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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sie von mir
wollen, und verschwinden Sie … oder lassen Sie mich aufwachen.«
    Â»Es wäre nicht gut, wenn deine Kollegen diese Aufnahme zu Gesicht
bekämen«, fuhr Vlad so ungerührt und in so unverändertem Ton fort, als hätte
sie gar nichts gesagt. Anscheinend hatte er beschlossen, ihre Worte einfach zu
ignorieren, und wie es aussah, gab es auch nicht viel, was sie dagegen
unternehmen konnte. »Sie könnten anfangen, sich gewisse Fragen zu stellen.«
    Â»Vielleicht sollte ich das auch tun«, sagte Conny.
    Â»Fragen stellen?« Er machte eine auffordernde Geste. »Nur zu. Ich
habe keine Geheimnisse vor dir.«
    Â»Was zum Teufel …?«
    Â»Deine Kollegen fangen an, sich die falschen Fragen zu stellen,
fürchte ich. Vielleicht wäre es an der, Zeit, dass du die richtigen stellst.«
    Â»Wie zum Beispiel die, warum ich Sie nicht einfach verhafte? Oder
meine Kollegen rufe?«
    Vlad ignorierte ihre Bemerkung. »Du warst schon auf dem richtigen
Weg. Ich gebe dir noch einen letzten Hinweis: Du solltest vielleicht ab und zu
deinen Anrufbeantworter abhören.«
    Conny sah zur Kommode. Das Gerät begehrte noch immer mit der
unerschütterlichen Sturheit einen Maschine nach Aufmerksamkeit. Die Anzeige
stand bei 99. Wie gut, dachte sie beiläufig, dass sie nicht die größere
Ausführung genommen hatte, die der Verkäufer ihr so gerne aufgeschwatzt hätte –
dann hätte sie sich jetzt 999 Anrufe anhören dürfen.
    Â»Nicht«, fügte Vlad nach einer Pause und unüberhörbar spöttisch
hinzu, »dass deine Kollegen es nicht schon getan hätten. Aber mach dir keine
Sorgen … sie werden nichts hören, was dich in Verlegenheit bringt.«
    Â Â»Wie auch?« Conny machte eine
ärgerliche Geste mit beiden Händen. »Also gut, dann beantworten Sie mir diese eine Frage, die ich Ihnen schon wiederholt
gestellt habe: Was zum Teufel wollen Sie von mir?«
    Â»Ich?« Vlad spielte eine Sekunde lang perfekt den Überraschten, dann
schüttelte er den Kopf. »Dabei war es genau andersherum. Jedenfalls dachte ich
bisher, du wärst es gewesen, die mich gerufen hat.«
    Â»Ja, vermutlich«, seufzte Conny. »Die Frage ist nur, was ich gerufen habe.« Vlad blickte fragend. »Ich bin nicht
sicher, ob es Sie wirklich gibt oder ob ich mich nur mit einer Ausgeburt meiner
Phantasie unterhalte.«
    Â»Oh, ich versichere dir, ich bin real«, antwortete Vlad. Ihre Worte
schienen ihn ehrlich zu amüsieren.
    Â»Sie haben gewusst, wer der Vampir ist«, fuhr sie fort, so ruhig sie
konnte. »Seit wann? Schon seit dem ersten Mord, oder dem zweiten, oder
vielleicht schon vorher?«
    Â»Was macht das für einen Unterschied?«, fragte Vlad lächelnd.
    Â»Einen großen«, antwortete Conny. »Wenn Sie es vorher gewusst haben,
dann sind Sie mitschuldig am Tod dieser Mädchen, das ist Ihnen doch klar,
oder?«
    Â»Da spricht die Polizistin«, vermutete Vlad. Die Erkenntnis schien
ihn zu amüsieren. »Ich kann dich beruhigen. Es ist wahr, dass ich einen gewissen … Verdacht
gehegt habe, aber der erschien mir anfangs so monströs, dass ich eine Weile
gebraucht habe, um mir Klarheit über meine eigenen Gefühle zu verschaffen. Doch
danach habe ich mich sofort an dich gewandt.« Er machte ein bedauerndes Gesicht.
»Es ist nicht deine Schuld, dass er dir entkommen ist. Und ganz gewiss auch
nicht meine.«
    Â»Ich finde schon«, antwortete Conny. »Sie hätten ganz einfach die
Polizei anrufen und sagen können, was Sie wissen.«
    Â»Das habe ich«, erinnerte Vlad, aber Conny schüttelte nur noch
einmal und noch heftiger den Kopf.
    Â»Nicht so«, beharrte sie. »Ein ganz normaler Anruf. Aislers Adresse
und Ihr Verdacht – meinetwegen anonym, wenn Sie aus irgendeinem Grund nicht mit
in die Sache hineingezogen werden wollen – und das alles wäre nicht passiert.
Meine Kollegen hätten ihn verhaftet.«
    Â»Deine Kollegen?« Vlad machte ein abfälliges Geräusch. »Wozu deine
Kollegen imstande sind, habe ich gesehen. Ich hasse es, meine eigenen
Verdienste herausstreichen zu müssen – aber hätte ich nicht eingegriffen, wärst
du jetzt tot.«
    Â»Das wäre nicht passiert, wenn Sie uns rechtzeitig informiert
hätten.« Sie deutete auf das Bild, das er ihr gebracht hatte. »Die beiden
Männer dort unten hätten nicht

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