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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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großen Augen und noch größeren Ohren der Unterhaltung folgte. Was sie davon mitbekam, würde Marlene erst erfahren, wenn sie wieder allein waren, wenn Sophie ihre beharrlichen Fragen stellte.
    Â»Also, klar gibt’s hier welche. Und die sind nicht ohne. Wenn du da einen konkreten Verdacht hast … Ich kann nicht sagen, inwieweit auf unsere Polizei Verlass ist.«
    Das hörte sich überhaupt nicht beruhigend an. Wally angelte sich die Weinflasche und füllte sein Glas bis knapp unter den Rand.
    Â»Wollt ihr denn noch länger hier bleiben?«
    Es klang wie »Wollt ihr das etwa?«, und die Beantwortung dieser Frage schien für Wally von größter Bedeutung. Marlene aber schwieg und beobachtete, wie er das Glas hob und rote Tropfen auf den Küchentisch fielen, da seine Hand sichtbar zitterte.
    Â»Wie auch immer, ihr solltet jedenfalls auf euch aufpassen«, kam es etwas überraschend, »und ansonsten entschuldige ich mich in aller Form. Es tut mir alles sehr leid …«
    Â»Was erzählst du denn fürn dumm Tüch? Wofür entschuldigst du dich?«
    Kopfschüttelnd sah ihn Marlene an.
    Â»Nun sag doch mal!«
    Aber Wally sah nicht hoch und blieb stumm. Dann stürzte er seinen Wein einfach so hinunter und malte mit dem Finger unentwegt Kreise auf die Tischplatte. Seine Gesichtshaut war großporig und hatte einen ungesunden Grauton. So schlecht hatte er vor zwei Tagen noch nicht ausgesehen, fand Marlene, die sich plötzlich richtig elend fühlte. Keiner sagte etwas. Als plötzlich jemand ans Küchenfenster klopfte, zuckten alle drei erschrocken zusammen.

    Â»Ich muss jetzt gehen, bin schon viel zu lange hier«, abrupt stand Wally auf, »außerdem ist die Luft hier drin plötzlich so schlecht.«
    Fast hätte Marlene laut aufgelacht. Es war ihr selbstverständlich klar, wie Wallys Bemerkung gemeint war. Doch seitdem sie mit Mirko von draußen in die Küche zurückgekommen war, nahm sie den Geruch nach ungewaschenen Kleidern und altem Schweiß noch viel intensiver wahr als zuvor.
    Â»Mensch, Wally, ich wollte dich nicht vertreiben. Bleib doch noch«, forderte Mirko ihn freundlich auf.
    Der Angesprochene würdigte ihn keines Blickes und schlug Mirkos Arm, der ihn zurückhalten wollte, grob zur Seite. Mit einer Mischung aus Neugier und Erstaunen folgte Sophie dem Geschehen. Wally winkte ihr zu.
    Â»Tschüss, Sophie, war schön, dich kennenzulernen!«
    Â»Tschüss«, sagte Sophie und schenkte ihm ein nettes Lächeln.
    Sein, wie ihr vorkam, trauriger Blick streifte Marlene, dann war Wally an der Tür.
    Â»Tschüss, Prinzessin, ich find allein raus.«
    Â»Tschüss, Wally.«
    Kopfschüttelnd sah Mirko dem früheren Freund hinterher.
    Â»Armes Schwein.«
    Â»Ja wirklich«, stimmte Marlene zu. »Er war heute ja noch schlechter drauf als am Montag.« Alarmiert hob sie den Kopf, als draußen laut ein Motor dröhnte.
    Â»Das ist nur Wally mit seiner alten Kiste«, erklärte Mirko.
    Gleich darauf hörte man jemanden mit quietschenden Reifen vom Grundstück fahren. Das röhrende Motorengeräusch war Marlene unangenehm bekannt vorgekommen, aber sie sagte nichts. Stattdessen ging sie und öffnete das Fenster.
    Â»Entschuldige, aber ich muss erst einmal lüften. Wally scheint sich auch nicht mehr regelmäßig zu waschen.«
    Â»Da kannst du recht haben. Gestern ist er nämlich tatsächlich endgültig aus seiner Wohnung geflogen, hab ich gehört. Er lebt jetzt wohl in seinem kleinen Fiat.«
    Â»Oh Gott, das ist ja schrecklich!«
    Â»Aber er lehnt jede Hilfe ab, hast du ja eben mitbekommen.«
    Â»Mit dir scheint er sowieso ein spezielles Ding am Laufen zu haben. Warum eigentlich?«
    Â»Denkst du das? Ich glaube, der hat mit allen, die er mal kannte und denen es besser geht als ihm, ein Problem.«
    Â»Zu uns war er eigentlich ganz nett. Gut, seine Sprüche neulich auf dem Markt, die waren schon ziemlich schräg. Aber immerhin ist er uns heute besuchen gekommen.«
    Â»Hatte er was Bestimmtes gewollt?«
    Â»Weiß nicht. Ich hatte fast das Gefühl, er wollte mich warnen, wovor auch immer, und dass es ihm lieb wäre, wenn wir baldigst abreisen. Er war sehr komisch«, meinte Marlene nachdenklich. »Er hat sich bei mir entschuldigt. Keine Ahnung wofür. Irgendwas hatte er auf dem Herzen. Aber er ist nicht damit

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