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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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abwehrenden Handbewegung einfach stehen ließ und zurück zu seinem Auto hastete. Westhoff sah ihm noch einen Moment nach und kehrte dann mit gesenktem Kopf in die Bank zurück.
    Â»Wat nu machen? Sollen wir gleich mal mit dem Banker reden?«
    Â»Moment.«
    Angermüller holte sein Handy aus der Hosentasche.
    Â»Thomas, was gibt’s?«
    Aufmerksam lauschte er dem Anrufer, nickte versunken, ließ ab und zu nur ein »Mmh« oder »Aha« hören. Jansen saß mit wippendem Bein und säuerlichem Gesicht daneben. Das konnte er gar nicht ab, im Dunkeln zu tappen und nicht zu wissen, was die anderen redeten.
    Â»Das ist wirklich hochinteressant, vielen Dank. Wir gehen der Sache gleich nach. Super, Thomas! Wir kommen immer näher ran. Bis später.«
    Der Kriminalhauptkommissar steckte nachdenklich sein Handy weg.
    Â»Und? Nu sach schon! Wat is denn so interessant?«, platzte es aus Jansen heraus.
    Â»Du erinnerst dich an die chinesischen Schriftzeichen auf der Rückseite der Visitenkarte aus der Bank?«
    Â»Klar. Das kleine Haus.«
    Â»Genau. Thomas hat da höchstwahrscheinlich eine Erklärung dafür gefunden.«

    Das zweistöckige Haus, ein beeindruckend großer Bau aus roten Klinkern und weißem Zierstuck, wahrscheinlich gebaut um 1900, lag in der Nähe des Kurparks, auf einem etwas zurückgesetzten Grundstück, von einer Hecke vor neugierigen Blicken geschützt. Durch ein offen stehendes schmiedeeisernes Tor lenkte Jansen den Wagen in den weitläufigen Garten, der zur Hälfte in einen Parkplatz umgewandelt worden war.
    Der erste Stock beherbergte Privaträume, und im Hochparterre empfing sie die Praxis mit einem großzügigen, hellen Eingangsbereich, mit Wänden in sanften Gelbtönen und exotischen Pflanzen, die grüne Akzente setzten. Ein Tresen, aus auffällig gemasertem Holz gefertigt, zog sich wellenförmig vor einer Wand entlang. Dahinter saß eine vergnügte junge Frau, die sie freundlich begrüßte.
    Â»Der Herr Doktor hat gerade einen Patienten. Das wird wohl noch ein Viertelstündchen dauern«, erklärte sie den Beamten, »aber dann ist er für Sie da.«
    Im Wartezimmer setzten sich die ruhigen Farbtöne fort, nur war es hier ein milchiges Grün, das sich an zwei Seiten vom Boden bis zur Decke zog. Auf einem großen Flachbildschirm reihten sich bewegte Bilder atemberaubender Naturschauspiele aneinander, und aus einem verborgenen Lautsprecher perlte leise Entspannungsmusik. Sie konnte allerdings nicht ganz das Zischen eines Speichelabsauggerätes und das leise Surren des Bohrers überdecken, weniger angenehme Geräusche, die aus dem Behandlungszimmer drangen.
    Â»Ich mag Zahnarzt nicht. Und wenn die das noch so schick herrichten«, bemerkte Angermüller leise zu seinem Kollegen, der bestätigend nickte. Sie befanden sich allein im Raum, der zu Empfang und Flur hin offen war. Einmal eilte eine Sprechstundenhilfe in hellgrünem Kittel und Mundschutz draußen vorbei, zweimal klingelte das Telefon, und sie durften die schwierige Suche nach passenden Terminen für eine Implantatbehandlung erleben. Es vergingen 20 Minuten, und dann öffnete sich die hohe Tür des Behandlungszimmers.
    Â»Moin. Kleinhausen mein Name. Sie wollten zu mir?«
    Â»Können Sie sich vorstellen, warum wir hier sind?«, fragte Angermüller nach der offiziellen Vorstellung seiner und Jansens Person.
    Â»Nee, keine Ahnung«, schnaufte Kleinhausen, »aber scheint ja wichtig zu sein, wenn die Staatsmacht mich hier in der Praxis überfällt. Hab ich was verbrochen?«
    Der ganz in Weiß gekleidete Hüne mit dem gewaltigen Bauch ließ ein polterndes Lachen folgen, das die Kommissare nicht recht anstecken wollte.
    Â»Das wissen vorerst nur Sie«, erwiderte Angermüller, »können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
    Â»Ich hab zwar keine Geheimnisse vor meinen Mädels, aber bitte schön.«
    Er zwinkerte der jungen Frau am Tresen zu, die mit einem übertriebenen Nicken antwortete, und führte Angermüller und Jansen in ein Zimmer am Ende des Empfangsflurs. Mahagonimöbel, ein dicker Teppich, eine schwere Ledergarnitur – das Kontrastprogramm zu der Moderne in der Praxis.
    Â»Bitte nehmen Sie Platz und gucken Sie nicht so«, dröhnte der Zahnarzt, »die stammen noch von meinem alten Herrn. Ist so eine Art Andenken und außerdem

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