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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Schlüssel hinein, konnte ihn aber nicht umdrehen. Ich drehte ihn um und trat ein. Er langte um den Türrahmen herum und knipste das Licht an.
    Es gab keine Diele in Carls Haus – nur ein riesiges, dreistöckiges Zimmer. Am hinteren Ende führte eine eiserne Wendeltreppe zu einer Galerie, und von dort führte eine zweite zu einer weiteren Galerie. Wände und Böden waren aus gewachstem Eichenund Kiefernholz, und das Zimmer roch besser als irgendeins, in dem ich je gewesen war – nach frischen Hobelspänen oder neuer Zeder. Eine große Lampe mit vielen verschiedenen Farben hing über einer quadratisch aufgestellten Sesselgruppe. Ein neu aussehender Couchtisch aus rohem Holz, vielleicht Eiche oder auch wieder Kiefer, stand in der Mitte. Ein steinerner Kamin, drei Stockwerke hoch, erfüllte die gesamte linke Seite des Hauses.
    Ich sah Carl an, und er betrachtete das alles auch mit Bewunderung. Jetzt erkannte ich, dass Carl kein alter Mann war. Die Haut spannte sich straff über sein Gesicht, aber sie war nicht runzlig. Seine Lippen waren trocken. Seine Augen waren grün, so grün, dass sein hellbraunes Haar ebenfalls einen grünlichen Schimmer bekam.
    »Ich hab es selbst gebaut.«
    Ich sah ihn blöde an und wiederholte blöde: »Sie haben es selbst gebaut.«
    »Ich und Renny Kurtz. Entworfen. Gebaut. Installiert. Eingerichtet. Drin gewohnt. Sechzehn Jahre.«
    »Es riecht wunderbar«, sagte ich, »und es ist schön.«
    »Vor zwei Wochen bin ich nach unten gezogen. Vor zwei Wochen wusste ich, dass ich die Treppe nicht mehr würde steigen können. Da.«
    Er schlurfte zu einem Bett in der Ecke, wo zwei riesige Bücherregale voller Bücher zusammenstießen.
    »Das Bad ist hinter dem Bücherregal.«
    Er zog leicht am Regal, und es glitt zur Seite. Er ging hindurch und schloss es hinter sich. Ich ging zu der Sesselgruppe und setzte mich. Ich blieb ungefähr eine Stunde sitzen, und dann stand ich auf, ging zu dem Bücherregal und fragte die Bücher: »Alles okay?«
    »Alles okay. Läuft.«
    Ich setzte mich wieder, und nach fünfzehn oder zwanzig Minuten kam Carl zurück.
    Er hatte einen rot karierten Pyjama an, der natürlich viel zu weit war. Ich stand auf und blieb neben dem Bett stehen wie ein Diener. Nur, ich meine – Sie wissen schon, es war nicht so, als wäre das schlecht. Ich schlug die Decke zurück, die nachlässig darauf ausgebreitet war, und er setzte sich auf das Bett und streckte sich dann darin aus.
    »Nur das Laken«, sagte er leise.
    Ich zog die beiden Decken ganz herunter und deckte ihn mit dem Laken zu.
    »Könnten Sie mir ein bisschen Wasser bringen? Die Küche ist da drüben.«
    Es war eine offene Küche, durch pfirsichfarbene Fliesen vom Rest des Hauses abgesetzt. Ich stellte mir vor, wie gut Mom diese Küche gefallen hätte. Ein großer Fleischertisch mit Messern an den Seiten und Eichenholzhockern ringsherum, ein Gasherd und ein Grill, alles genau in der Mitte. Ich fand ein Glas und ließ Leitungswasser hineinlaufen.
    Carl richtete sich auf und nahm das Glas. Er trank einen winzigen Schluck und stellte das Glas auf den Nachttisch. Dann strich er sich Vaseline auf die Lippen.
    »All diese Dinge, alles das, und noch immer finde ich die trockenen Lippen am schlimmsten, die trockenen und rissigen Lippen.«
    Er sank zurück, und sein knochiger Schädel verschwand fast in einem blauen Federkissen.
    »Ich hab es gebaut«, sagte er und driftete weg.
    »Es riecht wundervoll«, sagte ich blöde.
    Ich beobachtete ihn, bis ich sicher war, dass er schlief. Dann schaltete ich eine kleine Tischlampe ein und knipste die große Glaslampe aus. Ich ging ins Bad, pinkelte und sah nach meinen Schnittwunden. Dann ging ich in die Küche und trank ein schönes Glas Wasser. Mir war klar, dass ich wahrscheinlich hungrig sein sollte, aber vermutlich hatte der Unfall und das Fliegen durch die Luft meinen Hunger für diesen Tag so ziemlich erledigt. Ich wollte nur noch schlafen. Das Telefon neben dem Kühlschrank klingelte, und ich nahm den Hörer ab.
    »Bei Carl«, sagte ich.
    Eine Frauenstimme. Knapp. Ungeduldig. »Wo ist er?«
    »Er schläft.«
    »Hat er seine Medizin genommen?«
    »Er war lange im Bad.«
    »Er muss morgen früh seine Medizin nehmen, und es war kein Witz, was ich über Flüssigkeit und Proteine gesagt habe.«
    »Es war auch kein Witz, dass ich Ihnen zugehört habe.«
    Ich hatte es wieder getan, in meiner blöden Art. Ich hatte ihr Worte aus dem Mund genommen. Ich will das nie tun, aber es kommt vor.
    »Hören

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