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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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unattraktiver. Na ja, dachte sie ein wenig schadenfroh, sicherlich hat der kommende Landespolitiker Mirko bereits wegweisende Konzepte zur Erneuerung der städtischen Zentren in der Tasche.
    Â»Mamma mia!«
    Sophie rutschte plötzlich unruhig in ihrem Rollstuhl hin und her.
    Â»Was ist los, mein Schatz?«
    Marlene folgte Sophies lebhaften Armbewegungen, die auf etwas vor ihnen zu zeigen schienen.
    Â»Möchtest du jetzt nach Hause? Wir gehen ja schon Richtung Auto!«
    Â»Nein, nein!«
    So energisch, wie sie den Kopf schüttelte, war ihre Willensäußerung eindeutig. Marlene schaute sich um und versuchte zu entdecken, was Sophies Aufmerksamkeit erregte. Gegenüber lag ein kleiner Asia Imbiss.
    Â»Hast du Hunger?«
    Ihre Freundin verneinte vehement, wollte aber trotzdem näher an den kleinen Laden heranfahren, wenn Marlene richtig verstand.
    Â»Sollen wir uns vielleicht doch ein paar Nudeln holen?«
    Nein, das war es nicht. Erneutes, heftiges Kopfschütteln. Sie schob Sophie trotzdem direkt vor das Verkaufsfenster, weil sie begriff, dass die ihr irgendwas mitteilen wollte, denn sie gestikulierte und brabbelte aufgeregt weiter.
    Â»Also, du willst hier nichts essen?«
    Der junge Mann, ein Vietnamese oder Thailänder vielleicht, der hinter dem Verkaufstresen stand, beobachtete sie aufmerksam. Die Unruhe vor seinem Lädchen schien ihn zu verunsichern. Natürlich verstand er nicht so recht, was zwischen den beiden auf der Straße vor sich ging.
    Â»Wenn ich bloß verstehen würde, was du meinst. Soll ich heute für uns gebratene Chinanudeln machen?«
    Sophie wiegte ihren Kopf hin und her und murmelte etwas, das Marlene nicht zu deuten wusste. Der Imbiss-Mann hatte die sonderbare Diskussion vor seinem Fenster mittlerweile auf eigene Weise interpretiert. Er rückte das blütenweiße Schiffchen auf seinem Kopf gerade, kam heraus, und mit einer kleinen Verbeugung reichte er Sophie einen Flyer mit seinem Speisenangebot und einen Glückskeks.
    Â»Vielleicht nächstes Mal hier essen. Sehr schmackhaft! Danke, ja.«
    Offensichtlich wollte er seine Ruhe vor den beiden aufgeregten Frauen haben. Er zog sich wieder hinter seine Woks zurück, während Sophie etwas ratlos auf die Sachen in ihrem Schoß schaute.

    Â»Gestorben ist der Mann durch Strangulation, irgendwann in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag, wahrscheinlich in den frühen Morgenstunden vom Sonntag, sagt die Rechtsmedizin. Er war ungefähr 1,70 groß, bei etwa 50 Kilo, also ziemlich schmal. Geschätztes Alter zwischen Mitte 40 und Mitte 50. An seiner Kleidung gab es keine speziellen Markenkennzeichen, alles wohl eher Billigware, gefertigt irgendwo in Asien.«
    Anja-Lena Kruse sah in die Runde.
    Â»Aber welche Kleidung wird heute nicht in Asien produziert? Kann dort, kann aber auch ebenso gut hier gekauft worden sein. Ein einziges besonderes Erkennungsmerkmal gibt es: An der rechten Hand fehlt das obere Glied des Mittelfingers.«
    Sie fuhr mit einem Bleistift noch einmal an ihren Notizen entlang. Ihre Wangen waren leicht gerötet, und aus dem blonden Haar, welches sie zu einem dicken Zopf zusammengefasst hatte, lösten sich an manchen Stellen ein paar Strähnchen. Sie war nicht der Typ der makellos gestylten Klassefrau, die ja immer auch etwas Synthetisches ausstrahlten, sondern auf eigene Art schön in ihrer Natürlichkeit.
    Â»Die Staatsanwaltschaft hat jedenfalls das Ermittlungsverfahren wegen Mordes eröffnet.«
    Wie immer war Anja-Lena völlig auf ihre Arbeit konzentriert und erinnerte Angermüller an ein eifriges Schulkind. Er schätzte die freundliche, überlegte Art der jungen Kriminalhauptmeisterin und vor allem auch ihre soziale Kompetenz, die sich auf die Arbeit in dem ansonsten aus Männern bestehenden Team sehr positiv auswirkte.
    Â»Das sind natürlich nicht gerade viele Anhaltspunkte. Wie sieht’s aus mit der Möglichkeit einer Gesichtsrekonstruktion?«, wollte er von ihr wissen.
    Â»Es gibt Aufnahmen im Profil, da die eine Gesichtsseite relativ gut erhalten ist. Außerdem hat Schmidt-Elm vorgeschlagen, diese zu spiegeln und auf die kleinen Seitenunterschiede zu verzichten. So bekäme man am ehesten ein einigermaßen aussagekräftiges Bild des Gesichts für die Identifizierung hin, hat er gesagt.«
    Â»Gut, sollten wir gleich machen, damit wir was in der Hand haben, für die Vermisstendatei und wenn wir nach Zeugen

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