Ungnade: Thriller (German Edition)
ihn in seinem Zimmer anrief, wollte sich aber in einer halben Stunde im Foyer mit ihr treffen.
In der Lobby war allerhand los, doch Rebecca fand einen freien Tisch in einer Ecke und bestellte sich ein Glas trockenen Weißwein, an dem sie in kleinen Schlucken nippte, während sie amüsiert den Gesprächen um sie herum lauschte. Die Unterhaltung mit Logan hatte ihr geholfen, die beiden Männer vom Parkplatz zu vergessen, und sie war fest entschlossen, sich heute Abend zu entspannen, gut zu essen und es nicht bei einem Glas Wein zu belassen.
Sie wäre nicht so gut gelaunt gewesen, hätte sie geahnt, dass binnen vierundzwanzig Stunden ihr Konterfei erneut über die Fernsehschirme flimmern würde.
18
Die Make-up-Spezialisten und die Haarstylistinnen hatten ihren zweistündigen Termin mit Tara beendet, und Phil Hanson nickte Cahill zu, dass sie nun zum Aufbruch bereit wären. Cahill wies Tom Hardy und Carrie Richardson an, auf dem Flur nach dem Rechten zu sehen. Sie würden dann die Nachhut bilden und Hanson, Cahill und Tara folgen, nachdem diese sicher im Fahrstuhl waren. Unten in der Halle warteten bereits Bailey Judd und Chris Washington als Vorhut, nachdem sie sich vorab gründlich in der unterirdischen Parkgarage und den Räumlichkeiten im Erdgeschoss umgesehen hatten.
Nachdem Hardy und Carrie das Zimmer verlassen hatten, holte Cahill sein Mobiltelefon hervor und rief im Kino an, wo Harry Shields, einer der wenigen echten Schotten im CPO -Team, den Tag über bereits damit beschäftigt gewesen war, die dortigen Gegebenheiten zu überprüfen und die Vorbereitungen für Taras Auftritt zu überwachen.
» Alex hier. Wie sieht’s bei dir aus, Harry?«
» Alles in Ordnung. Sie sind ziemlich gut organisiert, und das Security-Team macht auch einen professionellen Eindruck.«
» Sie sind also auf alles eingegangen, was du verlangt hast?«
» Ja, keine Sorge. Die Sauchiehall Street rauf sind Barrieren aufgestellt worden, niemand kann vom Gehweg auf die Straße gelangen. Außerdem ist der oberste Straßenabschnitt abgesperrt worden, und man hat einen Polizeiwagen dort postiert, falls irgendetwas passiert.«
» Und wie sieht’s im Kino aus?«
» Ein wirkliches Kino der alten Schule. Riecht ein bisschen nach Kaninchenstall. Ich habe dafür gesorgt, dass sämtliche nach außen führende Türen verschlossen und doppelt überprüft wurden. Solange wir kontrollieren, wer von außen ins Gebäude kommt, sollte alles paletti sein.«
» Gut. Wir sind zum Aufbruch bereit, also sollten wir in spätestens fünf bis zehn Minuten bei euch auftauchen.«
» Verstanden. Dann bis gleich.«
Als er hörte, wie die Tür zu Taras Schlafzimmer geöffnet wurde, drehte Cahill sich um. Er musste zugeben, sehr wohl nachvollziehen zu können, warum sie so begehrt war. Sie mochte nicht die schönste Frau sein, die er je aus der Nähe gesehen hatte, aber fast. In ihrem eng geschnittenen schwarzen Kleid erinnerte sie ihn an Audrey Hepburn.
» Alles bereit?«, fragte sie und sah ihn an. Er hörte die Nervosität in ihrer Stimme, den Anflug eines Zitterns.
» Wir sind fertig«, sagte er. » Warten nur noch auf grünes Licht von draußen.«
Sie sah Hanson an und schien sich zu entspannen, als der ihr zulächelte.
Hanson würde den gesamten Abend lang nicht von Taras Seite weichen. Als ihr Beschützer sollte er für jedermann sichtbar sein, und in seinem schwarzen Anzug und dem schwarzen Hemd mit dem offenen Kragen wirkte er auch sehr imposant. Cahill war etwas salopper, unauffälliger gekleidet– er trug einen grauen Anzug mit weißem Hemd. Er sollte so aussehen, als wäre er ihr ständiger Chauffeur. Allerdings handelte es sich um einen sehr teuren Anzug. Er war maßgeschneidert, sodass er Cahills kräftige Statur bestmöglich kaschierte– und aus gutem Grund eine Spur zu weit.
Carrie, Tom und die anderen vom CPO -Team waren noch dezenter gekleidet, um unter dem Premierenpublikum nicht aufzufallen. Das Kino-Event war keine Veranstaltung, zu der man mit schwarzer Fliege erschien, sondern eher ein lockeres Treffen der schottischen Künstlerszene, die Jeans und Sportsakko bevorzugte.
Der Empfänger in Cahills Ohr klickte, als Hardy in das Mikro sprach, das unter dem Revers seines Sakkos versteckt war. » Alles klar hier draußen.« Mithilfe der Vorrichtung konnte er unbeachtet frei sprechen. » Verstanden, Tom. Wir sind gleich da.«
Cahill wandte sich Tara zu. » Okay«, sagte er, » wenn Sie fertig sind, können wir.«
» Jederzeit
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