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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Lächeln auf.
    Â»Frau Schneider, guten Tag! Schön, Sie zu sehen«, begrüßte sie honigsüß eine ältere Dame, welche die Stufen zum Haus heraufkam, und komplimentierte sie ins Haus.
    Â»Ja dann, meine Herren, Sie sehen, ich habe zu tun.«

    Â»Der ist ja wirklich ein armer Hund gewesen, dieser Walter Bosse. Bruder und Schwester wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben, seine Frau und die Kinder erst recht nicht«, stellte Angermüller fest, als sie vor ihrem Dienstwagen in der stillen Schwartauer Wohnstraße standen, »der war völlig allein. Die Kollegen haben uns erzählt, dass er den Kontakt zu ihnen angeblich von sich aus abgebrochen hat, Freunde scheint er auch keine mehr gehabt zu haben. Ein Leben in der selbst gewählten Isolation.«
    Er sah sich um. Die Häuser hier waren keine Villen, aber geräumig, mit Carports und großen Gärten, und vermittelten durchaus den Eindruck von Wohlstand, von geordneten Verhältnissen. Hier wuchs keine Hecke wild, der Rasen war ordentlich geschoren und der Bordstein gefegt. Gepflegte Gegend, gepflegte Frau, gepflegte Kleinstadtgesellschaft – vielleicht hatte dieser Wally hier einfach auch nicht hergehört. Irgendeinen Grund wird sein Alkoholismus schon gehabt haben, dachte Angermüller.
    Â»Jou, und die Nachbarn seiner letzten Wohnung haben ihn überhaupt nicht gekannt. Jedenfalls alle die, mit denen wir vorhin gesprochen haben«, stimmte Jansen zu und öffnete mit der Fernbedienung die Autotüren, »nur der Kööm war sein Freund.«
    Â»Ach, fährst du jetzt bitte in Richtung Markt?«, bat Angermüller, als sie aus der Parkbucht rollten.
    Â»Ich dachte, wir wollen zu dem Chinesenladen in der Nähe vom Bahnhof.«
    Â»Ich möchte erst noch bei der Schwartauer Kripo-Außenstelle hier vorbei.«
    Â»Wat willst du denn bei diesen Marmeladenkochern?«
    Â»Ich will die nur was fragen. Das ist mir eben wieder eingefallen.«
    Deutlich war Jansen anzusehen, dass er solche spontanen Einfälle seines Kollegen überhaupt nicht schätzte. Kraftvoller als nötig riss er das Steuer herum, um zu wenden, und stoppte den Dienstwagen mit einem harten Bremsen kurz vor dem Bürgersteig. Eine alte Frau, die gerade mit ihrem Einkaufstrolley dort entlang rollte, warf ihm einen bösen Blick zu.

    Â»Wann soll das gewesen sein? Gestern?«
    Der Schwartauer Kollege bedauerte.
    Â»Ich war gestern den ganzen Tag hier und den Möller, den hab ich hier nich gesehen. Ich kenn den wohl. Seit der in die Politik eingestiegen ist, kommste an dem ja sowieso nich vorbei. Ständig is der in der Zeitung. Angerufen hat er aber auch nich, das müsste eigentlich hier im Bericht festgehalten sein. Aber ich frag besser nach. Jörg!«, rief er in ein Büro weiter hinten.
    Â»Wat gibt’s?«
    Â»Du warst doch gestern auch hier und du kennst doch den Mirko Möller ganz gut?«
    Â»Stimmt. Wir haben jahrelang zusammen Fußball gespielt.«
    Â»Hast du den gestern gesehen, oder hat der hier angerufen?«
    Â»Nö.«
    Â»Da habt ihr’s. Bei uns ist er jedenfalls nicht gewesen. Und eine Autowerkstatt hat sich auch nicht bei uns gemeldet.«
    Â»Okay, dann ziehen wir mal weiter. Vielen Dank, Kollegen.«
    Â»Da nich für«, antwortete der Schwartauer Polizist zufrieden und zog sich wieder an seinen Schreibtisch zurück, wo neben dem Kaffeepott eine aufgeschlagene Tageszeitung lag.
    Â»Also, das interessiert mich jetzt aber wirklich«, ließ Angermüller seiner Gespanntheit freien Lauf, als sie draußen unter dem grauen Himmel standen, »lass uns gleich zu der Werkstatt fahren.«
    Jansen fragte nicht nach, was bedeutete, dass ihm die Sache genauso wichtig war, auch wenn sie nicht direkt mit ihren Ermittlungen zusammenhing. Erwartungsvolle Konzentriertheit lag in den Gesichtern der Männer. Aus langjähriger Erfahrung wussten beide, dass man manchmal die Fäden aufnehmen musste, die auf dem Wege lagen, ohne zu wissen, wo sie einen hinführten.
    Die Werkstatt hinter Ratekau, kurz vor der Autobahn, war ein kleiner Betrieb. Der Chef, ein vielleicht 50-jähriger zierlicher Mann, nahm sie persönlich in Empfang und führte sie auf den Hof zu einem Renault.
    Â»Und das war eindeutig kein Marder oder ein anderes Tier, das die Bremsschläuche beschädigt hat?«, hakte Angermüller noch einmal nach.
    Â»Nee. Das waren ganz saubere Schnitte,

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