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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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Wirtschaftskrise hatte ihn diverse Millionen gekostet und er würde nicht r u hen, bis er diese Verluste in erneute Gewinne umgemünzt hatte. Tom b e zeichnete ihn als notorischen Workaholic, aber Sergej sah sein Schaffen als Möglichkeit, seine Fähigkeiten und Erfahrungen, seine manchmal unermessliche Energie in etwas Positives umz u wandeln, anstelle seiner dunklen Seite nachzugeben. Diese Seite war sehr stark und manchmal brach sie unkontrolliert hervor, er musste also immer vor sich selb st auf der Hut sein, was die größte Herausforderung in se i nem Leben darstel l te.
    Als sein Handy klingelte , wusste Sergej, wer am anderen Ende der Leitung war. „Hallo Tom. Hast du schon wieder Sehnsucht nach mir?“
    „ E s ist wirklich schwer, dich zu erreichen.“
    „Wir hatten die Russen im Haus . Ich war leider beschä f tigt.“
    „Ich habe es schon am Wochenende mehrfach versucht.“
    „Wirklich?“
    „ D as weißt du genau, weil ich auf deinen Anrufbeantworter gesprochen habe.“
    „Und wenn ich ihn nicht abgehört habe?“
    „ Hast du aber .“
    „Stimmt.“
    „Also doch.“
    „Du kennst mich doch, mein Freund. Ich war mit Kunden aus und nachher in einem neuen Klub. Den Rest des Wochenendes habe ich schlichtweg verschl a fen.“
    „Ja, das weiß ich . “
    Sergej stellte sich vor, wie sein Freund grinsend in seinem breiten Bürose s sel saß, ein typischer Hanseat mit blondem Haar und blauen Augen, unwesentlich kleiner als er und b e sonders für die Frauenwelt eine attraktive und imposante Erscheinung. Gemeinsam bildeten sie einen interessanten Kontrast in ihrer Ä u ßerlichkeit, was sie noch vor ein paar Jahren ausgenutzt ha t t en. Auch Tom war ein Schwerenöter und Herzensbrecher gewesen, bevor er g e heiratet hatte und langweilig wurde. Aber das schien wohl der Gang aller Me n schen zu sein, die sich irgendwann in ein stinknormales L e ben flüchteten und zu viel von sich, ihren Träumen, Sehnsüchten und ihrer Freiheit aufgaben. Besonders Frauen schi e nen einen Hang zu haben, mit der Ehe, dem Göttergatten und d en Kindern ihr Selbst aufzugeben. Nun gut, früher mehr als heute. Sergej begrüßte die Emanzipation, denn sie brachte den Mä n nern mehr Frischfleisch und Auswahl, auch wenn die Küche kalt blieb. Er bevorzugte aber s o wieso, essen zu gehen und nicht allzu häuslich zu sein.
    „Du bist egozentrisch und unzuverlässig“ , hörte er Tom sagen.
    „Vielleicht . “
    „Und Maddie war traurig, sie hatte sich so viel Mühe beim Kochen und allen Vorbereitungen gegeben. Als ob der Bu n despräsident persönlich bei uns einfallen würde.“
    Sergej seufzte innerlich. „Ich werde es irgendwann wiede r gutmachen , aber ich hatte e i ne lange Nacht und ich kam nicht aus dem Bett.“
    „Aus deinem?“
    „Tom!“ E r heuchelte Entrüstung, die Tom mit lautem L a chen quittierte.
    „War sie wenig s tens erfolgreich, die lange Nacht?“
    „ Durchaus .“
    „Also eine neue Eroberung?“
    „Eigentlich hat sie mich erobert.“
    „Du warst also nicht mit diesem Model unterwegs? Kür z lich gab es von euch doch noch so interessante Fotos in der Klatschpresse mit der passenden Übe r schrift: „Die Schöne und das …“
    „Nein“ , unterbrach ihn Sergej grober als gewollt.
    „ Ich bedaure die vielen gebrochenen Herzen , die du zurüc k lässt . Hast du dich nie gefragt, wie sie sich am nächsten Tag fühlen? N ie überlegt, ob dir eine feste Beziehung oder eine Ehe nicht größere Erfüllung bescheren kön n te, als immer nur diese unverbindl i chen One-Night-Stands?“
    „Nicht wirklich . “ H eute würde Sergej sich nicht provozieren lassen. „Ich schä t ze sie, weil sie so unverbindlich und u n problematisch sind.“
    „Du bist unmöglich, Sergej.“
    „Ich weiß, aber tröste dich, auch sie ist auf ihre Kosten g e kommen und nahm unsere Stunden genauso unverbindlich wie ich. Die Frauen haben heutzutage eine andere und sehr gesunde Einstellung.“
    Tom lachte leise. „Das denkst du also.“
    „Es ist so, außerdem weißt du sehr genau, warum ich diese Art von Leben g e wählt habe . “
    Nebenbei unterschrieb er ein paar Briefe, die ihm eine seiner Sekretärinnen zwischen Tür und Angel vorlegte. Dann lehnte er sich an die kalte Steinwand, schloss die Augen und konzentrierte sich auf Tom, der in seiner   w eltverbesser l ichen den Art auf ihn einredete und an se i ne Moral und nur wenig ausgeprägte Menschlichkeit appellierte. Der gute alte Tom. Sie waren sich vor gut dreißig

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