Ungnade: Thriller (German Edition)
Stadt, als zwei Autos mich in die Zange genommen haben und mich von der Straße drängen wollten.«
» Himmel. Ist dir was passiert?«
» Mir geht’s gut, Logan. Bin bloß ein bisschen durch den Wind. Mein Auto hat ganz schön was abgekriegt, aber ich glaube, dass es sie schlimmer erwischt hat. Mein Fahrtraining hat sich ausgezahlt, ich konnte entkommen. Das waren gut angelegte Steuergelder.« Sie versuchte unbeschwert zu klingen.
» Dann sind sie jetzt auch in deiner Nähe?«, wollte Hardy wissen.
» Keine Ahnung. Aber ja, könnte sein. Allerdings habe ich dafür gesorgt, dass ihre beiden Autos beschädigt sind.«
» Okay. Wir kommen dich abholen, aber es gibt nicht weit von dir jemanden, der dir schneller helfen kann als wir. Ich bitte dich, zur Fähre in Oban zu fahren und nach Mull überzusetzen. Meinst du, du schaffst das?«
» Ich denke schon«, sagte Rebecca. Die letzte Frage war wirklich ein wenig übertrieben fürsorglich gewesen.
» Gut. Dann werde ich meinem Kontaktmann Bescheid sagen, dass er dich an der Fähre abholen soll. Bis dahin bist du weiterhin auf dich gestellt. Halte dich an belebten Orten auf, dann wird dir nichts passieren.«
» Aber warum kann dein Freund nicht kommen und mich auf dem Festland treffen? Wieso könnt ihr beiden nicht gleich kommen? Ich stehe mit dem Wagen auf dem Parkplatz des Polizeireviers in Fort William, und drinnen wird man mich bestimmt warten lassen. Ich wollte gerade reingehen.«
Hardy schwieg, sodass Rebecca schon glaubte, die Verbindung sei unterbrochen worden. » Tom?«, fragte sie. » Bist du noch dran?«
» Ja.«
War er vielleicht beleidigt, weil sie Zweifel an seinem Plan geäußert hatte? Sie kannte Tom Hardy nicht besonders gut, war ihm nur ein paarmal im Beisein von Logan begegnet.
» Und wenn ich einfach in Bewegung bleibe?«, sagte sie in der Hoffnung, ein Alternativvorschlag würde ihn vielleicht versöhnen. » Euch entgegenfahre?«
» Stimmt«, sagte Logan, » wenn wir uns auf halbem Weg treffen, sind wir wahrscheinlich genauso schnell bei ihr wie dein Mann, vermutlich sogar noch eher.«
» Ihr habt ja beide recht«, seufzte Hardy. » Ich dachte, ich könnte euch das ersparen, aber offenbar hatte ich damit unrecht. Ich hätte aufrichtiger euch gegenüber sein sollen. Entschuldigung.«
» Wovon redest du, Tom?«, fragte Logan.
» Becky«, sagte Hardy, » du weißt doch, was mit Alex passiert ist? Dass man ihn wegen der Bombenexplosion in Glasgow verhaftet hat?«
» Schon, aber was hat das mit–«
» Es bedeutet, dass wir einen Plan entwickeln müssen, um nicht nur dich in Sicherheit zu bringen, sondern um Alex auch aus dem Schlamassel zu befreien, in dem er steckt.«
» Das verstehe ich gut, Tom. Aber ich begreife noch immer nicht, was das mit meiner Situation zu tun hat. Oder wieso ich mich auf eine Fähre begeben soll, auf der die Männer, die mich umbringen wollen, sehr wahrscheinlich ebenfalls Passagiere sind.«
» Ich vermute, dass es die gleichen Männer sind, die für die Bombe verantwortlich sind. Zumindest stecken sie alle unter einer Decke. Sie sind also unser Verbindungsglied zu dem Oberschurken, zu Gabriel Weiss.«
Rebecca verstand rein gar nichts. Die vielen schlaflosen Nächte machten sie ganz konfus. Worauf wollte er hinaus?
» Spuck’s schon aus, Tom«, hörte sie Logan sagen.
» Wir brauchen mindestens einen dieser Männer lebend.«
» Aha?«, sagte Rebecca.
» Wir müssen also wissen, wo sie sich aufhalten«, schlussfolgerte Logan. » Am besten fangen wir sie an einem abgelegenen Ort ab. Habe ich recht, Tom?«
» Ja.«
» Ich soll mich also weiterhin verfolgen lassen und sie in eure Falle locken?«, sagte Rebecca. Ihre Stimme war schrill geworden. » Ich soll euer gottverdammter Köder sein?«
» Genau daran hatte ich gedacht«, sagte Hardy.
14
Logan und Hardy warteten darauf, dass Rebecca noch etwas sagte.
» Ich weiß, dass du Alex keinen Gefallen schuldest«, versuchte es Hardy, nachdem am anderen Ende der Leitung Stille herrschte. » Aber…«
» Tom«, schnitt Rebecca ihm das Wort ab, » es wird dir keinesfalls gelingen, mir deinen Plan schmackhafter zu machen, also kannst du dir deinen Versuch sonst wohin stecken.«
» Klare Worte.«
Wieder Schweigen in der Leitung.
» Möchtest du auch, dass ich den Köder spiele, Logan?«, fragte Rebecca schließlich.
» Ich kann dich nicht darum bitten, Becky.«
» Also hängt alles nur von meiner Entscheidung ab?«
» Ja.«
Hardy sah Logan an und zog
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