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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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bitte?«
    »Oh, hatte ich Ihnen das noch nicht gesagt? Ich hatte genug von ihm. Er wurde mir zu fordernd. Ich hatte ihn schon früher gewarnt, dass ich Schluss machen wollte. Aber Männer glauben solche Dinge einfach nicht, finden Sie nicht?«
    »Was hat er dazu gesagt?«
    »Er hat ein wenig Theater gemacht, aber letztendlich musste er meine Entscheidung akzeptieren.«
    »Was haben Sie gemacht, nachdem er fort war?«
    »Ich habe etwa fünf Minuten lang aufgeräumt, das dreckige Geschirr für später stehen lassen und bin ihm ins Bartlemas gefolgt. Wir kamen ungern gemeinsam aus der Mittagspause zurück – Sie verstehen.«
    »Vielleicht habe ich Sie bei dieser Gelegenheit sogar gesehen! Möglicherweise war ich aber auch gerade im Laden.«
    »Wahrscheinlich waren Sie drinnen, denn ich würde mich sicher an Sie erinnern, wenn ich Sie gesehen hätte. Sie haben ein Gesicht, das man nicht leicht vergisst.«
    »Ich dachte eher, dass mein strahlend blaues Kleid und die aufgehellten Haare im Gedächtnis der Leute blieben.«
    »Das auch. Tja, und das war es dann. Sein Anblick, wie er in Richtung des Bartlemas lief, war das Letzte, was ich von ihm gesehen habe.«
    »Im College haben Sie ihn also nicht mehr zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, ich ging sofort in mein Büro. Nicht, dass ich ihm aus dem Weg gehen wollte, aber ich musste mich noch um ein paar Unterlagen für ein Seminar kümmern, das ich im nächsten Semester gebe. Kennen Sie Arcadia? «
    »Ich fürchte nein. Haben Sie vielleicht jemanden gesehen, der …«
    »Der ihn getötet haben könnte? Meinen Sie das? Ich dachte, es wäre ein Unfall gewesen.«
    »Glauben Sie das ernsthaft?«
    »Nein. Nicht wirklich.«
    »Also?«
    »Tut mir Leid. Mir fällt kein Verdächtiger ein. Genau genommen fällt mir überhaupt niemand ein. Außerdem ist die ganze Sache mittlerweile drei Wochen her – die Zeit vergeht wie im Flug.«
    »Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt, würden Sie es mir bitte mitteilen?«
    »Warum? Wer sind Sie? Etwa eine Amateurdetektivin?«
    »Möglicherweise bewegen wir uns gerade im falschen Genre, und ich bin nur die Autorin historischer Romane – aber ich möchte Sie trotzdem bitten, mich zu informieren.«
    »Ist noch Wein da?«
    »Ich mache noch eine Flasche auf. Wir brauchen beide heute nicht mehr zu fahren.«
    »Leider sind wir ganz schön weit von dem Thema abgekommen, über das ich mit Ihnen reden wollte.«
    »Ich dachte, Sie wären gekommen, um mit mir über Chris zu reden; darüber, wie er für Sie gekocht hat und dass Sie eine Affäre miteinander hatten, die Sie beendet haben.«
    »Eigentlich bin ich gekommen, weil ich rein zufällig Zeugin eines höchst merkwürdigen Gespräches geworden bin.«
    »Wann und wo?«
    »Vor ein paar Tagen. Ich habe Sie unmittelbar danach angerufen und wollte Ihnen alles erzählen, aber Sie sagten, Sie hätten Besuch.«
    »Mein Freund Paul war da.« Mein Freund Paul, der Polizist. Aber das konnte sie noch nicht einmal Faith Beeton sagen. »Erzählen Sie!«
    »Ich spazierte im Dozentengarten herum. Sie kennen ihn ja – man kann fast alles hören, ohne die Leute zu sehen oder zu erkennen. Natürlich könnte man um die Büsche spähen, aber dann würde man wahrscheinlich entdeckt und als Lauscher entlarvt.«
    »Jedenfalls würde es der Sache die Würze nehmen und viel weniger Spaß machen. Und was haben unsere Unbekannten gesagt?«
    »Sie waren ziemlich indiskret. Habe ich Ihnen eigentlich erzählt, dass Chris und ich uns so …«
    »Pst! Ganz kurze Pause!«
    »Was ist denn?«, flüsterte Faith.
    »Hören Sie! Was mag das sein?«
    »Was?«
    »Das da!«
    Jetzt hörten es beide. Über den Gartenweg näherten sich Schritte. Das seitliche Gartentor wurde geöffnet, und jemand schlich sich an die Hintertür.
    »Wie viele mögen es sein? Was glauben Sie?«
    »Einer, höchstens zwei«, flüsterte Faith. »Aber vielleicht ist es nur der Junge, der den Gemeindebrief austrägt.«
    »Quatsch!«
    »Unter normalen Umständen würde ich eine ganz alltägliche Erklärung vermuten, aber ich glaube, Sie haben da mehr Ahnung. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Uns leise in die Küche schleichen.«
    Harley blickte auf, sagte aber nichts, als sie auf Zehenspitzen die Küche betraten und sich ihm gegenüber an den Tisch setzten. Dave lag auf seiner Decke unter dem Tisch. Susannah war in eigenen Angelegenheiten unterwegs.
    »Da ist er wieder! Der Typ, der hier rumspioniert«, raunte Harley plötzlich.
    »Na toll«, sagte Kate, »und was sollen wir jetzt

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