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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Berlin wohnst.«
    Er ließ ein bitteres Lachen hören.
    Â»Prost, darauf nehm ich noch einen!«
    In zwei, drei großen Zügen goss er den restlichen Wein in sich hinein. Marlene, welche die Flasche extra außerhalb seiner Reichweite gestellt hatte, schwor sich, von sich aus sein Glas nicht wieder zu füllen, jedenfalls nicht mit Wein. Sie schob ihren noch nicht ganz geleerten Teller beiseite. Ihr Appetit war verschwunden. Auch Sophie legte ihre Gabel weg und nahm die Serviette ab. Sie schien fasziniert von Wally, durchaus im positiven Sinne, und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Â»Ihr entschuldigt mich.«
    Marlene ging mit ihrem Handy in den Flur, um das Gespräch anzunehmen. Es war Sandra.
    Â»Ich wäre sehr gerne noch bei euch vorbeigekommen, aber ich schaff das nicht. Ich hab völlig verdrängt, dass heute schon wieder ein Elternabend ist, von der Klasse meiner Tochter. Und, ist Mirko bei euch?«
    Â»Noch nicht. Aber Wally ist hier.«
    Â»Wally? Na, ob der euch so richtig beschützen kann …«
    Â»Das tun wir doch selbst, wir sind doch starke Frauen«, scherzte Marlene.
    Â»Das bezweifle ich nicht, aber in dieser Situation?«
    Â»Ich habe ohnehin beschlossen, dass wir demnächst nach Berlin zurückkehren. Bei euerm Schietwetter hier oben!«
    Â»Das mit dem Schietwetter ist ungerecht. Es war doch traumhaft hier die letzten Wochen! Aber du hast den richtigen Entschluss gefasst«, stimmte Sandra zu, »da müssen wir uns vorher aber unbedingt noch einmal sehen!«
    Â»Das machen wir. Ich ruf dich an, wenn ich genau weiß, wann und wie.«
    Â»Tschüss, Marlene, schöne Grüße an Sophie und natürlich an Wally!«

    Â»Wir warten noch ein wenig mit dem Nachtisch, oder, Sophie? Ich hab einen leckeren Apfel-Streusel-Kuchen gebacken. Vielleicht mag Wally davon ja später auch was ab haben«, bot Marlene an, als sie wieder zurück in die Küche kam.
    Der hob abwehrend die Hände und betrachtete nachdenklich sein leeres Weinglas. Er wirkte erschöpft.
    Â»Ich soll euch übrigens schön grüßen von Sandra, die hat gerade angerufen.«
    Â»Sandra, die alte Plaudertasche? Wat hast du denn mit der zu schaffen?«
    Nett gemeint war diese Bemerkung nicht.
    Â»Ich weiß wirklich nicht, was du hast, Wally.«
    Ihre Verärgerung war Marlene deutlich anzuhören.
    Â»An keinem unserer alten Schulfreunde lässt du ein gutes Haar. Sandra ist eine klasse Frau. Die hat es auch nicht leicht, allein mit drei Kindern, voll berufstätig, und trotzdem packt sie ihr Leben ganz toll.«
    Er überhörte ihren Hinweis auf seine eigene Situation.
    Â»Bleibt ihr eigentlich noch lange?«, wollte er stattdessen übergangslos wissen.
    Diese Frage überraschte Marlene.
    Â»Warum?«
    Â»Nur so.«
    Er zuckte unschlüssig mit den Schultern, nahm seine Nickelbrille ab und putzte sie umständlich mit einem Zipfel seines Hemdes. Es schien das gleiche wie vor zwei Tagen zu sein.
    Â»Ihr seid doch schon ganz schön lange hier, und für zwei so Großstadtmädels wie euch ist die Provinz doch sicher ziemlich öde. Jetzt wird auch noch das Wetter schlechter. Fühlt ihr euch da wirklich wohl hier auf dem platten Land?«
    Irgendwie fand Marlene Wallys Fragen merkwürdig.
    Â»Ist doch eine echte Einöde hier, das Haus so ganz allein, keine direkten Nachbarn …«, fügte er noch an.
    Wusste er irgendwas? Als ehemaliger Lokaljournalist war Wally wahrscheinlich gut informiert über alles, was hier in der Gegend so lief.
    Â»Das Wetter ist eine Sache. Was ich viel unangenehmer finde, ist das Gefühl, bei bestimmten Leuten hier nicht willkommen zu sein«, ließ sie einfach einen Versuchsballon steigen.
    Die ganze Zeit über hatte Wally den direkten Blickkontakt vermieden. Jetzt setzte er die Brille wieder auf und hob deutlich irritiert den Kopf.
    Â»Wie meinst du das denn?«
    Â»Du als Meisterrechercheur bist doch immer gut informiert, wie du mir neulich sagtest. Habt ihr hier nicht auch die Freunde vom rechten Rand, die alles, was anders ist, ausmerzen wollen?«
    Marlene konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete.
    Â»Nazis meinst du?«
    Sie nickte. Er antwortete nicht sofort.
    Â»Schon«, sagte er dann gedehnt, seine Augen hatte er wieder abgewandt. »Wollen die was von euch?«
    Â»Könnte sein.«
    Marlene blieb vage, nicht zuletzt wegen Sophie, die ohnehin mit

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