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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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in die Waschmaschine, und einmal im Jahr kochten wir unsere Waschlappen aus.
    Dianne aber wünschte sich ein richtig schönes Badezimmer. Allerdings erzählte sie meinem Vater nichts von ihren Sehnsüchten.
    »Ganz erstaunlich!«, hatte sie ausgerufen, als sie unser Bad zum ersten Mal zu Gesicht bekam. »Hier wurde bestimmt seit dem Bau des Hauses nie etwas verändert.«
    Sie fuhr mit dem Finger über die Blasen im Lackanstrich der Wände. Sie spähte in die spinnenverseuchte Dunkelheit unter der Wanne. »Unglaublich!« Und sie lachte DAS LACHEN. Dann wurde sie still, zog sich in die Küche zurück und bereitete unser Mittagessen zu. Hackfleischauflauf. Wieder einmal.
    Als sie mich an diesem Abend ins Bett packte, bat ich sie, mir von ihren Ideen zu erzählen, wie ein neues Badezimmer auszusehen hätte. »Wanne und Waschbecken müssten Avocado-Grün werden«, sagte sie. Und für den Fall, dass ich nicht richtig verstanden hätte, setzte sie hinzu: »Das ist ein blasses Graugrün. Sehr schick. Und exquisit.«
    »Avocado ist zwar ganz nett, aber Paps liebt dieses leuchtende Grünblau«, wandte ich ein.
    »Türkis? Pfauenblau?«, fragte sie überrascht.
    »Pfauenblau«, bestätigte ich. Ich stellte mir darunter etwas Leuchtendes, Glänzendes, Grünlichblaues mit goldenen Glanzlichtern vor.
    »Wie das wohl aussieht?« Ihr Gesicht entgleiste, falls bei einem frischen, runden Gesicht überhaupt die Rede davon sein kann. Dann sprach sie von dicken, weichen Handtüchern, einer Toilettengarnitur und einem Messinghalter, der das Toilettenpapier schnöden Blicken entzog. Irgendwann ging sie nach Hause, und ich lag im Bett und schmiedete Pläne.
    Am nächsten Morgen beim Frühstück gab ich die Informationen an meinen Vater weiter. »Dianne möchte Wanne und Waschbecken austauschen«, vertraute ich ihm an. »Sie hat sich für Pfauenblau entschieden.«
    »Ach ja?« Ich hatte gewusst, dass ihm allein schon die Vorstellung missfiel.
    »Sie möchte auch eine pfauenblaue Toilette.«
    »Oh!«
    »Außerdem will sie den Schrank anstreichen und neue Handtücher anschaffen.«
    Ich erzählte weiter von Diannes Plänen und schmückte sie aus, wo ich es für notwendig hielt. »Auf den Boden soll ein Teppich«, sagte ich. »Eine wasserfeste Tapete statt der Farbe. Badezusätze in bunten Glasflaschen. Duftseife. Und Zahnseide.«
    Nach diesem Morgen wartete ich nicht mehr auf Diannes Vorschläge, sondern ließ meiner Fantasie freien Lauf. Immer begann ich mit »Dianne hat gesagt« und endete mit »aber das ist unser Geheimnis«.
    Ich weiß nicht, was meinem Vater mehr missfiel – Diannes Veränderungsideen, wie ich sie von mir gab, oder die Tatsache, dass ich jeden Morgen beim Frühstück darüber schwatzte. Immerhin war er nichts anderes gewohnt, als dass seine eigenen Ansichten und Geschmacksvorstellungen wiederholt wurden.
    Er begann, ab und zu launisch zu werden. Dann sagte er wenig und starrte häufig in seinen Teller. Ich bemerkte, dass ich zu diesen Zeiten mein »Dianne sagt« am besten anbringen konnte. Dianne behielt ihre Pläne nach wie vor für sich und hatte keine Ahnung, dass sie, mit viel Fantasie ausgeschmückt, hinter ihrem Rücken weitergegeben wurden. Heute glaube ich, dass sie ihn gern geheiratet hätte und danach seinen Lebensstil in ihrem Sinne verändern wollte.
    Doch es gelang ihr nicht.
    Haben Sie je daran gezweifelt?
    Eines Abends kam mein Vater nach Hause und sprach in dieser leisen, verlegenen Art, die er immer an den Tag legte, wenn es um Gefühle ging. Er erklärte mir, dass Dianne von nun an nicht mehr kommen würde. Er wisse, dass ich sie gern gehabt hätte und dass ich in ihr vielleicht eine zweite Mutter gesehen hätte, aber solche Dinge geschähen nun einmal und ich müsse mich daran gewöhnen, dass sie in unserem Leben keine Rolle mehr spiele.
    Ich nickte und setzte eine mutige Miene auf. Innerhalb einer Woche fielen wir in unsere Gewohnheiten zurück und ergötzten uns an unserer eigenen Gesellschaft. Zwar fiel mir auf, dass die stillen Launen meines Vaters häufiger wurden, doch ich wollte es nicht wahrhaben. Manchmal ertappte ich ihn, wie er mit einem Buch auf den Knien in seinem Sessel saß und ins Leere starrte. Er begann, ältlich auszusehen. Aber schließlich wurde er tatsächlich nicht jünger. Nur wenige Jahre später verlor ich als Heranwachsender jegliches Interesse am Liebesleben meines Vaters; ich musste mich auf mich selbst konzentrieren.
    Merkwürdig – wenn ich jetzt daran zurückdenke,

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