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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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wenn der Coroner zu einem anderen Ergebnis gekommen war.
    Immer noch stand Kate da und starrte das Telefon an, als ob es ihr etwas mitteilen könnte. Und plötzlich fiel ihr ein, dass es genau das tun konnte. Die British Telecom machte seit Monaten im Fernsehen Werbung für ihre neuen Services – es war an der Zeit, einen davon auszuprobieren. Kate wählte die 1471 und lauschte.
    »Keine Rufnummer verfügbar«, tönte eine Computerstimme.
    Verdammt! Der Anrufer musste den anderen Service gewählt haben – eine Nummer, die Kate sich nicht merken konnte; mit dieser Nummer war es möglich, die Anzeige der eigenen Rufnummer zu unterdrücken. Das Telefon wiederholte die Ansage, als wolle es sich über sie lustig machen. »Keine Rufnummer verfügbar.«
    Schließlich gab Kate ihrer Panikattacke nach und rief Paul Taylor im Büro an. Er meldete sich nicht. Daraufhin schenkte sie sich ein Glas belebenden Weißwein ein, setzte sich und ließ die Ereignisse sorgfältig Revue passieren.
    Chris Townsend war aus unerfindlichen Gründen vom Tower of Grace gefallen und gestorben. Sie hatte seine Aufgaben übernommen und zwei Warnungen erhalten, ihre Nase nicht in bestimmte Angelegenheiten zu stecken, sonst würde auch ihr ein Unfall widerfahren. Aber um welche Angelegenheiten handelte es sich? Wer immer hinter dieser Sache stecken mochte, vermutete anscheinend, dass sie über Dinge gestolpert war, die nicht bekannt werden durften. Noch einmal ging Kate sämtliche Ereignisse der letzten paar Tage seit Emmas Anruf durch. Nichts. Außer natürlich dieser Rechnung, die Sadie ihr entrissen hatte. Und den auffälligen Hinweisen, die ihr von John und Annette an diesem Morgen beim Kaffee untergejubelt worden waren. Allerdings hatte Kate den Eindruck, dass die beiden eher daran interessiert waren, an eventuellen unlauteren Vorgängen beteiligt zu werden. Wahrscheinlich dachten sie, dass dabei Geld zu holen war und man sie außen vor ließ – sie wollten ihren Kollegen wohl lediglich eins auswischen. Das bedeutete im Übrigen noch lange nicht, dass sie Recht hatten oder irgendetwas Konkretes wussten. Also das Ganze noch einmal von vorn.
    Nehmen wir einmal an, dass im College irgendeine Art von Betrug abläuft, bei dem jemand einen guten Teil der täglich eingehenden Spenden abzweigt, dachte Kate. Nehmen wir weiterhin an, dass Chris Townsend Wind davon bekommen und gedroht hatte, die Sache dem Rektor zu melden. Der Betreffende könnte die Nerven verloren und Chris vom Turm gestoßen haben. Die gleiche Person vermutete wahrscheinlich jetzt, dass sie, Kate Ivory, über den gleichen Betrug gestolpert war, und warnte sie. So weit machte es Sinn. Sollten allerdings John Clay und Annette Paige einen Verdacht geschöpft haben und auf der Suche nach Beweisen sein, gab es keinen Grund, Kate zum Schweigen zu bringen. Sie war nur die Letzte einer langen Reihe von Menschen, die davon erfuhren. Es sei denn, es gab noch etwas, auf das sie zufällig gestoßen war, ohne die wahre Bedeutung zu erkennen.
    Wer aber war der Verantwortliche? Kates Verstand sagte ihr, dass der Quästor Rob Grailing der wahrscheinlichste Kandidat war. Der nette, freundliche, gut aussehende Rob Grailing. Der Mann, der sie zum Essen ausgeführt hatte und so charmant gewesen war, dass sie ihm vertraute. Dennoch sollte sie nicht außer Acht lassen, was John und Annette beim Kaffee ausgeplaudert hatten. Die beiden schienen geradezu mit dem Finger auf Rob zu deuten. Aber wer waren sie schließlich schon? Bösartige Klatschmäuler, die ihn um seinen Status beneideten. Konnte die Stimme auf dem Anrufbeantworter die von Rob sein? Kate ging zum Anrufbeantworter und spielte die beiden Nachrichten erneut ab. Da war zunächst Pauls sachlicher Ton. Beim Klang von Pauls Stimme fühlte Kate sich ein wenig schuldig, dass ihr Rob Grailing so gut gefiel. Dann kam der Fremde mit seiner Drohung. Kate hörte ganz genau hin. Sie spielte das Band ein viertes Mal ab. Was hatte der Anrufer wohl mit »da draußen« gemeint? Wo draußen? Und wieso »dieses Mal«? Hatte es ein voriges Mal gegeben, und wenn ja, wann und wo – und was hatte sie dabei getan? Kate hatte nicht die geringste Ahnung. Trotzdem heiterte sich ihre Stimmung etwas auf. Die Stimme gehörte nicht Rob Grailing, dessen war sie beim erneuten Abhören fast sicher.
    Doch eine Sache musste Kate noch überprüfen, ehe sie in ihr Arbeitszimmer hinunterging und sich der Handlung ihres neuen Buches widmete. Sie öffnete den Ordner mit der

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