Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
Vom Netzwerk:
fahren wir schon morgen Vormittag hin.«
    Sein Vater nickte. » Also, Liebes«, sagte er, als das rot angelaufene Gesicht seiner Frau in der Tür erschien. » Wollen wir bald los, damit wir noch X Factor gucken können?«
    » Aber ich bin doch gerade erst angekommen«, protestierte sie. » Kriege ich nicht einmal eine Tasse Tee?«
    » Mach lieber gleich wieder eine Kehrtwende und überlass dem Jungen die Ellie-Modenschau.«
    Schon hatte er Logans Mutter wieder zur Tür hinaus und in Richtung Treppe bugsiert. Mit einem Augenzwinkern drehte er sich nach Logan um und rief Ellie einen Abschiedsgruß zu. Sie kam in den Hausflur gerannt, schlang die Arme um ihre beiden Großeltern und flitzte dann sofort wieder zurück in ihr Zimmer.
    » Pass auf dich auf, Sohn«, sagte sein Vater, als er die Treppe hinunterging.
    Dann blieb er unvermittelt stehen, drehte sich noch einmal um, kam die Stufen wieder hinauf, nahm Logan in die Arme und küsste ihn heftig auf die Wange. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass Logan eine derartig unverhohlene Zuneigungsbekundung seitens seines Vaters erlebt hatte.
    » Und auf sie gibst du genauso acht, sonst kriegst du’s mit mir zu tun, verstanden?«
    Logan nickte, sein Vater wandte sich ab, und er schloss die Tür. Dann stand er da, starrte vor sich hin und spürte dem trockenen Kuss auf seiner Wange nach. Die einen Tag alten Bartstoppeln seines Vaters hatten auf seiner Haut gekratzt.
    4
    Nachdem Ellie ihrem Vater ihre Neuerwerbungen vorgeführt hatte, sahen sich beide noch einen Film an, ehe Logan in die Küche ging, um heiße Schokolade zu machen. Er lehnte gegen den Küchentresen, wartete darauf, dass die Milch aufkochte, und dachte gleichzeitig darüber nach, wie er das Gespräch am besten auf den Besuch von Pennys Grab bringen sollte, als Ellie in die Küche kam und das Problem für ihn löste.
    » Granddad hat gesagt, du würdest mit mir zu Mum fahren.«
    Sie sprach immer von Penny, als wäre sie noch da.
    » Gern, wenn du das möchtest. Wie wäre es gleich morgen?«
    » Okay.« Sie zwirbelte mit den Fingern die Spitze ihres Jerseytops.
    » Was ist?«, fragte Logan.
    » Können wir für sie eine Karte und ein paar Blumen besorgen?«
    Logan versicherte ihr, dass sie das natürlich könnten.
    » Eine lustige Karte, meine ich«, sagte Ellie. » Sie hat mir mal erzählt, dass sie von dir immer welche bekommen hat.«
    » Okay.« Logan musste mit den Augen zwinkern, als er sich wieder dem Kochtopf zuwandte. Dies schien ein Tag für Erinnerungen zu sein, für gute wie auch für traurige.
    Sie setzten sich zusammen ins Wohnzimmer und nippten an ihrer heißen Schokolade, während die abendliche Kühle schon durch das Fenster drang. Logan stand auf und schloss es.
    » Darf ich dich etwas fragen?«, hörte er Ellie hinter sich.
    » Klar.« Er zog die Jalousie herunter und setzte sich wieder neben sie auf die Couch.
    » Es ist wegen damals– als du und Alex mich gefunden habt.«
    Logan schwieg, wartete, dass sie den Mut aufbrachte auszusprechen, was immer sie von ihm wissen wollte. Über das Thema hatten sie bisher kaum ein Wort verloren.
    » Wie war das? Als du den Mann erschossen hast?«
    Die Frage traf Logan unvorbereitet. » Wie meinst du das?«
    » Wie hast du dich dabei gefühlt?«
    » Ich hatte kein schlechtes Gefühl dabei, wenn du darauf hinauswillst. Er wollte dir etwas zuleide tun, er wollte uns beiden wehtun. Kannst du das verstehen?«
    » Schon… Aber war es nicht falsch, ihn einfach so umzubringen?«
    » Nein. Nicht wenn man dadurch jemanden davor bewahrt hat, dass ihm… wehgetan wird.« Er brachte es nicht über sich, sich anders auszudrücken.
    » Denkst du noch manchmal darüber nach? Träumst du davon?«
    » Du meinst, ob ich schlechte Träume habe?«
    » Ja.«
    Er legte den Arm um sie und zog sie näher zu sich heran, bis ihr Kopf auf seiner Schulter zu liegen kam. Ihre Hände lagen in ihrem Schoß, kamen aber nicht zur Ruhe, sie wanden sich um-, spielten miteinander. » Ja, manchmal schon… Aber dann wache ich auf und muss daran denken–« Was er deiner Mutter angetan hat und dass er das bekommen hat, was er verdiente. » Ich muss an dich denken und was wir jetzt alles zusammen haben, und dann verschwinden die schlechten Gedanken.«
    Sie schwieg einen Moment, hielt ihre Hände aber noch immer nicht still. » Warum hat die Polizei mich deswegen nie befragt? Zu diesen Männern, meine ich, und zu der Hütte und allem anderen.«
    » Du weißt doch, dass Becky

Weitere Kostenlose Bücher