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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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er. » Das ist mein Ausflug, also kann ich auch dafür bezahlen. Ich möchte es sogar. Du sollst nicht auch noch dein Geld dafür ausgeben, mir zu helfen.«
    » Du kannst beim nächsten Mal die Rechnung übernehmen. Außerdem die beiden Hotelzimmer. Und alles andere auch.«
    » Zwei Zimmer?«
    » Du willst doch nicht, dass ich das hier bereue, oder?« Sie schob sich an ihm vorbei zur Tür.
    Im Wagen bemerkte Rebecca, dass Roddy etwas gesünder aussah. Möglicherweise hatten die frische Luft und das Essen ihm gutgetan, auf jeden Fall wirkte sein Teint nicht mehr so fahl wie vorhin, als sie ihn im Krankenhaus abgeholt hatte.
    » Wo bleiben wir heute Nacht?«, wollte er wissen.
    » Keine Ahnung, aber weit kommen wir heute nicht mehr. Ich bin hundemüde.«
    Sie folgten der Straße, bis sie die Brücke bei Ballachulish erreichten. Als Rebecca in Richtung Oban abbog, entdeckte sie die Werbetafel eines Hotels. Nachdem sie die Brücke unterquert hatten, sahen sie das Hotel am Seeufer vor sich. In Rebeccas Augen wirkte es ganz passabel: ein altes Haus mit einem modernen Anbau.
    » Hier machen wir Halt?«, fragte Roddy.
    » Jawohl. Es gefällt mir.«
    Knirschend rutschte der Wagen auf dem losen Kies des Parkplatzes, als Rebecca beherzt eine Lücke nahe dem Eingang ansteuerte, der sich in dem Hauptgebäude des Hotels befand.
    » Du wartest hier«, sagte sie zu Roddy. » Ich schaue, ob noch etwas frei ist.«
    Roddy sah ihr nach, wie sie in dem Gebäude verschwand, und blickte dann über die Straße hinweg, wo sich der verblassende orangerote Schimmer der Sonne auf der glatten Oberfläche des Sees spiegelte. In weiter Ferne ragte der Ben Nevis über dem Loch auf, und Roddy fragte sich nicht zum ersten Mal, warum er Schottland je verlassen hatte, um in Amerika zu leben.
    Ein Auto überquerte die Brücke und verlangsamte sein Tempo, als es sich dem Hotel näherte. Roddy schenkte ihm keine Beachtung.
    Nummer fünf stellte den Wagen so entfernt wie möglich von dem Hoteleingang ab, doch wiederum in nicht so großer Distanz zu den anderen Autos, als dass es auffällig gewirkt hätte. Er war auf Diskretion bedacht, wollte aber auch nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    » Der Typ hockt noch im Auto«, sagte er zu Nummer drei, der den Kopf wandte, um aus dem Fenster zu schauen. » Um die Zeit werden sie sich vermutlich nur ein Zimmer nehmen und sich gleich hinlegen.«
    » Wahrscheinlich. Also keine Chance, jetzt noch an sie ranzukommen.«
    » Ich gehe mal rein und finde heraus, welches Zimmer sie haben.«
    » Und wie willst du das machen?«
    » Das lass mal meine Sorge sein, mein Junge.«
    7
    Rebecca Irvine stand am verwaisten Empfangstresen und räusperte sich wiederholt in der Hoffnung, jemand würde ihre Anwesenheit bemerken. Es war ihr schon immer gegen den Strich gegangen, die in jedem Hotel dafür bereitstehende Klingel zu betätigen– viel zu aufdringlich.
    Nach ungefähr einer Minute erschien eine junge Frau in dunkelblauem Rock, weißer Bluse und mit einem Seidentuch mit Schottenmuster um den Hals hinter dem Tresen und fragte, womit sie behilflich sein könne. Als Rebecca sich nach zwei aneinandergrenzenden Zimmern erkundigte, erfuhr sie, sie könne eine Suite im historischen Teil des Hotels haben, etwas anderes sei heute Abend leider nicht mehr frei. Rebecca erklärte sich einverstanden, und die Frau schob ihr ein Anmeldeformular zum Ausfüllen hin.
    Als sie hinter sich die Tür gehen hörte, drehte sie sich um. Sie hatte Roddy erwartet, doch stattdessen lächelte ihr ein stämmiger Mann in etwa ihrer Größe und ihrem Alter zu und stellte sich hinter ihr an.
    Sie hatte das Formular gerade ausgefüllt und nahm sich einen Hotelprospekt aus dem Display auf dem Tresen, als sie spürte, wie der Mann hinter ihr sie mit seinem Arm streifte– dass er einen Blick auf den Anmeldebogen mit der Zimmernummer geworfen hatte, war ihr allerdings entgangen.
    » Verzeihen Sie«, entschuldigte er sich.
    Rebecca sagte, es wäre schon in Ordnung, und schob der Frau die Anmeldung hin. Sie blieb am Tresen stehen, während die Hotelangestellte in das kleine Zimmer hinter der Rezeption ging, um die Schlüssel zu holen. Sie spürte die lautlose Anwesenheit des Fremden in ihrem Rücken. Ihr war unbehaglich, ohne dass sie dafür einen plausiblen Grund hätte nennen können.
    Dann hörte sie, wie der Mann sich umdrehte und zur Tür hinausging. Wahrscheinlich hatte er sich den Empfangsbereich und den Hotelprospekt angucken wollen und hatte

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