen wir in der großen Penn Station an. Wir wären früher da gewesen, aber in der Gegend von Stamford hatten Gleisarbeiten die Fahrt verzögert.
    Ich setzte mich wieder auf eine lange Kirchenbank im New Yorker Bahnhof und schlief, bis ein Polizist seinen Schlagstock neben mir auf die Bank knallte.
    Ich schrak aus dem Schlaf hoch, und mein verfettetes Herz raste eine Minute lang. Ich sah dem jungen Officer nach; er ging weiter und schlug hier und da mit seinem Polizeiknüppel auf die Eichenholzbänke. Der riesige Warteraum war voll von erschöpften Männern und Frauen in verschiedenen Stadien des Schlafens. Am besten konnten sich offensichtlich diejenigen ausruhen, die es raushatten, im Sitzen und mit offenen Augen zu schlafen. Ich habe es versucht, aber es ist ein Talent, das ich nicht habe, und ich kann es auch nicht lernen. Es roch nach alter Pisse und Schweiß. Auch Leid war in dieser großen Halle. Eine alte Frau, die vielleicht gar nicht alt war, redete dauernd mit etwas, das nicht vorhanden war. Ich kenne diese Art zu reden. Ich fragte meinen Pop immer, ob Bethany es klar und deutlich sehen konnte, was immer es war. Aber mein Pop konnte über die Stimme nicht sprechen, und er tat es auch nicht. Ich beobachtete die Frau aufmerksam, und sie drehte den Kopf und sah es. Sie hörte nicht auf zu reden, aber sie streckte mir den Mittelfinger entgegen. Ich lächelte wie ein Idiot. Warum tue ich das?
    Ich blieb sitzen, bis die Sonne aufging. Dann holte ich mir einen Apfelsaft aus einem Automaten, ging auf die dreckige Toilette und schob mein Raleigh zur 7th Avenue hinauf. Es war Viertel nach fünf, und ich hatte noch zehn Cent in der Tasche.
    »Zehn Cent«, sagte ich laut unter dem Schild von Madison Square Garden.
    »Was?«
    Ich drehte mich um.
    »Haben Sie was gesagt?«, fragte ein junger schwarzer Kaffeeverkäufer.
    »Nein. Ich meine, ich hab nur gesagt, zehn Cent.«
    »Was ist mit zehn Cent?«
    Ich lachte. »Das ist alles, was ich habe.«
    »Reicht doch. Sahne, Zucker?«, fragte er geschäftsmäßig.
    »Äh … ja … bitte.«
    Ich gab ihm meinen Zehner und trank den wunderbaren Kaffee. Als ich ihn ausgetrunken hatte, war die Straße lebendig geworden. Und die Leute weckten die gleiche Empfindung, die ich hatte, als Mrs. Fox in der vierten Klasse mit uns die Narragansett Electric Company besuchte. Wir besichtigten die Turbinen, die den Strom erzeugten. Daran erinnere ich mich. Ein Gefühl von Energie, von unglaublicher Kraft und Elektrizität. Das gleiche Gefühl gaben mir die New Yorker auf der Straße an einem frühen Montagmorgen. Ich stieg auf mein Rad und radelte mit dem Verkehr.
    Die Fahrt von der Pennsylvania Station in der 34th Street war nervenaufreibend. Alle schrien oder hupten mich an oder streckten mir den Mittelfinger entgegen. Auch Fußgänger. Als ich die 14th Street erreichte, war ich so fix und fertig, dass ich gar nicht mehr daran dachte, mich für meinen fetten Arsch und meinen dicken Bauch zu schämen. Wenn unsere Familie nach New York fuhr, gingen wir zur Radio City Music Hall, und mit Mom mussten wir auf der 5th Avenue spazieren gehen. Das war New York für mich. Damals war es sauber. Und niemand zeigte uns den Finger.
    »Wo ist die 5th Avenue?«, fragte ich ein paar Kids. Sie zeigten nach Osten.
    Ich folgte dem Verkehrsstrom der 5th Avenue ein paar Blocks weit und kam zu einem weißen Bogen mit einer bröckelnden George-Washington-Statue. Dahinter lag der Washington Square Park. In Rhode Island benutzt man einen Park nur gelegentlich. So ist das nun mal. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass unsere Parks nicht viel benutzt werden. New Yorker Parks werden benutzt. Sie sind

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