Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
konnte er jedoch nichts entdecken. Der Ort war ihm unheimlich. Die bloße Vorstellung, dass Astrid hier gestern gelegen hatte, allein, verletzt und bewusstlos, ließ ihn erschaudern.
    Fast 20 Minuten benötigten sie nach Bad Schwartau. Ohne merkbaren Übergang schloss sich das staatlich anerkannte Jodsole - und Moorheilbad an Lübeck an. Angermüller erinnerte sich seiner Verwunderung, als er das erste Mal hierher gekommen war. Von der gepflegten Beschaulichkeit eines Badeortes hatte er eigentlich eine andere Vorstellung im Kopf gehabt. Aber inzwischen hatte er auch die ansprechenden Seiten der Stadt kennengelernt. Mit etwas Glück fanden sie einen Parkplatz gleich am Markt, wo sie den Passat direkt gegenüber der Nordsparbank abstellten.

    Die junge Frau in der Bank war von distanzierter Freundlichkeit und schien eine sehr genaue Person zu sein. Jedenfalls nahm sich die Kundenberaterin viel Zeit beim Betrachten der Fotos des Toten vom Bahngleis.
    Â»Ich kann mich wirklich nicht erinnern, diesen Mann hier schon einmal gesehen zu haben«, sagte Tanja Klüver schließlich, und ihre schlanke Hand mit den dezent lackierten Nägeln schob die Bilder beiseite.
    Â»Was ist denn mit ihm? Er sieht irgendwie merkwürdig aus«, wandte sie sich an Angermüller.
    Â»Der Mann ist tot.«
    Â»Oh, mein Gott!«
    Sie schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund, griff aber gleichzeitig noch einmal nach der Abbildung des gespiegelten Gesichtes.
    Â»Deshalb sieht das so … eigenartig aus, wie eine Maske. Ist ja irgendwie unheimlich, oder? Aber wieso fragen Sie ausgerechnet mich nach dem Mann?«
    Â»Er trug diese Visitenkarte bei sich.«
    Tanja Klüver nahm die Klarsichthülle mit dem Fundstück zur Hand und schaute ungläubig auf den Inhalt.
    Â»Oh, mein Gott!«, entfuhr es ihr noch einmal, mit einer Betonung, die Angermüller sonst nur aus amerikanischen Filmen kannte. »Das ist ja meine Visitenkarte! Das kann ich mir jetzt aber wirklich nicht erklären!«
    Sie schüttelte den Kopf. Die akkurat frisierten kinnlangen Haare schwangen sacht hin und her, ohne aus der Form zu geraten. Leichte Nervosität überlagerte die bisher gezeigte Abgeklärtheit der Bankangestellten, und sie blickte voller Skepsis zu den beiden Beamten.
    Â»Denken Sie bitte noch mal genau nach, vielleicht ist er ja doch schon hier bei Ihnen gewesen.«
    Angermüllers freundlich vorgebrachte Worte bewirkten, dass sich die professionelle Verbindlichkeit Tanja Klüvers endgültig verflüchtigte.
    Â»Entschuldigung, ich weiß wirklich nicht, wie der Mann an meine Visitenkarte gekommen ist. Vielleicht lag die von einem anderen Kunden hier in der Bank herum, oder jemand von den Kollegen hat ihm die versehentlich gegeben. Vielleicht hat er sie auch irgendwo gefunden.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich jedenfalls hab den Mann noch nie gesehen. Tut mir leid.«
    Â»Haben Sie denn auch Kunden mit asiatischer Herkunft hier in der Filiale?«
    Â»Ja, sicher. Da gibt es einige.«
    Sie stand von ihrem Schreibtischstuhl auf und richtete mit einer entschlossenen Bewegung den Sitz ihrer dunkelblauen Kostümjacke.
    Â»Am besten wird es sein, Sie sprechen mit dem Filialleiter. Es ist ohnehin Herr Westhoff, der entscheiden muss, welche Informationen über unsere Kunden wir Ihnen zugänglich machen können. Kommen Sie bitte mit.«
    Tanja Klüver führte sie an den größten Schreibtisch, der im Mittelpunkt des offenen Büros hinter dem Kundentresen stand. Dort saß der Filialleiter mit dem Rücken zu einem gläsernen Besprechungsraum. Die junge Bankangestellte erläuterte ihrem Chef mit gesenkter Stimme das Anliegen der Kommissare.
    Â»Meine Herren, setzen Sie sich doch bitte. Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte der vielleicht 40-jährige gut aussehende Westhoff entgegenkommend. Nach eingehender Betrachtung der Fotos des Opfers musste aber auch er passen.
    Â»Ich mag mich irren, aber dieser Herr zählt nicht zu unserer Kundschaft, denke ich. Und wie er an die Visitenkarte gekommen ist, erschließt sich mir ebenso wenig wie Frau Klüver.«
    Seine Hände sind mit Sicherheit manikürt, dachte Angermüller, als der Filialleiter die Klarsichthülle mit der Visitenkarte hin und her wendete. Der gleichzeitig ausgefallene wie unaufdringliche Stil seiner eleganten Kleidung und die lange Haarpracht des Mannes ließen den

Weitere Kostenlose Bücher