Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
das schafft kein Marder. Tscha.«
Er kratzte sich am Kopf.
»Dat haben wir jetzt ja nu ahlns schon repariert. Die Dame wollte das Auto doch so schnell wie möglich wieder haben, da sie zurück nach Berlin fahren will.«
Er wischte sich immer wieder die Hände mit einem ölverschmierten Lappen. Wahrscheinlich nur eine Angewohnheit, denn sauberer wurden sie davon gewiss nicht.
»Das hat Ihnen die Besitzerin gesagt?«
»Nein. Das ging so hin und her. Die Dame kam, sich einen Leihwagen holen, und sagte, wir sollten erst mal zuwarten. Der Abschlepper, der die Kiste hierher brachte, sagte auch, erst mal nix machen, weil sich die Polizei das ansehen soll. Und dann, so am frühen Nachmittag, hat hier der Möller angerufen und gesagt, das mit der Polizei hätte sich erledigt und wir sollen das so schnell wie möglich reparieren, egal wie teuer, weil seine Bekannte den Wagen braucht.«
Der Mann stopfte den Lappen in die Tasche seines Blaumanns.
»Kundenwünsche sind uns heilig. Und da haben wir so schnell das ging die Ersatzteile besorgt und den Wagen heute Morgen als Ersten rangenommen. Der wird nur noch gewaschen und innen gesaugt und dann kann er wieder abgeholt werden. Bremst wie âne Eins!«
Amüsiert beobachtete Angermüller, wie Jansens Augen völlig hypnotisiert an der Frau mit dem dunklen halblangen Haar hingen, die sie im Traumbadstudio in Empfang genommen hatte. Sie war auÃergewöhnlich schön, das musste er zugeben, das Gesicht, die Figur, perfekt wie von einem Hollywoodstar. Für seine Begriffe vielleicht ein bisschen zu perfekt.
»Guten Tag. Kann ich Ihnen behilflich sein?«, begrüÃte sie die Beamten mit einem zauberhaften Lächeln.
Angermüller stellte sich und Jansen vor und fragte nach Mirko Möller.
»Ich bin Susann Möller. Mein Mann ist momentan leider nicht hier«, entgegnete sie mit gleichbleibender Freundlichkeit, was nicht unbedingt der Regel entsprach, wenn Gesprächspartnern klar wurde, mit wem sie es bei Jansen und Angermüller zu tun hatten.
»Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
»Wir müssten ihn schon persönlich sprechen«, erklärte Angermüller.
»Mirko müsste eigentlich bald zurückkommen. Er wollte nur zur Post und zur Sparkasse. Wollen Sie dort drüben auf ihn warten?«
Sie zeigte auf eine edel eingerichtete Sitzecke mit viel Leder, Glas und Chrom, wo normalerweise die Kunden in aufwändigen Katalogen nach ihrem Traumbad blätterten.
»Ja, das machen wir gerne. Vielen Dank.«
Die beiden Polizisten lieÃen sich auf den schwarzen Polstern nieder und lehnten den sogleich angebotenen Kaffee dankend ab.
»Sagen Sie«, Susann Möllers ausdrucksvolle Lippen verzogen sich zu einem schüchternen Lächeln, »darf ich fragen, ob Sie wegen Wally Bosse hier sind?«
Der Kriminalhauptkommissar verbarg sein Erstaunen hinter einem Hüsteln.
»Wie kommen Sie darauf, Frau Möller?«
»Marlene Deicke, eine Schulfreundin meines Mannes, hat heute Morgen bei Mirko angerufen und die schreckliche Geschichte erzählt. Ich bin noch ganz erschüttert. Ich kannte Wally zwar kaum, aber so etwas Furchtbares habe ich noch nie gehört â¦Â«
»Was hat Ihr Mann mit Walter Bosses Tod zu tun?«
»Nichts natürlich«, sagte sie erschrocken, »ich dachte nur, weil er Wally ja gestern Abend bei Marlene begegnet ist. Sie befragen doch immer alle, die das Opfer, wie sagt man, zuletzt lebend gesehen haben «, wieder lächelte sie ebenso zaghaft wie reizend, »so kenne ich das zumindest aus dem âºTatortâ¹.«
»Leider kann ich Ihnen keine Auskunft geben, wir müssten wirklich mit ihm selbst sprechen«, beschied Angermüller ihr ruhig.
Jansens Bein fing nervös an zu wippen. Ihm behagte die Situation offensichtlich gar nicht. Susann Möller aber hatte begriffen, dass sie hier nichts in Erfahrung bringen würde, entschuldigte sich und zog sich in den Hintergrund des weitläufigen Ausstellungsraumes zurück, wo sie mit einem jungen Mann ein neues Traumbadambiente arrangierte. Angermüller betrachtete staunend die ausgestellten Interieurs. Neben edelsten Materialien und ausgefallenem Design war es heute scheinbar vor allem die GröÃe der Bäder, so weiträumig wie mancher Leute Wohnzimmer, mit der die Hausherren renommieren wollten.
Der Rhythmus von Jansens Bein wurde immer schneller, und ab und zu
Weitere Kostenlose Bücher