Unheiliger Engel (German Edition)
das sadistisch lächelnde G e sicht schlagen, doch die eisernen Ketten hielten ihn fest. Er konnte nicht fliehen, sich nicht wehren. Jetzt würde er es also wieder ertragen müssen. Anna neigte die Fackel zu ihm und er spürte zuerst die Hitze auf seiner Haut, dann den beiße n den Schmerz. Sie lachte boshaft.
„Warum sollte ich? Ich schätze unsere tägliche, kurzweilige Zweisamkeit und finde es ke i nes wegs langweilig.“
Sergej blickte mit trüben Augen an ihr vorbei. Im Verlies standen im Schatten neben der geöffneten Tür drei in Kap u zenmäntel gehüllte Gestalten, ihre willigen Helfer und seine Quälgeister. Er hörte ihr Flüstern, ihr höhnisches Gelächter, und spürte ihre Freude an dem, was folgen würde. Sie kon n ten es kaum noch erwarten.
„Was wollen d ie hier? Schaffst du es ni cht allein?“
„Benimm dich! Hast du noch immer nichts dazugelernt?“
Ihre Hand brannte in seinem Gesicht, als sie ihn heftig oh r feigte. Er sollte sie nicht noch weiter provozieren, aber er konnte nicht anders. Es war der letzte Stolz, der ihm gebli e ben war und das, was ihn aufrecht hielt. „Wie sollte ich von einer Hexe Anstand und Bene h men lernen?“
Wieder erntete er eine demütigende Ohrfeige, die er klaglos hinnahm.
„Beeil dich und zünde die Wandkerzen an , wir brauchen mehr Licht“, herrsc h te die Hexe eine der vermummten Gestalten an. „ R ichte die Instr u mente und was wir sonst noch bra u chen. Unser Gast scheint es heute kaum er warten zu können, unsere Gastfreundschaft auszukosten und wir wo l len ihn nicht warten lassen.“
„Ja, Herrin.“
Er war nur ein seelenloser und dressierter Speichellecker, von der Dämonin verführt und zu ihrer hörigen Kreatur gemacht. Nach dem Anzünden der Ke r zen legte er mit leicht zitternden Händen eine Lederpei t sche, Klammern, Zangen, zwei Brenneisen und die anderen Folterinstrumente auf den hölze r nen Tisch, der links neben Sergej an der Wand stand. Dann hastete er in gebückter, unterwürf i ger Haltung hinaus und kehrte mit einem glühenden Ko h lebecken zurück. Wie ein dressierter Hund leckte er Annas Hand.
„Alles ist gerichtet, Herrin.“
„Das hast du gut gemacht, nun entfache die schwelende Glut zu einem loder n den Feuer und verschwinde. Du wartest draußen, bis ich dich rufe, hast du ve r standen?“
„Ja, Herrin.“
„Und vergiss nicht, die Tür hinter dir zu schließen. Ich will mit unserem Gast allein sein, es foltert sich besser intim.“
„Ja, Herrin . “
Sergej hatte ihn selten andere Worte sprechen hören. Mit einem dumpfen G e räusch fiel die schwere Kerkertür ins Schloss und sie waren allein. In ihm stieg blanke Wut auf und das Wissen, dass er nackt und wehrlos war, quälte ihn. Dass er sich in einem derart geschwächten Zustand nicht von di e sem Ort wegbringen konnte, auch wenn er über besond e re Kräfte und Fähigkeiten verfügte. Er hatte es mehrfach versucht, doch er war nicht weit gekommen und seine Peiniger u m so vorsichtiger geworden. Sie wussten genau, was sie t a ten.
„Endlich sind wir allein, Geliebter.“
„Geliebter? Hab ich was verpasst?“
„Oh ja“ , gab Anna süffisant lächelnd zurück. „Aber alles zu seiner Zeit.“
Seine Peinigerin nahm vom Instrumententisch ein schwa r zes Tuch und kam mit wiege n den Hüften auf ihn zu. Sergej konnte nicht zurückweichen und fühlte nur die feuchte, kühle Mauerwand an seinem Rücken.
„Du sollst meine Behandlung spüren, einfach nur spüren.“ Mit diesen Wo r ten verband sie ihm die Augen und küsste ihn kurz.
„Ich hasse dich, du Hexe . “ E r spuckte sie an, aber er kon n te ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. Im tiefsten Inneren ahnte er, dass er diese Quäl e rei nicht mehr lange ertragen konnte. Sie wollte ihn brechen, demütigen und erniedrigen und er war mittlerweile nicht mehr sicher, dass er sie um di e sen Triumph bringen konnte. Zu massiv und regelm ä ßig waren ihre sadistischen Heimsuchungen, die ihn stetig schwächten und aushöh l ten.
„Und ich genieße, was ich jetzt mit dir machen werde . “ E r wusste, dass sie l ä chelte. „Weil es mich meinem Ziel näher bringt.“
Sie legte ihm eine schwere Eisenkette um die Hüfte n und zog die Kettenglieder eng z u sammen, sodass es ihm fast die Luft nahm. Dann hakte sie die Kette an die neben ihm befindlichen Ösen im Mauerwerk. Sergej hatte nun keinerlei B e wegungsfreiheit mehr und er war ihr gnadenlos ausgeli e fert. Schweiß lief ihm trotz der Kälte über das
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