Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
weiblichen Kundinnen. Marlene hatte mich auf dem Handy angerufen, als ich mitten in einer wichtigen Besprechung war, und mich gebeten, mich um das Auto zu kümmern. So ganz wortwörtlich weià ich deshalb nicht mehr, was sie alles erzählt hat. «
»Aber Sie haben ihr gesagt, Sie wollen Ihre guten Verbindungen zur örtlichen Polizei nutzen und den Fall untersuchen lassen.«
»Ja«, meinte er gedehnt, »das hab ich zu Marlene gesagt, um sie zu beruhigen. Aber das hatte ich doch nie vor.«
Er deutete ein komplizenhaftes Grinsen an.
»Sie war ein bisschen, na ja, hysterisch. Glaubte, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung für rechtes Gesindel eine Zielscheibe zu sein. Und Sie wissen doch, wie Frauen sind, wenn sie sich wer weià was Schlimmes einbilden. Ich hab ihr einfach gesagt, ich mach es so, wie du das willst, und gut warâs.«
»Stattdessen haben Sie aber gleich bei der Werkstatt angerufen und die beauftragt, die sollen den Wagen so schnell wie möglich wieder fit machen, damit die Frauen nach Berlin zurückfahren können.«
»Genau. Und fragen Sie Frau Deicke: Die hat sich sehr darüber gefreut, dass sie den Wagen bald wieder bekommt, da sie spätestens an diesem Wochenende aufbrechen will.«
Zufrieden lehnte sich Mirko Möller auf seinem Bürostuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf die Reaktion der Beamten. Als diese auf sich warten lieÃ, neigte er sich ihnen beflissen entgegen.
»Ist damit Ihre Frage beantwortet?«
»He lücht.«
»Wie bitte?«
Angermüller und Jansen standen auf dem weitläufigen Parkplatz des Traumbadstudios. Ein böiger Wind war aufgekommen und zerrte an den Fahnen mit dem Firmenlogo, sodass sie um die Masten tanzten und in ihren Halterungen ein metallisches Klingen ertönte.
»Na, dat der nich die Wahrheit sagt«, Jansen tippte auf seine Nase, »dat riech ich doch auf 100 Meter Entfernung! Warum hast du den nicht weiter in die Mangel genommen?«
Sein Kollege hob die Schultern.
»Glaub ich auch, dass der gelogen hat. Aber um aktiv zu werden, müssen wir erst einmal wissen, was noch hinter der Geschichte steckt, auÃer dass Möller ein machohafter Armleuchter ist. Und das wird er uns nicht auf dem Silbertablett präsentieren, so nett der auch tut. Das müssen wir selbst herausfinden.«
»Und wat machen wir jetzt?«
»Da weiter, wo wir vorhin unterbrochen haben. Wir wollten zu dem Chinesen beim Bahnhof.«
Sie verlieÃen das Industriegebiet südlich der Pohnsdorfer StraÃe, in dem das Traumbadstudio residierte. Auf der RantzauÂallee, vor der Einmündung in die Eutiner StraÃe, staute sich der Verkehr.
Jansen klopfte aufs Lenkrad, Angermüller sah gedankenverloren nach drauÃen, als er plötzlich alarmiert den Kopf wendete und auf die vorbeifahrenden Autos zeigte.
»Da! Schau mal, wer da fährt!«
Auch ohne weitere Erklärung seines Kollegen versuchte Jansen, als sie endlich in die Rantzauallee einbiegen konnten, dem silbernen Offroader zu folgen. Er führte sie in Richtung Markt, wo der Fahrer den Wagen abstellte und in der Nordsparbank verschwand.
»Eben erst kam der von der Sparkasse, die auch hier am Markt sitzt, jetzt rennt er in die Nordsparbank. Hat der so viel Geld zu verteilen?«, murmelte Angermüller. »Vielleicht sollten wir auch aussteigen â¦Â«
Sie hatten eine Parklücke gefunden und wollten gerade den Wagen verlassen, da hielt der Kriminalhauptkommissar seinen Kollegen zurück.
»Warte. Er kommt schon wieder raus.«
Mirko Möller kam schnellen Schrittes aus der Bank, ein anderer Mann folgte ihm. Die beiden entfernten sich vom Eingang und zogen sich an die nächste Ecke zurück, wo die FuÃgängerzone begann. Dort blieben sie stehen und redeten miteinander. Höchst interessiert verfolgten die Kommissare das Geschehen.
»Na sach ma, dat is doch der Bankheini, dieser Westhoff. Sieht so aus, als hätten die ein Problem«, kommentierte Jansen die Unterhaltung, die ohne Ton vor ihnen ablief. Möller gestikulierte hektisch herum, Westhoff legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, Möller redete erregt weiter, der andere schüttelte den Kopf. Für einen Moment standen sie sich dann gegenüber, ohne etwas zu sagen, bis es an Möller war, den Kopf zu schütteln, und er Westhoff, der jetzt auf ihn einredete, nach einer letzten
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