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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gemütlich.«
    Er ließ sich mit einem Seufzer auf das Sofa fallen, dessen leises Ächzen wie ein Echo klang. In einer Ecke stand ein ausladender Schreibtisch mit Löwenfüßen, zu dem der flache Computerbildschirm und die kabellose Tastatur nicht recht passen wollten. An den Wänden hingen neben dem Gemälde einer Seeschlacht in bombastischem Goldrahmen eine Menge Fotos von Segelyachten, in einer Vitrine glänzten Pokale in allen Größen und Formen, und auf dem Couchtisch reihten sich auf einem Tablett mehrere Whiskysorten neben einem Siphon und schweren Kristallbechern. Der Hausherr spritzte sich etwas Wasser in ein Glas und trank es in einem Zug aus. Dann packte er sein Smartphone vor sich auf den Tisch.
    Â»So, denn ma los, Zeit is Geld.«
    Angermüller legte eine Kopie der Visitenkarte mit den chinesischen Schriftzeichen auf den Tisch.
    Â»Sagt Ihnen diese Notiz irgendwas?«
    Der Zahnarzt holte mit einem ungeduldigen Schnauben seine Lesebrille aus der Brusttasche und warf einen oberflächlichen Blick auf die exotischen Zeichen.
    Â»Ich kann kein Chinesisch.«
    Â»Woher wissen Sie, dass das Chinesisch ist?«
    Â»Weiß ich nicht. Vielleicht ist es ja auch Japanisch oder was weiß ich.«
    Â»Ihr Name ist Kleinhausen?«
    Â»Dr. Alexander Kleinhausen, ja.«
    Â»Das hier ist Ihr Name auf Chinesisch.«
    Â»Interessant.«
    Kleinhausen nahm noch mehr Wasser aus dem Siphon. Kleine Schweißtropfen hingen auf seiner Stirn, und sein Gesicht war von ungesunder Röte. Der Mann war die fleischgewordene Vision eines Übergewichtigen, vor dem sein Arzt Angermüller immer warnte, wenn er ihm nahelegen wollte, mal wieder ein paar Kilo abzunehmen.
    Â»Kennen Sie einen Wu Hongjun?«
    Â»Sacht mir nix.«
    Jansen zog ein Foto des Opfers aus der Jackentasche.
    Â»Das hier ist der Herr Wu. Kommt er Ihnen irgendwie bekannt vor?«
    Nur flüchtig schaute Kleinhausen auf die Abbildung.
    Â»Kenn ich nich.«
    Â»Wu Hongjun wurde vergangenen Sonntag tot aufgefunden«, erklärte Jansen. Er und Angermüller schwiegen und warteten auf eine Reaktion.
    Â»Ja und?«
    Kleinhausen wirkte völlig desinteressiert. Keine der Fragen schien irgendetwas mit ihm zu tun zu haben. Er las nebenbei ungerührt die Nachrichten, die, diversen Tönen nach zu urteilen, ständig auf seinem Smartphone eingingen.
    Â»Können Sie uns erklären, wieso Ihr Name auf dieser Visitenkarte stand, die wir bei ihm gefunden haben?«
    Unwillig löste er den Blick von seinem Handy.
    Â»Nee. Oder vielleicht doch: Ab und zu behandle ich mal jemanden gratis, so arme Teufel, die keine Krankenversicherung haben. Mir geht’s ja nicht ganz schlecht, da kann ich auch mal auf Barmherzigkeit machen, nich?«
    Ein zufriedenes Lachen ließ seinen Umfang erzittern und passte eigentlich nicht zu seiner Aussage von der Barmherzigkeit.
    Â»Vielleicht hatte der da von mir gehört und wollte auch mal in meine Praxis kommen.«
    Â»Herr Wu hatte einen Zahnarzt und eine Krankenversicherung.«
    Â»Tscha, wat soll ich machen. Ich kenn den nich.«
    Â»Aber das ›Bambushaus‹ kennen Sie?«
    Ein schräger Seitenblick traf Angermüller, der danach gefragt hatte.
    Â»Wenn Sie den schlechten Chinesen in Grootmühlen meinen, ja, den kenn ich. Da bin ich aber seit meiner Jugend nicht mehr gewesen. Ist auch nicht zu empfehlen, was man so hört.«
    Â»Aber Ihren Kumpel Jiang Jintao, genannt Tao, den sehen Sie doch noch öfter?«
    Â»Meinen Kumpel Tao!«
    Kleinhausen ließ ein lautes Lachen ertönen und haute sich auf die mächtigen Schenkel.
    Â»Sie sind lustig! Wissen Sie, wie lange das her ist, dass Tao mein Kumpel war?«
    Â»Ich kann Ihnen zumindest genau sagen, wann Sie beide zusammen vor Gericht standen, wegen Verstößen gegen das Rauschmittelgesetz und diverser Überfälle auf Tankstellen und Videotheken.«
    Â»Entschuldigung? Was soll das jetzt?«
    Die Augen in Kleinhausens feistem Gesicht verengten sich unheilvoll. Wütend fauchte er:
    Â»Das ist über 20 Jahre her. Ich habe damals, im Gegensatz zu Tao, der in den Knast ging, eine Geldstrafe erhalten und Sozialstunden ableisten müssen …«
    Â»Nicht zuletzt, weil Ihr Herr Vater dank seiner Beziehungen und seiner finanziellen Möglichkeiten die Kohlen für Sie aus dem Feuer holte.«
    Â»Ja und? Man sah bei mir eben die besseren Resozialisierungsaussichten.

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