Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
Vom Netzwerk:
genau wusste, dass es für sie beide keine Zukunft geben würde. Dass sie bei Tom am besten aufgehoben war, weil er sie vergötterte und ihr bieten konnte, was sie sich wünschte. Siche r heit, ein gemeinsam es Leben und alt werden, vielleicht Ki n der. Sie hatte etwas in Sergej berührt, das er noch heute nicht b e schreiben konnte. Es war keine Liebe, dennoch eine Art von tiefer Verbunde n heit und Respekt. In der Nacht, als sie seine Villa verlassen hatte, mit Tränen in den Augen und überr a schend, hatte sie ihm Kälte und Liebl o sigkeit vorgeworfen, dass er sie nicht mehr wahrnehmen und nie wirklich in sein L e ben lassen würde. Sie hatte nur auf ein Zeichen von ihm gewartet, dennoch war er ihr nicht en t gegengekommen. Er hatte ihr nur schweigend nachgesehen und die Haustür zug e zogen. An diesem Abend hatte er noch lange vor d em K a min gesessen und sich gepflegt betrunken. Zum Trost, aus Trotz vie l leicht.
    Die erste Stunde hatte er noch erwartet, sie würde zurückkehren und sich en t schuldigen. Nach zwei Stunden hatte er überlegt, ihr nachzufahren, diese Überl e gung aber verworfen. Noch eine Stunde später hatte er endlich kapiert, dass Maddie ihn wirklich verlassen hatte und sie innerlich zum Teufel g e wünscht. Irgendwann nachts war die seltsame Ruhe in ihm dann in Tobsucht umgeschl a gen und er hatte sich an seiner Einrichtung ausgelassen, bis er e r schöpft und ausgelaugt auf den Boden gesunken und zusammengekauert eingeschlafen war. N ur um die nächsten Wochen jede schöne Frau zu verführen und zu beste i gen, die seinen Weg kreuzte. Heute war er nicht stolz auf sein zügelloses Tre i ben. Maddie hatte sein Leben über drei Jahre geteilt und es war erst das dritte Mal gewesen, dass er eine Frau über einen längeren Zei t raum an seiner Seite haben wollte. Dass er ihrer nicht übe r drüssig wurde und es genoss, einen Menschen um sich zu haben, der sein großes Haus mit Liebe, Fürso r ge und Lachen er füllte. Die Kälte in ihm war erträglicher gewesen durch ihre Wärme. Das war damals in jenem Moment dahin, als die Tür ins Schloss fiel und sie beide zu stolz gewesen waren , einzule n ken.
    Monate später hatte sie dann in Toms Armen Trost und Zuspruch gefu n den, der sie schon geliebt hatte, als sie noch Sergejs Bett teilte. Dennoch war ihre Freundschaft dadurch nicht zerbrochen und auch seine Beziehung zu Maddie hatte sich glücklicherweise auf platon i scher Ebene neu gefügt.
    Die nächste Besprechung mit Sergejs Personalabteilung forderte seine ga n ze Konzentration und kostete eine n langjährigen Vertriebsleiter und Prok u risten sowie drei seiner Assistenten die Job s mit sofortiger Wirkung. Es machte Sergej wenig aus, diese Entscheidungen zu fällen und konsequent durc h zusetzen, wenn sie dem Geschäft und seinen Interessen diente n . Noch eine Si t zung schloss sich an und erst abends konnte er sich endlich in die Ruhe seines Büros zurückziehen. Die meisten Mitarbeiter hatten das Gebäude schon verla s sen und alles wirkte ausgestorben. Heute mochte es Sergej so und der Hauch des Morb i den umgab ihn. Der Tag war aus geschäftlicher Sicht erfolgreich, dennoch konnte er sich nicht so recht freuen. Da war diese unbestimmte A h nung, dass neue, viel ernstere Probl e me auf ihn zukommen würden. Er konnte es fühlen, aber nicht genau bestimmen. Er spürte nur, dass sie substanziell sein und Verä n derungen mit sich führen würden. So löste er seine dunkle Krawatte, zog das Jackett aus, öffnete das weiße Hemd , lehnte sich zurück in das weiche Lederpol s ter seines Sessels und atmete durch .
    Irgendwann fielen die Dinge des Tages von ihm ab und er tauchte in die Stille ein löste sich fast darin auf.
    S päter legte er eine CD mit Variationen italienischer Opern ein, Verdi, Puccini, Ross i ni, nahm sich ein Glas guten Whisky und setzte sich wieder. Sergej trank viel, während er den wunderschönen, stimmungsvollen Arien und Weisen lausc h te und noch ruhiger wurde. Er liebte die italienischen Komponisten, ihre Leide n schaft, das Lebendige, die Euphorie und Stimmung. Wunde r bar, wer gelungene Aufführungen ihrer Werke in der Arena di Verona, der Skala oder der Met erl e ben durfte und begonnen hatte, die Oper zu lieben. Denn wenn man sie bei einem ersten Besuch lieben lernte und die Musik fühlen konnte, dann war es für immer. Allen anderen würde sie sich niemals erschließen und diese Menschen konnte er nur bedauern. Das Zelebrieren eines Opernbesuches konnte ein b e

Weitere Kostenlose Bücher