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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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gebracht haben. Deine Managerin vielleicht, diese nuttige Bohnenstange aus dem Krankenhaus? Der wäre das zuzutrauen.«
    » Nein. Sie wirkt zwar ein bisschen schräg, aber letztendlich ist sie es, die dafür zu sorgen versucht, dass wir straight bleiben. Als wir in den Staaten waren, hat sie für mich sogar ein paar Termine bei Ärzten organisiert, die sich auf Entziehung spezialisiert hatten.«
    » Und warum haben die nichts gebracht?«
    » Meine Schuld. Bin nie hingegangen.«
    » Warst wohl zu sehr damit beschäftigt, dein Leben kaputt zu machen?«
    Roddy nickte. » Oder gefickt zu werden.«
    » Bring mich nicht dauernd in Verlegenheit, Roddy.«
    » Ach, komm. Früher warst du nicht so empfindlich.«
    Rebecca ließ den letzten Rest ihres Kaffees am Boden des Bechers kreisen, bevor sie ihn hinunterstürzte. Sie schüttelte sich bei dem bitteren Geschmack, den er in ihrer Kehle hinterließ.
    » Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Roddy. Wie hat das mit den Drogen angefangen?«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ließ den Blick in dem leeren Café umherschweifen. Die Kellnerin, die sie bedient hatte, stand hinter dem niedrigen Tresen und sah sich in einem kleinen Fernseher die Wiederholung der Nachrichten vom Vorabend an. Rebecca verzog das Gesicht, als sie sich auf dem Bildschirm erblickte.
    » Der Alk hat’s einfach nicht mehr gebracht, weißt du«, sagte er schließlich. » Eines Morgens bin ich mit einem Mordskater aufgewacht und musste nur kotzen, einfach nur kotzen. Und zwar nicht zu knapp. Ich habe mich den ganzen Tag wie Scheiße gefühlt und konnte mich bei den Proben nicht konzentrieren.«
    » Wo war das?«
    » Wieso? Das ist doch völlig egal, oder?«
    » Ich hab ja nur gefragt.«
    » Ich weiß es nicht mehr. In Charlotte, glaube ich. Kann aber auch Portland gewesen sein.«
    Die Geografie der Vereinigten Staaten war nicht gerade Rebeccas Stärke, sie hatte keine Vorstellung davon, wo diese Orte lagen. Sie hatte gehofft, dass er L. A. sagen würde, das hätte sie wenigstens einordnen können.
    » Jedenfalls«, nahm Roddy den Faden wieder auf, » hat dieser Roadie, so ein großer, fetter Typ, mich mit nach draußen genommen und gesagt, er hätte etwas, womit man mich wieder aufpäppeln könnte. Das Zeug würde mir helfen, alles durchzustehen. So hat’s angefangen.«
    » Und danach ist man dann auf der ständigen Jagd nach diesem Gefühl, stimmt’s?«
    Er nickte schweigend.
    » Mir kannst du nichts vormachen«, sagte sie. » Ich habe die Geschichte schon hundertmal gehört. Wahrscheinlich noch öfter.«
    Er zuckte mit den Achseln.
    » Aber wenigstens versuchst du es jetzt«, fügte Rebecca hinzu. Sie hatte das Gefühl, sich ihm gegenüber zu sehr wie die Mutter, die immer alles besser weiß, aufgeführt zu haben.
    » Und was ist deine Geschichte?«, fragte er. » Wieso bist du nicht mehr verheiratet?«
    » Nichts Aufregendes. Wir konnten einfach… Ach, ich weiß nicht. Wir waren einander einfach überdrüssig. Ich konnte ihn nicht mehr sehen.«
    » Konnte an mich nicht heranreichen, was?«
    » Ganz bestimmt. Aber jeder hätte es nach dir schwer gehabt.«
    » Ich muss aufs Klo.« Abrupt stand er auf, wobei die Stuhlbeine über den gefliesten Boden scharrten.
    » Muss ich mitkommen und auf dich aufpassen?«
    Er blieb stehen und zog eine Augenbraue in die Höhe. » Nur wenn du’s unbedingt willst.«
    6
    Rebecca blieb am Tisch sitzen und schaute durch das große Fenster auf die Straße hinaus. Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen, die Sonne verschmolz bereits mit dem Horizont. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fiel ihr ein geparkter Wagen auf. Zwei Männer saßen darin; einer von ihnen, der Beifahrer, hatte seine Sitzlehne verstellt und schien zu schlafen, der Mann am Steuer las eine Zeitung.
    Irgendetwas an dem Auto oder den Insassen kam ihr vage bekannt vor und ließ ihr keine Ruhe– wie ein tropfender Wasserhahn. Aber sie konnte das Gefühl an nichts festmachen, außerdem waren beide Personen im schwindenden Licht ohnehin nur undeutlich zu erkennen. Rebecca winkte der Bedienung und verlangte die Rechnung.
    In diesem Moment faltete der Fahrer seine Zeitung zusammen und fuhr los. Wahrscheinlich waren es doch nur zwei Reisende, die eine Pause gemacht hatten– so wie sie und Roddy.
    Die Bedienung nahm gerade das kleine Plastikschälchen mit der Rechnung und Rebeccas Geld vom Tisch, als Roddy von der Toilette zurückkam.
    » Du hättest mich das erledigen lassen sollen«, sagte

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