Unglaubliche Reise des Smithy Ide
tief Luft und schlief ein.
Ich dachte an Faye Dunaway, und ich träumte, dass Norma uns zwischen den Ölfässern zusah.
»Es tut mir Leid, Norma«, sagte ich und öffnete die Augen.
»Hören Sie, Sie müssen hier wegfahren. Sie blockieren die Zufahrt.«
Mein Blick huschte hin und her, und dann sah ich den schwarzen Pfleger, der sich zum Fahrerfenster hereinbeugte.
»Sie müssen den Wagen wegfahren.«
Ich rutschte hinüber, drehte den Zündschlüssel, wendete und fuhr auf Parkplatz B. Parkplatz A sah ich nirgends.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte. Nicht lange, schätze ich, aber der Dreiviertelmond schien hell, wie er es auf dem Land tut. Ich stieg aus dem Pick-up und ging zur Notaufnahme. An der Theke war niemand, und so ging ich auf die Männertoilette. Ich hatte Kopfschmerzen, und die Eier taten mir weh. Ich zog mir das Hemd über den Kopf. Das Blut, das an meinem Arm heruntergelaufen war, kam von einem Schnitt dicht unter dem Nacken. Ich machte ein Papierhandtuch nass, zwei, und wusch es ab. Ich wusch mir die Arme. Das verkrustete Blut lief brackig herunter. Mein Arsch war ziemlich verschrammt, lauter kleine Schrammen, aber mein Unterzeug war blutgetränkt. Ich warf die Sachen in den Müll und wusch mich mit noch mehr Papierhandtüchern. Ich zog die Shorts ohne Unterhose wieder an. Ich wusch die schwarz-roten Stellen an meinen Beinen. Ich krempelte mein blaues T-Shirt von außen nach innen, aber es war ruiniert, und so warf ich es auch weg. In Shorts und Turnschuhen verließ ich die Toilette. Ich habe gern Unterwäsche an. Ohne diese Stütze fühle ich mich nicht besonders wohl, und die dunkelbraunen Shorts fühlten sich an, als würden sie jeden Moment herunterrutschen, obwohl ich die Kordel am Bund strammgezogen hatte.
Im Warteraum saßen ein paar Leute. Ein kleines Mädchen weinte, ein alter Mann trug den Arm in einer Schlinge, die aussah wie ein sehr gebrauchtes Taschentuch. Ein junger Schwarzer hielt sich den Kopf. An der Theke war immer noch niemand. Ich ging in eins der Untersuchungszimmer, aber auch da war niemand. Alle Schränke in dem Zimmer waren mit großen roten Lettern beschriftet. HERZ. TRAUMA. WUNDEN. Ich öffnete den Schrank für WUNDEN. Ich nahm eine weiße Salbe, auf der »Antibakteriell« stand, und rieb sie auf die Schnittwunde am Nacken, auf die Schrammen an den Armen und auf meinen Arsch, und dann klebte ich große Pflaster darauf. Aspirin fand ich auch; ich nahm vier Stück, und dann zog ich mir ein langes grünes Papierhemd über und ging zurück zur Aufnahme.
Die massige Notfallsanitäterin in ihrer grün-orangenen Uniform kam vorbei. Sie erkannte mich wieder. Sie hakte sich mit einem muskulösen Arm bei mir unter, und ich ging mit ihr durch den blauen Korridor.
»Carl ist auf Nummer sechs. Wir haben ihn an den Tropf gehängt. Zucker und Wasser. Und eine B1-Injektion, für alle Fälle. Carl muss besser auf Sekundärinfektionen Acht geben. Er hat sein AZT nicht genommen. Wissen Sie, es ist nicht anständig von Carl, dass er es hat und nicht nimmt. Auf der ganzen Welt warten Leute nur darauf.«
Wir betraten Nummer sechs. Hier waren sie alle. Eine Ärztin mit einem blonden Pferdeschwanz und einer Hornbrille und ein großer Arzt mit einem grauen Pferdeschwanz. Vier Schwestern drängten sich an dem Wagen, auf dem Carl lag. Eine gab mir eine Maske.
»Carl! Herrgott noch mal!«, rief der Arzt.
»Hören Sie«, sagte die Ärztin zu mir, »wir brauchen hier noch eine halbe Stunde, dann kann er nach Hause. Aber ich möchte Sie beide noch sprechen. Warten Sie im Warteraum.«
Die massige Frau zog mich sanft aus dem Zimmer und schob mich zum Warteraum. Ich setzte mich in die Ecke auf einen roten Formplastikstuhl und schlief ein. Ich fing an, einen guten Norma-Traum zu träumen, aber ich kam nicht weit, denn irgendein kleiner Junge mit einer Platzwunde auf der Nase steckte mir seinen Daumen ins Ohr.
»Jarrod, nimm den verdammten Daumen da raus!«, schrie eine alte Frau.
»Ohr«, sagte er.
»Jarrod!«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte nicht, dass Jarrod Ärger bekam, und ich wollte nicht, dass die alte Frau noch wütender wurde.
»Eier«, sagte ich. »Solange er mir nicht in die Eier haut. Die tun nämlich weh.«
Ich lächelte. Ich kam mir blöd vor, aber andererseits, wie Bill Butler gesagt hatte, solange du redest, stirbst du nicht.
Es dauerte viel länger als eine halbe Stunde, bis sie den Rollstuhl mit Carl durch den blauen Korridor zum
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