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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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         „Keine Zeit“, unterbrach ihn David. „Mach das Tor auf!“
         „Natürlich, Sir.  Verzeihung .“
         Das gusseiserne Eingangstor öffnete sich mit einem lauten Quietschen, welches Kyra die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Sie konnte gerade noch ein großes Wappen an der Spitze erkennen. Es zeigte einen schönen, eleganten Schwan, dessen Hals sich um eine blühende Rose schlang. David trat aufs Gaspedal und lotste den Wagen in die großzügige Einfahrt. Hinter ihnen fiel das Tor wieder ins Schloss und ließ dabei den Boden erzittern. David fuhr direkt vor den Eingang des Gebäudes und stellte den Motor ab.
         Kyra wartete nicht auf eine Erlaubnis, sondern öffnete die Wagentüre und stieg aus. Ihre Stiefel knirschten auf dem feinen Kies, während sie mit geweiteten Augen das vor ihr aufragende Anwesen betrachtete.
         Eine breite Treppe führte zum Eingang. Hoch oben, an den Mauern des vierten Stockwerkes, ragten Türme in den Himmel, hell erleuchtet und bedeckt mit roten Ziegeln. Das Gebäude war in der Form eines Quadrats gebaut, umgeben von einer gut fünf Meter hohen Mauer mit gewundenem Stacheldraht. Sämtliche Fenster schimmerten hell durch das Licht im Inneren. Anscheinend waren selbst um diese späte Stunde noch Menschen auf den Beinen. Kyra spitzte die Ohren, konnte aber von drinnen keinerlei Geräusche hören.  
         „Trödel nicht“, sagte Daniel und bugsierte sie die Treppen hinauf.
         An der hohen Türe hing ein bronzener Türklopfer, den Daniel mit festem Griff betätigte. Es dauerte nur kurz, dann wurde die Türe von innen geöffnet und sofort stieß ihnen eine wohlige Wärme entgegen. Der Pförtner war ein verhutzelter alter Mann mit einem Buckel, der in einem modrigen, verwaschenen Anzug steckte. Sein nur noch spärliches Haar, das ihm in großen Büscheln über den Ohren wie ein Kranz wuchs, war dunkelgrau und von weißen Strähnen durchzogen. Er hatte eine ungewöhnlich große Nase und als er Daniel freundlich anlächelte fiel Kyra auf, das ihm die meisten seiner Zähne fehlten.
         „Du bist schon zurück?“, fragte er.
         „Wir müssen sofort den Konsul sprechen“, sagte Daniel ernst. „Bitte richte ihm aus, dass wir da sind.“
         Der alte Mann watschelte mit einem seltsam steif anmutenden Gang davon. Daniel indessen schob Kyra über die Türschwelle ins Innere. David und Zac folgten ihnen und schlossen das Tor hinter sich. Sie befanden sich in einer riesigen Eingangshalle, deren Kuppeldach gut fünfzehn Meter wie ein Gestirn über ihnen schwebte. An den mit dunklem Holz getäfelten Wänden leuchteten einzelne Lampen und tauchten die Halle in weiches Licht. Vor ihnen erhoben sich zwei Treppen, die im ersten Stock geschwungen zusammenliefen und in einem weitläufigen Gang endeten. Sowohl links, als auch rechts befanden sich Türen, die zu weiteren Zimmern führten. Der Boden bestand aus sorgfältig gebohnertem Laminat. Jeder Schritt hallte klar und hell von den Wänden wider. Kyra wagte kaum zu atmen. Gänsehaut kroch ihr die Arme hinauf und ließ ihre Haare zu Berge stehen. Schritte waren zu hören. Sie kamen aus dem Gang im ersten Stock. Neugierig reckte sie den Hals, als Daniel sie am Arm packte und ihr eindringlich ins Ohr flüsterte.
         „Der Konsul ist der Ranghöchste in diesem Ordenshaus. Rede nicht, wenn du nicht gefragt wirst. Zeig ihm gegenüber ein wenig Respekt.“
         „Ist ja gut!“, fauchte Kyra im Flüsterton.
         Sie wandte ihren Blick zurück nach vorne und sah dort, die Treppen langsam hinunter steigend, einen Mann im fortgeschrittenen Alter. Er hatte kurzes, weißes Haar und einen Bart um Oberlippe und Kinn, der sorgfältig gestutzt und sehr gepflegt aussah. Er trug eine Robe, die ihm bis zu den Füßen reichte. Auf seiner scharf gekrümmten Nase saß eine runde Brille, die ihm eine gewisse Autorität verlieh. Dahinter blitzten listige, eisblaue Augen und Kyra merkte sofort, dass sie hier keinen Dummkopf vor sich hatte.
         „Daniel“, sagte er mit sonorer Stimme. „Schön, dass du so schnell wieder zurückgekommen bist. David, Zac -“, fügte er mit einem Blick auf die anderen beiden hinzu, „- schön, schön. Ich bin wahrlich froh, euch wieder zu sehen.“
         Er erreichte das Ende der Treppe und blieb gut einen Meter vor ihnen stehen. Noch würdigte er Kyra keines Blickes.
         „Eure Aufgabe ist bis auf weiteres

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