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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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gleichzeitig, so stark ausgesaugt, dass er daran fast gestorben wäre. Der Vampirkonvent war uns schon lange ein Dorn im Auge. Also spürten wir sie auf und vernichteten sie alle. Wir entdeckten Daniel zufällig in einem Kerkerverlies, wo er im Sterben lag. Die Vampire hatten ihn beinahe komplett ausgesaugt. Fast hätten wir ihn verloren und es ist nur seinem eisernen Willen zuzuschreiben, dass er heute noch lebt.“ Alexanders Blick wurde finster. „Danach vollendete er seine Ausbildung und ist seitdem einer unserer fähigsten Jäger.“
         Kyra war angewidert. Auch wenn sie mehrere Menschen in ihrem Hunger getötet hatte, so hatte sie sie nie gequält oder mit ihnen gespielt.
         „Nun, es wird Zeit, dass du dein Quartier beziehst“, wechselte Alexander das Thema. „Du solltest ein wenig zur Ruhe kommen.“
         Und mit einem seltsam verbitterten Gesichtsausdruck geleitete er Kyra aus dem Büro.
     
     
    Thanatos  
     
         Rasend vor Wut knallte Joe den Hörer seines Telefons auf die Gabel. Seine Augen glühten weiß und er gab ein markerschütterndes Fauchen von sich. Eben noch hatte er mit der Fluggesellschaft gesprochen und einen Flug nach Milwaukee gebucht, nachdem Ademar ohne Ankündigung in seine Wohnung geplatzt war und ihm Amelies unzumutbaren Auftrag mitgeteilt hatte.
         „Wozu soll das gut sein?“, hatte Joe gebrüllt und dabei mit der Faust so hart gegen seinen Kühlschrank gedonnert, dass dieser nun eine kreisrunde Delle aufwies. „Diese Jäger werden uns nie und nimmer helfen! Noch bevor ich einen Fuß über die Schwelle ihrer Tür setze, haben sie mir den Kopf abgeschlagen!“
         „Amelie sieht das anders“, herrschte ihn Ademar daraufhin an. „Und du wirst tun, was man dir befiehlt.“
         Danach hatte sich Ademar umgedreht und war ohne ein weiteres Wort gegangen. Er ließ Joe in einer brodelnden Wolke aus Hass zurück, die sich selbst jetzt, fast zwei Stunden später, noch immer ihre Bahnen durch seinen Körper fraß. Wie konnte man etwas Derartiges von ihm verlangen! Die Mitglieder des Weißen Schwans hatten ihre Sitze überall im Land, doch ihr Hauptquartier befand sich am Lake Michigan in Wisconsin und beherbergte dort die schlimmste Sorte von Jägern auf der ganzen Welt. Kein Vampir hatte sich jemals auch nur in die Nähe von Milwaukee gewagt. Ein jeder wusste, was ihn dort erwartete. Extrem gut ausgebildete Jäger und Priester, die sämtliche Beschwörungsformeln kannten und im Besitz der ältesten Bannartefakte überhaupt waren. Sich dort hin zu begeben war reiner Selbstmord und auch wenn Joe es niemals zugeben würde, er erschauerte bei dem Gedanken daran vor Furcht. Sein größter Widersacher wartete dort auf ihn.
         Aber er hatte keine Wahl. Noch mehr als die Jäger fürchtete er nämlich Amelies Zorn. So schön und gütig sie auch scheinen mochte, so loderte tief in ihr eine Bestie von gewaltigem Ausmaß und Joe wollte lieber keine persönliche Bekanntschaft damit machen. Und so hatte er einen Flug für diese Nacht gebucht und schritt nun widerwillig in seiner Wohnung auf und ab. Auf seiner Stirn zuckte eine Ader und er rieb sich die Schläfen, um sein Gemüt ein wenig zu beruhigen. Er musste einen klaren Kopf bewahren und überlegen, wie er sich vor eventuellen Übergriffen der Ordensjäger schützen konnte. Denn eines wusste er mit Sicherheit: Nicht nur er, auch die Jäger würden mit gezinkten Karten spielen und nichts unversucht lassen, um ihn in ihre Finger zu bekommen. Er musste sich schützen. Da er allerdings nicht auf die Idee kommen würde, in einem Haus voll mit hunderten von erfahrenen Jägern und Priestern seine Kräfte zu benutzen, musste er andere Mittel verwenden. Zum Glück hatte er sich mit okkultem Zauber beschäftigt und wusste, welche Dinge er auf jeden Fall bei sich haben musste. Mit einem letzten Blick auf die rasch untergehende Sonne ging er schließlich die Treppen hinauf in sein Arbeitszimmer, jenen Raum, den außer ihm noch nie ein anderer betreten hatte. Und das aus gutem Grund.
         Er öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den er immer bei sich trug und nie aus der Hand gab. Langsam trat er in das dunkle Zimmer und mit einem einzigen Schweifen seines Blickes entzündeten sich sämtliche Kerzen im Raum wie von Geisterhand. Das quadratische Zimmer war spärlich eingerichtet. An jeder Wandseite befanden sich hohe Regale mit Büchern, Schriftrollen und merkwürdigen Artefakten. Zwischen

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